Schwedenprozession in Kronach

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Der zweite Altar auf der "Bastion Maximilian" der Festung wurde von der Kolpingfamilie Kronach gestaltet. Foto: Heike Schülein
Der zweite Altar auf der "Bastion Maximilian" der Festung wurde von der Kolpingfamilie Kronach gestaltet. Foto: Heike Schülein
Der dritte Altar bei der Schwedenlinde wurde von der KAB Kronach gestaltet. Foto: Heike Schülein
Der dritte Altar bei der Schwedenlinde wurde von der KAB Kronach gestaltet.  Foto: Heike Schülein
 
Der dritte Altar bei der Schwedenlinde wurde von der KAB Kronach gestaltet. Foto: Heike Schülein
Der dritte Altar bei der Schwedenlinde wurde von der KAB Kronach gestaltet.  Foto: Heike Schülein
 
Das Tragen der Josefstatue forderte vollen Einsatz von den jungen Männern. Foto: Heike Schülein
Das Tragen der Josefstatue forderte vollen Einsatz von den jungen Männern.  Foto: Heike Schülein
 
Sie trugen die Statue der Heiligen Anna durch die Stadt zu den Altären. Foto: Heike Schülein
Sie trugen die Statue der Heiligen Anna durch die Stadt zu den Altären.  Foto: Heike Schülein
 
Für die Gestaltung des vierten Altars auf dem Melchior-Otto-Platz zeichnete die ökumenische Gemeinschaft "action 365" verantwortlich. Foto: Heike Schülein
Für die Gestaltung des vierten Altars auf dem Melchior-Otto-Platz zeichnete die ökumenische Gemeinschaft "action 365" verantwortlich.  Foto: Heike Schülein
 
Foto: Heike Schülein
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Die Kommunionkinder Foto: Heike Schülein
Die Kommunionkinder  Foto: Heike Schülein
 
Der erste Altar am Krieger-Ehrenmal am Fuße der Festung Foto: Heike Schülein
Der erste Altar am Krieger-Ehrenmal am Fuße der Festung  Foto: Heike Schülein
 
Der erste Altar am Krieger-Ehrenmal am Fuße der Festung Foto: Heike Schülein
Der erste Altar am Krieger-Ehrenmal am Fuße der Festung  Foto: Heike Schülein
 
Foto: Heike Schülein
Foto: Heike Schülein
 
Das Jugendorchester Kronach Foto: Heike Schülein
Das Jugendorchester Kronach  Foto: Heike Schülein
 
Foto: Heike Schülein
Foto: Heike Schülein
 
Foto: Heike Schülein
Foto: Heike Schülein
 
Foto: Heike Schülein
Foto: Heike Schülein
 
Foto: Heike Schülein
Foto: Heike Schülein
 
Foto: Heike Schülein
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Der zweite Altar auf der "Bastion Maximilian" der Festung wurde von der Kolpingfamilie Kronach gestaltet. Foto: Heike Schülein
Der zweite Altar auf der "Bastion Maximilian" der Festung wurde von der Kolpingfamilie Kronach gestaltet.  Foto: Heike Schülein
 
Foto: Heike Schülein
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Der Musikverein Ziegelerden Foto: Heike Schülein
Der Musikverein Ziegelerden  Foto: Heike Schülein
 
Bei der Schwedenprozession führten die Frauen den Zug an. Foto: Heike Schülein
Bei der Schwedenprozession führten die Frauen den Zug an.  Foto: Heike Schülein
 
Bei der Schwedenprozession führten die Frauen den Zug an. Foto: Heike Schülein
Bei der Schwedenprozession führten die Frauen den Zug an.  Foto: Heike Schülein
 

Seit über 380 Jahren bietet die Schwedenprozession in Kronach den außergewöhnlichen Anblick, dass die Frauen vor dem Allerheiligsten schreiten dürfen. Dies geht auf ein Gelübde aus dem Jahr 1632 zurück, wo sich die Frauen bei der Belagerung der Stadt durch die Schweden sehr tapfer schlugen.

Im Gedenken an die bewegte Geschichte Kronachs, das im 30-jährigen Krieg mehrmals erfolglos belagert wurde, findet alljährlich am Sonntag nach Fronleichnam - dem "Schwedensonntag" - eine Friedens- und Dankprozession zur Festung Rosenberg statt. Dies geht auf ein Gelübde aus dem Jahr 1632 zurück. Dass die Belagerungen und Anstürme der Stadt und der Festung immer wieder abgewehrt werden konnten, war gerade auch den couragierten Kronacher Frauen zu verdanken. Diese verteidigten ihre Stadt bis aufs Mark und lehrten den Schweden das Fürchten. Als ihre vom Kampf ermüdeten Männer nämlich bereits aufgeben wollten, schlugen die mutigen Frauen die Gegner mit Pflastersteinen und kochendem Wasser aus den Brauhäusern in die Flucht.
Für dieses tapfere Verhalten erhielten sie das Privileg, bei der jährlichen Schwedenprozession zur Festung vorangehen zu dürfen.

