Tagespflege zieht ins Gasthaus ein

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Jörg Schnappauf (l.) und Matthias Foidl planen die Zukunft des Turnerheims. Foto: Marco Meißner
Jörg Schnappauf (l.) und Matthias Foidl planen die Zukunft des Turnerheims. Foto: Marco Meißner

Die Entscheidung über die Zukunft des Kronacher Turnerheims ist gefallen. Die Turnerschaft will dort eine neue Nutzung etablieren.

Über Jahrzehnte haben sich die Sportler der Turnerschaft Kronach und auch Gäste, die mit dem Verein nichts zu tun haben, in der traditionsreichen Wirtschaft gleich neben den Trainingshallen gestärkt. Doch in den vergangenen Jahren wurden die Gäste weniger - die Ausgaben des Sportvereins für die Anlage allerdings nicht. Vorsitzender Jörg Schnappauf begann mit seiner Leitungsmannschaft Alternativen für die Zeit nach Ablauf des aktuellen Pachtvertrags zu suchen. Die geeignete Lösung scheint nun gefunden zu sein.
Bei einem Informationsabend am Montag wollten die Turnerschaftsfunktionäre ihre Ideen vorstellen und ein Stimmungsbild einholen. Etwa 35 Mitglieder hörten aufmerksam zu. "Sehr positiv" hätten sie auf die neuen Überlegungen zur Verpachtung reagiert, beschreibt Schnappauf die Atmosphäre bei der Zusammenkunft in der Sporthalle. Manche seien natürlich etwas wehmütig gewesen, zum Beispiel die Turndamen, die sich ein nun ein neues Domizil für ihren Stammtisch suchen müssen. Aber alle hätten eingesehen, dass der Verein eine langfristige Lösung und Kontinuität brauche.
"Wenn's so klappt, wie geplant, wird's langfristig sein", verspricht Matthias Foidl. Er ist Geschäftsführer der Häuslichen Kranken- und Altenpflege Elisabeth Foidl, die in Kronach und Pressig ansässig ist. Durch eine Tagespflege in der Kreisstadt, die acht neue Arbeitsplätze schaffen würde, soll das hiesige Angebot erweitert werden. Das Turnerheim wäre aus Foidls Sicht perfekt dafür geeignet, wie er in einem Gespräch am Dienstag bestätigt.
Doch warum die Einschränkung "wenn's klappt"? Weil am 30. Dezember erst die Mitglieder der Turnerschaft ihren Segen in einer außerordentlichen Hauptversammlung geben und die zuständigen Behörden einer Umnutzung der bisherigen Gaststätte zustimmen müssen, wie Schnappauf erklärt. Doch beide Seiten sehen dahingehend keinen Anlass zur Sorge, rechnen fest mit einer Zustimmung.


Gute Perspektive

"Die Überlegung ist bei allen gut angekommen. Mit den Konditionen sind wir sehr zufrieden", stellt der Vorsitzende am Tag nach dem Mitgliedertreffen fest, ohne Zahlen zu nennen. Die Gastronomie habe heutzutage in Kronach einen schweren Stand, die Pflegeeinrichtung hingegen biete eine gute Zukunftsperspektive. Und um die Kosten des Gebäudes zu tragen, brauche der Sportverein langfristig planbare Einnahmen. "Wir haben mit vielen verhandelt, aber der Pflegedienst Foidl war die beste Lösung", versichert Schnappauf, diverse Möglichkeiten abgeklopft zu haben.
Matthias Foidls Ausführungen scheinen diese Aussage zu bestätigen. Die Ideen des Geschäftsführers sind bereits sehr konkret, wie er anhand einer detaillierten Planzeichnung belegen kann. 18 Plätze für die Tagespflege werden von dem Pflegedienst angepeilt. Dafür muss die etwa 330 Quadratmeter große Fläche fast einer Kernsanierung unterzogen werden. Denn auch im Sanitärbereich soll sich einiges tun, um später einmal von Montag bis Samstag pflegende Angehörige entlasten zu können. Dabei soll auch der Faktor Nachhaltigkeit berücksichtigt und die Tagespflege deswegen an das Wärmenetz der benachbarten Lucas-Cranach-Schule angebunden werden. Im Außenbereich ist ein großer Sinnesgarten vorgesehen. Und auch eine Pflegeberatung soll unter dem Dach des Turnerheims eingerichtet werden.
"Mit der Turnerschaft haben wir einen super Partner", gibt Foidl das Lob an den Verein weiter. Dort spricht man von einer Win-Win-Situation, da sich das Unternehmen stark in die Sanierung des Gebäudes einbindet. Auf der anderen Seite will die Turnerschaft die Fassade des 27 Jahre alten Gebäudes modern mit herrichten, Fenster austauschen, Parkplätze für die Tagespflege anbieten und den betreuten Senioren auch sportliche Angebote machen.
"Wir profitieren beide davon und bringen uns beide ein", freut sich Schnappauf über die sich abzeichnende Partnerschaft mit dem Pflegedienst, der an seinem Standort in der Rodacher Straße an Grenzen stößt. "Wir sind ordentlich gewachsen", bestätigt Foidl die "beengten Verhältnisse". Deshalb sollen die Arbeiten beginnen, sobald grünes Licht gegeben werde. Wunschziel für den Einzug der Tagespflege ist Mitte 2017.