Der Hamburger SV taumelt zwar seit vielen Jahren durch die 1. Fußball-Bundesliga, steht aber in Zeyern (Landkreis Kronach) so hoch im Kurs wie nie.
Böse Zungen würden behaupten, so hoch wie die Raute am Zeyerner Maibaum hängt, stand der "Dino" in der Tabelle der 1. Fußball-Bundesliga schon lange nicht mehr. Vereinzelt müssen sich die Mitglieder des HSV-Fanclubs Rodachtal ähnliche Sprüche anhören.
"Klar gibt es natürlich immer Gegenstimmen, die auch im Ort über den HSV schimpfen, aber das nehmen wir ziemlich gelassen", sagt Florian Göppner, dessen Vater und Vorsitzender Konrad den Fanclub mit sechs weiteren HSV-Anhängern vor zwölf Jahren ins Leben gerufen hat. "Die örtlichen Vereine sagen aber überhaupt nichts Negatives und freuen sich, dass es hier überhaupt noch Vereine gibt."
Welche Stellung der Fanclub in Zeyern und der näheren Umgebung einnimmt, zeigt die Tatsache, dass die Freiwillige Feuerwehr in diesem Jahr neben dem eigenen Wappen, dem der Ortsgruppe und des Musikvereins auch die HSV-Raute am Maibaum befestigt hat. Der Fanclub wusste davon übrigens bis zum Aufstellen vor einigen Tagen noch gar nichts - diese Art von Überraschung sei jedenfalls gelungen, so Florian Göppner. Der 28-Jährige ist unter anderem für den Facebook-Auftritt des Vereins zuständig. Bereits als kleiner Junge wurde ihm das HSV-Gen von seinem Vater quasi eingeimpft. "Er selbst kam damals in den guten, alten Uwe-Seeler-Zeiten zum HSV", erzählt Göppner.
Nachdem der Fanclub 2005 mit sieben Mitgliedern gestartet war, stieg die Anzahl der gemeldeten Fans nach dem Inserieren in Zeitungen schnell auf 30. Mittlerweile sind es zwar nur noch rund 25 Mitglieder, doch trotz der sportlichen Talfahrt des Traditionsvereins, sei das Interesse von potenziellen Neumitgliedern groß. "Wir sind recht breit aufgestellt, haben zuletzt neue Mitglieder aus dem Bamberger Raum dazubekommen. Über Facebook haben wir häufig Anfragen. Wir haben fast 600 "Likes" und da sind Fans aus ganz Deutschland dabei", so Göppner und fügt an: "HSV-Fans halten zusammen, das sieht man auch daran, dass das Stadion auch bei schlechten Leistungen immer noch gut gefüllt ist."
Bei aller Fanliebe gibt der 28-Jährige aber auch zu, dass man als Anhänger des Nordlichts derzeit auch eine gehörige Portion Idealismus mitbringen muss. "Momentan ist es schon schwierig, HSV-Fan zu sein. Es hat viele negative Schlagzeilen gegeben, im Verein herrscht Tohuwabohu."
Größere Zweifel, dass die "Unabsteigbaren" auch diesmal die Klasse halten, hat Florian Göppner aber nicht - sei es auf direktem Wege oder wieder in der Relegation. Hoffnung macht ihm vor allem die mögliche Rückkehr eines ganz bestimmten Akteurs. "Nicolai Müller wird im letzten Heimspiel gegen Wolfsburg voraussichtlich wieder dabei sein. Er ist der Mittelfeldmotor, der das Spiel schnell und zielstrebig antreibt."
Tickt die Bundesliga-Uhr weiter?
Ob mit oder ohne Nicolai Müller: Neun Rodachtaler HSV-Fans werden am 20. Mai ihr Team im Stadion unterstützen und hoffen dabei, dass die HSV-Bundesliga-Uhr auch auf der 550 Kilometer langen Rückfahrt in den Frankenwald noch immer tickt.