Treffpunkt für alle: Wie sich ein fränkischer Dorfladen gegen große Discounter durchsetzt
Autor: Veronika Schadeck
Hirschfeld, Donnerstag, 21. März 2019
Die Familie Schirmer führt seit rund 90 Jahren den "Konsum" in Hirschfeld. In manchen Jahren wäre es ein Leichtes gewesen, das Geschäft aufzugeben. Doch für die Schirmers geht es auch um soziale Verantwortung.
Dass eine 450 Einwohner zählende Gemeinde in der jetzigen Zeit einen Dorfladen hat, ist nicht selbstverständlich. Beim "Konsum" gibt es alles, was man für den täglichen Bedarf braucht. Das Geschäft ist Treffpunkt für das ganze Dorf - und das seit rund 90 Jahren.
Wirtschaftlich steht der "Konsum", wie er im Volksmund der Hirschfelder immer noch genannt wird, trotz Supermärkte in den Nachbargemeinden gut da. Aufgrund des Umsatzes gibt es keine Lieferantenprobleme seitens der Handelsketten. Das mag am Konzept liegen, betont Geschäftsführerin Sabrina Schirmer. So sind die Öffnungszeiten so gelegt, dass die Hirschfelder vor Arbeitsbeginn ihr Frühstück holen können. Auch geht das Team gezielt auf Kundenwünsche ein - beispielsweise wenn es darum geht, Geschenkkörbe zusammenzustellen.
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Wenn die Senioren nicht mehr ganz so mobil sind, ist es für Sabrina Schirmer und ihre Mutter Roswitha Schirmer beziehungsweise für den Inhaber des Geschäfts, Dieter Schirmer, kein Problem, die voll beladenen Tragtaschen zum Auto zu bringen beziehungsweise die Einkäufe kostenlos an deren Haustür abzuliefern. Und auch die Vereine profitieren vom Dorfladen, denn sie können bei ihren Veranstaltungen nicht verkaufte Getränke wieder zurückgeben. "Damit der Laden läuft, ist aber eine gehörige Portion Herzblut nötig", betont Sabrina Schirmer.
"Konsum"-Laden 1927 umgezogen
Seit rund 90 Jahren ist der Laden in Familienhand. Gegründet wurde dieser durch die Ur-Urgroßeltern von Sabrina Schirmer, nämlich durch Georg und Agnes Schirmer im heutigen Anwesen Heiligenberg 10. Im Jahre 1927 folgte der Umzug zum jetzigen Standort. Damals gab es keine Einkaufswagen, keine Regale, keine Sonderangebotsschilder. Die Waren wie Mehl und Zucker waren offen. Es wurde alles abgewogen, die Kunden wurden an der Theke bedient. Die Beträge wurden auf einer Tafel, später auf einen Block geschrieben und addiert. Die Auswahl an Produkten konnte mit der von heute nicht verglichen werden.