Druckartikel: Teuschnitz: Darum hat Asco keine Zukunft mehr

Teuschnitz: Darum hat Asco keine Zukunft mehr


Autor: Marian Hamacher

Teuschnitz, Freitag, 01. März 2019

Das Aus für das Arbeits- und Sozial Centrum Oberer Frankenwald ist besiegelt: Die Auftragssituation lasse keine Weiterbeschäftigung zu, teilte der Insolvenzverwalter mit. Damit werden die 45 Angestellten in absehbarer Zeit arbeitslos.
Seinen Sitz hatte der gemeinnützige Verein Asco in Teuschnitz. Foto: Archiv/Veronika Schadeck


Ende Januar klang es noch so, als bestehe eine kleine Chance, den schlimmsten Fall abzuwenden: In den kommenden Wochen werde er sich zusammen mit dem Vorstand um eine "tragfähige Fortführungslösung" bemühen, damit möglichst viele Arbeitsplätze erhalten werden können, teilte Klaus-Christof Ehrlicher mit. Der Coburger Fachanwalt wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt, nachdem das Arbeits- und Sozial Centrum Oberer Frankenwald (Asco) beim Amtsgericht Coburg einen Insolvenzantrag gestellt hatte.

Was sich zerschlagen hat

Nun steht fest: Eine solche Lösung wird es nicht geben. "Leider ist eine Betriebsfortführung ab Eröffnung des Verfahrens nicht möglich", teilte Ehrlicher in einer Pressemitteilung am Freitag mit. Die Auftragssituation lasse eine Weiterbeschäftigung der 45 Mitarbeiter einfach nicht zu. Der März sei der "umsatzschwächste Monat, da witterungsbedingt die Tätigkeiten im Bereich der Garten- und Landschaftspflege nicht planbar sind", erklärt Insolvenzverwalter Ehrlicher.

Zwar habe sich zunächst eine "vielversprechende" Fortführungslösung abgezeichnet, diese habe sich aber mittlerweile zerschlagen. Interessenten für eine Übernahme oder eine Fortführung der verbliebenen Geschäftsbereiche des gemeinnützigen Vereins gebe es nicht.

Die überwiegende Anzahl der Mitarbeiter müsse aus diesem Grund von der Arbeit freigestellt werden. Lediglich einige Mitarbeiter werden für die anstehenden Abwicklungsarbeiten noch weiterbeschäftigt. Danach wird Asco Vergangenheit sein. "Es ist selbstverständlich bedauerlich, dass es zu diesem notwendigen Schritt gekommen ist und eine wirtschaftliche Fortführung nicht möglich ist", sagt Ludwigsstadts Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD), der auch den Vorsitz bei Asco übernommen hatte. "Das ist aber leider der konsequente Schritt aufgrund der allgemeinen Situation."

Asco wurde 1999 mit dem Hauptziel gegründet, Menschen mit Handicap, Langzeitarbeitslosen und älteren Arbeitnehmern eine Chance auf dem zweiten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Zu den Einsatzbereichen zählten Garten- und Landschaftspflege, Handwerkerservice, Winterdienste und Qualitätskontrolle. Zu dem Zeitpunkt, als der Insolvenzantrag gestellt wurde, sei der Geschäftsbereich der Qualitätskontrolle aber faktisch schon eingestellt gewesen, heißt es in der Pressemitteilung. In den anderen Bereichen habe der Geschäftsbetrieb hingegen während des vorläufigen Insolvenzverfahrens "vollumfänglich fortgeführt werden" können.

"Sehr traurig und schlimm"

Nicht nur im Ludwigsstädter Rathaus herrscht getrübte Stimmung. Auch in Teuschnitz, wo der Verein bis zur Auflösung noch seinen Sitz haben wird, sitzt der Schock noch tief. Aus dem Gemeindegebiet stammt auch der überwiegende Teil der Mitarbeiter - die sich nun neu auf dem Arbeitsmarkt umsehen müssen. "Das müssen wir jetzt erst mal verarbeiten", sagt Bürgermeisterin Gabi Weber (CSU). "Das ist alles sehr traurig und schlimm."

Ihre Aufgabe sei es nun zunächst einmal, den Stadtrat zu informieren. Schließlich ließ die Verwaltungsgemeinschaft ihre Grünpflegearbeiten von Asco ausführen. Von wem diese zukünftig ausgeführt werden, sei noch unklar. "Wir werden aber mit Sicherheit von Seiten der Stadt keine neue Firma gründen", betont Weber. "Wir haben immer gehofft, dass das noch jemand übernimmt." Die Kommune könne dies aber nicht leisten. "Das ist kein Thema!"

Auslöser für den Insolvenzantrag waren Ermittlungen des Zolls, die im Sommer 2018 begannen. Der Vorwurf: Nicht genehmigte Arbeitnehmerüberlassungen - besser bekannt auch als Zeitarbeit (wir berichteten exklusiv).

Aufgrund des schwebenden Verfahrens habe die zentrale Arbeitsagentur in Nürnberg einen Arbeitsstopp verhängt, erklärte damals Wolfgang Hammerschmidt, der langjährige Geschäftsführer des Vereins. Die Insolvenz sei somit also eine direkte Folge des Verfahrens.