Dieses Gelübde wurde erstmals bei der ersten Schwedenprozession im Jahr 1634 eingelöst - und auch am Sonntag durften die Frauen - gleich hinter den Ministranten - die Prozession anführen. Diese ist - neben dem Dank für die Verschonung - insbesondere auch eine Bitte für ein friedliches Miteinander der Menschen. Alljährlich wird dabei nicht nur der geschichtlichen Geschehnisse gedacht, sondern es werden auch aktuelle Anliegen in den Fokus gestellt. Keine Zweifel: Dieses Großereignis ist für Kronach etwas Besonderes gebliebenes, das seitens der Bevölkerung mit vielen Emotionen verbunden ist.


Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche

Der Prozession ging ein morgendlicher Fest-Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche voraus, der von Regionaldekan Thomas Teuchgräber mit Pfarrer Fritz Bischoff sowie Kaplan Sven Raube zelebriert wurde. In einem Impuls ging der Regionaldekan auf das zuvor gehörte Evangelium ein, in dem Jesus sagt: "Wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder, Schwester und Mutter." Der Wille des Vaters sei, so der Stadtpfarrer, nicht immer so einfach herauszuhören. Am Schwedensonntag sei man unterwegs und man gehe mit Ehrfurcht vor Gott. Teuchgräbers großer Wunsch war es, dass die Gläubigen diese Frömmigkeit nicht nur am Schwedensonntag zeigten, sondern dem Willen Gottes das ganze Jahr auf der Spur seien. Als Impuls lud er alle ein, sich an jedem Abend einen Moment die Zeit zu nehmen und den Tag zu überdenken und wie sich dabei der Wille Gottes gezeigt habe.

Auch heuer waren der Prozessionsweg sowie viele Häuser mit Fahnen, reichem Blumenschmuck sowie Kerzen und sakralen Motiven geschmückt. Dies gilt insbesondere auch für die vier wiederum ideenreich ausgestalteten Hauptaltäre, die den Gläubigen viele spirituelle Impulse - im wahrsten Sinne des Wortes - mit "auf den Weg" gaben.


Das Thema Heimat

Für den ersten Altar zeichnete die katholische Jugend verantwortlich. Am Krieger-Ehrenmal am Fuße der Festung gingen die jungen Leute heuer auf das Thema Heimat ein, auf das sie bereits mit Bodenaufklebern auf dem Prozessionsweg aufmerksam gemacht hatten. Sie erklärten ihre Definition von "Heimat" und "daheim" - beispielweise das Umgeben sein von Familie und Freunden, das Spüren von Sicherheit und Geborgenheit oder auch nur den Besuch des Kronacher Schützenfests. Sicher waren sie sich, wenn manche junge Leute auch aufgrund eines Studiums oder einer Arbeitsstelle ihre Heimat verlassen müssten, sie diese doch ein Leben lang im Herzen trügen und viele von ihnen versuchten, wieder zurückzukehren.

Die zweite Altarstation auf der "Bastion Maximilian" wird seit vielen Jahren von der Kolpingfamilie Kronach geschmückt. Heuer lautete ihr Motto "Christ sein - gegen den Strom schwimmen". "In diesem Jahr ist das Thema Gerechtigkeit Schwerpunkt unserer Arbeit", erklärten die Mitglieder. Was heiße nun aber Gerechtigkeit? Gerechtigkeit sei ein soziales Ideal, das das Wohl aller Menschen als Ziel habe. Sie betreffe das Individuum, aber in viel stärkerem Maße die Gesellschaft. Das Ziel der Gerechtigkeit bestehe darin, über den Wert von Verteilungen und Zuteilung ethisch zu urteilen. Der Maßstab dafür könne sein, was jemand benötige, worauf er ein Recht habe oder was er verdiene.


Prachtvoller Blumenteppich

Seit 1982 gestaltet die KAB den dritten Altar bei der Schwedenlinde und legt alljährlich einen prachtvollen Blumenteppich, der heuer ganz der Erhaltung und Bewahrung des Friedens gewidmet war. Frieden habe für jeden eine andere Bedeutung: ein Leben ohne Terror und Gewalt, ein überwältigendes Geschenk an die Menschheit, das Handreichen und die Versöhnung oder auch, wenn es keine Rolle spiele, ob man schwarz oder weiß sei.

Abschließend führte der Weg von der Festung zurück zum Melchior-Otto Platz. Die "action 365" hatte dort wieder einen Altar ganz im Zeichen der Ökumene aufgebaut. Dabei griff man die Losung des vom 3. bis 7. Juni durchgeführten Deutschen Evangelischen Kirchentags in Stuttgart auf, "damit wir klug werden". Leitgedanke ist der Psalm 90. Klugheit gehöre also zum Glauben dazu. Es gebe Momente im Leben, da bleibe - so die Mitglieder - nichts anderes übrig, als blind zu glauben und alle Ohnmacht und Hilflosigkeit in die Hand Gottes zu legen.
Der Stadtpfarrer dankte am Schluss allen Teilnehmern und Verantwortlichen für ihr Mitwirken an der wieder einmal sehr beeindruckenden Prozession, die vom Jugendorchester Kronach und dem Musikverein Ziegelerden begleitet wurde. Sein besonderer Dank galt den Gestaltern der jeweiligen Altäre.