Rettung wie im Ernstfall

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Auf ihre Rettung wartende Hortkinder
Auf ihre Rettung wartende Hortkinder
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Wallenfelser Feuerwehr probte am Bildungszentrum unter realistischen Bedingungen.

Ein Großbrand mit meterhohen, hell lodernden Flammen im Pausenverkauf des Bildungszentrums. Ein verrauchtes Treppenhaus mit dichten Rauchschwaden, die den Personen im Gebäude - überwiegend Kinder - die Sicht vernebeln und den Weg versperren: So lautet die Alarm-Meldung durch die Leitstelle, die am Freitag um 15 Uhr bei der Feuerwehr Wallenfels eingeht.

Schon wenige Minuten später ist die Stadt erfüllt vom Klang jaulender Martinshörner. Vier Fahrzeuge rasen mit blinkendem Blaulicht zum Einsatzort. 25 Kameraden treffen am Bildungszentrum ein, in dem sich mehr als ein Dutzend Jungen und Mädchen und deren Betreuerinnen aufhalten. Sofort wird klar, dass der Atemschutztrupp in das Gebäude eindringen muss, um die Brandstelle zu erkunden und um die vermissten Personen zu suchen. Eilig werden Schläuche ausgerollt und Verteiler gesetzt. Feuerwehrleute unter Atemschutz verschaffen sich geduckt Zutritt in die Räumlichkeiten.
Die Aktiven bekämpfen den Brand von innen und außen. Gemeinsam bekommen sie das Feuer schnell unter Kontrolle. Die 13 Hortkinder und ihre beiden Betreuerinnen werden geborgen. Da es für den Raum keinen zweiten Fluchtweg gibt, werden sie aus dem Fenster über eine Leiter in Sicherheit gebracht. Niemand wird verletzt. Alle kommen mit dem Schrecken davon.
Glücklicherweise handelte es sich bei dem Szenario nur um eine von der Feuerwehr initiierte Übung. Die Aktiven aber wissen, dass der Ernstfall jederzeit bittere Realität werden kann. Solche Übungen sind daher von immenser Wichtigkeit.

Flucht über die Leiter

So sieht es auch der Kommandant der Wehr, Kreisbrandmeister (KBM) Hans Stumpf, dem die Einsatzleitung oblag. "Wir initiieren regelmäßig solche Übungen - bislang im jährlichen Wechsel im Kindergarten und in der Schule. Jetzt, wo die beiden Einrichtungen zusammen untergebracht sind, wird sie Jahr für Jahr im Bildungszentrum stattfinden", kündigt der KBM an. Die Kinder und ihre Betreuerinnen mussten, da es keinen zweiten Fluchtweg gab, von den Rettern über eine Leiter in Sicherheit gebracht werden.
Die Kinder waren vorab von ihren Betreuerinnen auf die Übung vorbereitet worden. "Wir haben mit ihnen darüber gesprochen, um ihnen die Angst zu nehmen - auch vor den Masken, die die Atemschutzgeräteträger aufhaben", erzählen die Betreuerinnen Veronika Heider und Stella Amberg, die den Wehrleuten dankten. Sie loben aber auch den Mut der Jungen und Mädchen, die allesamt - mit Unterstützung der Helfer - tapfer von der Leiter im ersten Stock nach unten gestiegen waren.

"Das war schon aufregend und spannend", gibt der neunjährige Uros zu. "Ich hatte schon ein kleines bisschen Angst", gesteht die gleichaltrige Karina. Besonders die Masken der Feuerwehrmänner hätten "seltsam" ausgesehen. Tapfer war auch die kleine Marina, die erst vor Kurzem sieben Jahre alt geworden ist. "Ich hatte ein wenig Höhenangst. Aber sonst hat mir das nichts ausgemacht", erzählt sie.

Während die ersten Feuerwehrkameraden bereits mit den Aufräumarbeiten beschäftigt waren, durften alle Kinder einmal selbst beim "Löschen" Hand anlegen. Auch die Fahrzeuge wurden von ihnen begutachtet. Die Kinder hatten viele Fragen. Die Feuerwehrkameraden, die sich sehr über ihr Interesse freuten, gaben gerne Auskunft. Mit strahlenden Augen durften die Kinder dann in den Feuerwehrfahrzeugen Platz nehmen. Zudem zeigten die Feuerwehrleute den Kindern und den Betreuerinnen die richtige Handhabung und den fachmännischen Umgang mit den Feuerlöschern im Bildungszentrum. Beeindruckt von der gelungenen Übung war Jens Korn - sowohl als Bürgermeister von Wallenfels aber auch ganz persönlich als Vater eines Jungen im Grundschulalter.