Nach drei Jahren beim SV Reitsch ist Sophia Dietze zum ETSV Würzburg gewechselt und hofft auf möglichst viele Einsätze in der 2. Bundesliga.
Der erste Härtetest verlief für Sophia Dietze nach eigener Einschätzung durchwachsen. Am Wochenende stand das Vorbereitungsspiel gegen die TSG Hoffenheim auf dem Programm, und da unterlagen die ETSV-Spielerinnen nach einer Spielzeit von dreimal 30 Minuten gegen den Zweitliga-Rivalen deutlich mit 2:6.
"Immerhin habe ich zweimal 30 Minuten durchgespielt, wobei unser Trainer viel ausprobiert hat", sagt die 20-Jährige. Auf der Außenbahn hat sich die gelernte Mittelfeldspielerin sehr wohl gefühlt, "aber die Sechser-Position war noch nicht das Wahre", ist sie selbstkritisch. Dass die Niederlage so klar ausfiel, lag auch daran, dass bei Würzburg einige sehr gute Spielerinnen noch gefehlt haben. "Außerdem haben wir viele gute Chancen vergeben.
Wenn wir in Führung gegangen wären, dann wäre es anders gelaufen."
In den letzten drei Jahren hat Sophia beim SV Reitsch gespielt, zwei Jahre davon in der Bayernliga und zuletzt in der Landesliga, wo ihr immerhin zehn Saisontore in 18 Spielen gelungen sind. Und da trafen die Reitscherinnen unter anderem auf den späteren Meister und Bayernliga-Aufsteiger ETSV Würzburg II.
Probetraining Bei diesem Spiel unterhielt sie sich unter anderem mit ETSV-Trainer Kölbl und fragte, ob sie während ihres geplanten Studiums nicht in Würzburg mittrainieren könne. Es folgte ein Probetraining, bei dem ihr signalisiert wurde, dass sie durchaus eine Chance habe, in die Mannschaft integriert werden zu können. Daher entschied sie sich, die Herausforderung anzunehmen und zu wechseln. Auch die Suche nach einem Studienplatz war mittlerweile erfolgreich.
"Ich werde ab Oktober Wirtschaftsinformatik in Würzburg studieren; das hat sehr gut gepasst", freut sie sich.
Bis dahin wird Sophia Dietze noch viele Fahrten vom heimischen Reuth nach Unterfranken auf sich nehmen, denn es ist fast jeden Tag Training angesagt. Auftakt der Vorbereitung war bereits am 10. Juli mit Lauftraining in der Heimat. Seit Ende Juli fährt sie fast jeden Tag nach Würzburg, teilweise mit der Bahn und teilweise mit dem Auto zusammen mit Dilara Türk aus Kulmbach, die vom 1. FC Nürnberg nach Unterfranken gewechselt ist.
Bis zum ersten Zweitliga-Spiel (am 31. August gegen Crailsheim) gilt es für sie, in den einzelnen Trainingseinheiten Vollgas zu geben. Und die sind viel intensiver als sie es bislang gewohnt war. Dienstags geht es - ohne Ball - um die körperlichen Grundlagen. "Das ist schon sehr hart", gesteht Sophia ein.
Auf der Homepage ihres neuen Vereins wird sie als "Mittelfeldspielerin mit guter Spielübersicht und dem notwendigen Ehrgeiz " angekündigt. An dieser Aussage will sie sich messen lassen.
Der Kader ist groß Das erste Testspiel hat für Sophia Dietze aber gleich gezeigt, dass der Sprung in die 2. Bundesliga beträchtlich ist. Und dass es schwer wird, sich gegen ihre Mitspielerinnen im Kampf um einen Stammplatz durchzusetzen. Immerhin besteht der Kader aus 25 Akteurinnen. "Da muss man schon realistisch sein, denn alle spielen auf dem gleichen Niveau. Und an das viel höhere Tempo muss ich mich auch gewöhnen. Aber ich hoffe schon, dass ich immer mal wieder reinschnuppern kann und zu Einsätzen komme."
Auch ihre ehemaligen Mitspielerinnen vom SV Reitsch werden natürlich mit Interesse ihren weiteren sportliche Werdegang verfolgen.
"Es hat Stimmen gegeben, dass ich es wohl nicht schaffen werde, aber ich habe auch viel Zustimmung erfahren, dass ich diese Chance nutzen soll", sagt sie und ist gleichzeitig guter Dinge, dass es auch beim SV Reitsch erfolgreich weitergeht.
Die 20-jährige Reutherin ist übrigens erst die zweite Spielerin aus dem Landkreis Kronach, die bei einem Zweitligisten aktiv ist. Die erste war Jessica Wich, die damals beim SC Regensburg spielte und danach mit dem FFC Turbine Potsdam Champions-League-Siegerin und dreimal deutsche Meisterin wurde. Nach Stationen beim Hamburger SV und dem FFC Frankfurt hat sie sich zur neuen Saison dem Bundesligisten Bayer Leverkusen angeschlossen.