Nach entsetzlichem Unfall auf B505: Sechsköpfige Familie aus Franken steht ohne Vater da
Autor: Sandra Hackenberg
Kronach, Dienstag, 10. Dezember 2019
Das Ehepaar Hasan aus Kronach fährt mit seinen fünf Kindern auf der B505, als ein entgegenkommender Mercedes plötzlich in ihr Auto rast. Von einer Sekunde auf die andere steht die Familie ohne Vater da.
Auf dem Fernseher im Wohnzimmer läuft ein Zeichentrickfilm. Während die Kinder auf dem Teppichboden spielen, bereitet ihre Mutter in der Küche das Abendessen vor. Es ist eine Szene, wie sie in jeder Familie vorkommen könnte. Doch dass Yousef, Karla und Demet so lebhaft miteinander balgen, ist ein kleines Wunder. Noch nicht einmal zwei Monate ist er her, jener verhängnisvolle Samstag, an dem sie alle dem Tod näher waren als dem Leben.
Die Sonne strahlt an diesem Herbstnachmittag. Familie Hasan aus Kronach fährt zu siebt auf der Bundesstraße 505 zwischen Pommersfelden und Hirschaid, Vater Malik sitzt am Steuer seines Nissans. Sie wollen Verwandte in Aschaffenburg besuchen. Doch ankommen werden sie dort nicht.
Keine Erinnerung an Unfall
"Ich habe mit den Kindern hinten gesessen", beschreibt Salama Hasan das letzte Bild, das sie im Kopf hat vor dem Augenblick, der ihr Leben für immer verändert hat. Den entgegenkommenden Mercedes, der plötzlich ausschert und in ihr Auto rast, sieht sie nicht kommen. "Das Nächste, das ich weiß: Ich bin aufgewacht, weil meine Kinder ,Mutter, Mutter‘ gerufen haben."
Die 31-Jährige wird allmählich wach, weiß zunächst nicht, was passiert ist. "Dann habe ich meinen Mann gesehen und ihn stöhnen hören." Salama Hasans Erinnerungen sind bis heute bruchstückenhaft: "Wie man ihn aus dem Auto raus geholt hat, habe ich nicht mitbekommen."
Die Feuerwehr berichtet später, dass sie die Familie aus dem völlig zerstörten Fahrzeug heraus schneiden musste. Die dreijährige Karla und ihr Vater sind lebensgefährlich verletzt. Zwei Rettungshubschrauber fliegen sie ins Krankenhaus.
Schwager überbringt Nachricht
Die Mutter wird mit dem Rettungswagen in ein anderes Krankenhaus gebracht. Wie es dem Rest der Familie geht, weiß sie nicht. Am nächsten Tag überbringt ihr der Bruder ihres Mannes persönlich die Nachricht, vor der sie sich so gefürchtet hat: Der 41-Jährige hat es nicht geschafft. Zu schwer waren seine Brustverletzungen.