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So steht es um den Ausbau der B173 im Kreis Kronach


Autor: Marco Meißner

Küps, Donnerstag, 10. Oktober 2019

Der Ausbau der Bundesstraße 173 im und am Kreis Kronach beschäftigt die Planer gleich in drei Bereichen. Vor allem die Frage nach Lerchenhoftrasse bei Küps ist ein Geduldsspiel. Was tut sich an den betroffenen Stellen. Ein Zwischenstand.
Den Berg herauf von Johannisthal kommend auf der bestehenden Straße, ist die bevorzugte Ausbauvariante der Gegner der Lerchenhoftrasse. Diese würde etwas südlicher über die Anhöhe führen. Foto: Marco Meißner


Politisch, rechtlich und planerisch ist die Bundesstraße 173 eine Großbaustelle. Wenn es um echte Bauarbeiten geht, herrscht allerdings noch tiefe Ruhe an der viel befahrenen Route zwischen Kronach und Lichtenfels. Was passiert denn zurzeit nach Monaten des Wartens auf Urteile, Gelder und Bagger? Wir nehmen die drei Brennpunkte unter die Lupe, die den Landkreis Kronach unmittelbar betreffen.

"Im Kern ist der Stand unverändert", erklärt Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU). Er hatte sich für den Ausbau der Strecke stark gemacht und wartet nun unter anderem auf Signale aus München und Berlin. Geduld ist gefragt. Seit Monaten. Vor allem in der großen Streitfrage, die sich nördlich von Küps ergeben hat. 1. Lerchenhoftrasse: Die Klage des Bundes Naturschutz (BN) gegen die Planung des Staatlichen Bauamts Bamberg läuft unverändert. Bereits für Sommer, dann spätestens für Ende September wurde mehrfach eine unmittelbar bevorstehende Entscheidung angekündigt. Stand heute: Gefällt wurde sie noch nicht.

"Wir warten aufs Urteil. Es wäre schön, wenn's endlich käme", sagt Katrin Roth. Sie leitet seit Kurzem den Bereich Straßenbau des Staatlichen Bauamts Bamberg. Die gebürtige Kronacherin geht davon aus, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München "in den nächsten Wochen" zu einer Entscheidung finden wird. In welche Richtung das Pendel dann schwingen werde, sei momentan noch offen. Bundestagsabgeordneter Hans Michelbach (CSU) hofft, dass die in seinen Augen große Tragweite einer Entscheidung für die Lerchenhoftrasse erkannt wird und ins Urteil einfließt. Das zähe Verfahren spielt aus seiner Sicht aber ganz klar den Gegnern dieser Variante in die Karten. Er spricht von einer "Strategie der Verhinderer" und einem "Bärendienst" für die Umwelt, der freie Strecken generell mehr nützten als ein Fahren im Stop-and-go-Betrieb. "Es geht nicht mehr um Vernunft, sondern nur noch ums Verhindern", schimpft er.

Die Lerchenhoftrasse würde über die Hügel zwischen Schmölz, Johannisthal und Küps zur B 173 führen. Und damit ist sie dem BN ein Dorn im Auge. Dieser hält angesichts des Flächenverbrauchs der Trasse an einem Ausbau der bestehenden Strecke bei Johannisthal fest.

"Wir warten ab und sind guter Hoffnung, dass wir die Lerchenhoftrasse wegbekommen", stellt BN-Regionalreferent Tom Konopka fest. Ein Ausbau der Staatsstraße würde seiner Ansicht nach mehr Sinn machen als eine große Neubaumaßnahme. Ein Pluspunkt in der Diskussion um die Streckenführung könnte seiner Ansicht nach die gestiegene Aufmerksamkeit für den Klimaschutz sein. In Umweltfragen gebe es heute ein gewisses Umdenken. Dieses neue Denken müsse letztlich auch auf die Inhalte des Bundesverkehrswegeplans durchschlagen.

"Es ist eine schwierige Angelegenheit", heißt es derweil aus der Pressestelle des Gerichtshofs. Der Senat berate hin und her, allerdings befinde er sich in der Endphase seiner Entscheidungsfindung. Und was passiert danach? Für Katrin Roth ist klar, sollte die Lerchenhoftrasse in München abgelehnt werden, würde der folgende juristische Schritt nach Leipzig führen. Dort wäre das Bundesverwaltungsgericht die nächste und zugleich bundesweit höchste Instanz für diesen Streitfall. Ob auch der Bund Naturschutz im Fall einer Niederlage diesen Weg einschlagen würde, steht laut Tom Konopka noch nicht fest. "Wir werden das Urteil genau anschauen und auf dieser Grundlage dann entscheiden", erklärt er. 2. Ortsdurchfahrt Küps: Wie Hans Michelbach feststellt, sind die Marktgemeinde und die Regierung von Oberfranken zur Ortsdurchfahrt in Gesprächen. Auch Jürgen Baumgärtner stellt fest, dass "wir an der Arbeit sind".

Katrin Roth verweist auf die vorgesehene Ertüchtigung der drei innerörtlichen Knotenpunkte. Aktuell befassen sich die Planungen mit der Einmündung der Weinbergstraße in die B 173. Dort ist ein Kreisverkehr vorgesehen. Eine zeitnahe Realisierung wird angestrebt. Vierspuriger Ausbau der B 173: Am Besten sieht es für den vierspurigen Ausbau der B 173 im Bereich zwischen Michelau und Zettlitz aus, also bis vor die Tore des Landkreises Kronach. "Das Baurecht haben wir schon", freut sich Baumgärtner. Nun gehe es um die Bereitstellung der Mittel durch den Bund. Die notwendigen Unterlagen wurden Katrin Roth zufolge dem Ministerium bereits zugeleitet. "Ich bin mit dem Ministerium im Gespräch, aber es gibt noch keine Entscheidung für die Mittelfreistellung", ergänzt Hans Michelbach. Die Gelder werde es aber auf jeden Fall geben, weil der Bauabschnitt ja im Bundesverkehrswegeplan eingetragen sei. "Wann's spruchreif wird, ist allerdings noch nicht klar."

Roth hofft jedoch, in absehbarer Zeit grünes Licht zu erhalten: "Wir gehen davon aus, dass wir im Januar ausschreiben können." Angesichts von drei Monaten bis zu einer Vergabe der Arbeiten, könnte der Spatenstich unter diesen Umständen für das Frühjahr 2020 eingeplant werden. Sechs Jahre später sollten dann die ersten Fahrzeuge über die neue Strecke rollen.