Prävention ist der beste Schutz

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Die pädagogische "Struwwel"-Mitarbeiterin Kristina Fritz erklärte den Achtklässlern die richtige Anwendung von Kondomen, die dann im Anschluss selbst ausprobiert werden konnte. Heike Schülein
Die pädagogische "Struwwel"-Mitarbeiterin Kristina Fritz erklärte den Achtklässlern die richtige Anwendung von Kondomen, die dann im Anschluss selbst ausprobiert werden konnte.  Heike Schülein
•Nadine Förtsch von der Präventionsstelle des Landratsamts Kronach sprach mit den Jugendlichen über Geschlechtskrankheiten sowie Ansteckungsgefahren. Heike Schülein
•Nadine Förtsch von der Präventionsstelle des Landratsamts Kronach sprach mit den Jugendlichen über Geschlechtskrankheiten sowie Ansteckungsgefahren. Heike Schülein
 

Auf sehr großen Zuspruch stieß die "Sex- und Aids"-Woche im "Struwwelpeter". Das Präventionsprojekt möchte Achtklässler spielerisch aufklären.

Alljährlich im Dezember - der Zeit rund um den Welt-Aidstag - finden im Jugend- und Kulturtreff "Struwwelpeter" Sexualität- und Aids-Projekttage statt. Auch heuer nutzten wieder zahlreiche Schulen im Landkreis das Angebot für die achte Jahrgangsstufe einer aktiven Auseinandersetzung mit der Thematik HIV/Aids, der eigenen Sexualität, Verhütungs- und Schutzmöglichkeiten sowie Risiken sexuell übertragbarer Krankheiten.

Die "Sex- und Aids"-Woche gibt es bereits seit rund 25 Jahren. Fand sie zunächst lediglich an fünf Schultagen statt, wurde sie aufgrund des enormen Zuspruchs seit einigen Jahren auf nunmehr eineinhalb Schulwochen erweitert. "Die Nachfrage ist ungebrochen hoch. Wir hätten noch mehr Veranstaltungen anbieten können, weil das Interesse so groß war", freut sich die pädagogische Mitarbeiterin im "Struwwel", Kristina Fritz. Die Initiatoren beziehungsweise Kooperationspartner sind - neben dem "Struwwel" - die Schwangerenberatung und die Präventionsfachstelle am Landratsamt Kronach sowie das Jugendamt der Erzdiözese Bamberg.

Das Angebot gliedert sich in vier Module. In einem Kurzfilm werden zunächst Fragen der Sexualität, Verhütung und damit verbundene Risiken bei ungeschütztem Verkehr thematisiert. Anschließend erhalten die in kleinen Gruppen, getrennt nach Jungen und Mädchen aufgeteilten Schüler an drei verschiedenen Stationen Informationen zu HIV/Aids sowie weiteren sexuell übertragbaren Krankheiten.

Gemeinsam wird über Liebe, Freundschaft und Sexualität gesprochen, wobei ihnen unterschiedliche Verhütungsmethoden vorgestellt werden, sie den richtigen Gebrauch von Kondomen kennenlernen und Informationen über HIV-Übertragungswege und Schutzmöglichkeiten erhalten. Großen Raum nehmen eigene Fragen der Jugendlichen ein.

"Das Angebot wendet sich an die achten Klassen, da in diesem Alter Liebe und Sexualität anfangen, eine Rolle zu spielen", erläutert Fritz. Das Alter, in dem die Jugendlichen in die Pubertät kämen, verlagere sich immer mehr nach vorn. Ziel der Projektwoche sei es, den Schülern spielerisch die Thematiken näherzubringen, biologische Grundlagen zu vermitteln und Schutzmöglichkeiten aufzuzeigen. Ein großes, wichtiges Thema sind dabei sexuell übertragbare Infektionen (STI). Beispielsweise vor Aids könne man sich sehr gut schützen - wenn man wisse, wie. Deshalb sei Aufklärung immens wichtig.

Bereits "Stammgast" der "Sex- und Aids"-Woche ist die Mittelschule Windheim. "In diesem Alter hat man viele Fragen, für die leider im Unterricht nicht so viel Raum bleibt", weiß Konrektorin Sabine Söllner, die zusammen mit Schulsozialpädagogin Tina Müller die Achtklässler begleitete. Die Projektwoche sei eine gute Ergänzung. Zudem sei es etwas anderes, ob die Infos vom Lehrer kommen oder von außen von einer "neutralen" Person.

Lockerer an neutralem Ort

"Wir nehmen uns gerne hierfür einen ganzen Vormittag Zeit. Dass wir eigens deswegen von Windheim nach Kronach fahren, zeigt den Schülern die Wichtigkeit des Themas auf", bekundet Söllner. Dass das Präventionsprojekt an einem neutralen Ort und nicht in der Schule abgehalten wird, findet die Konrektorin sinnvoll. Losgelöst von der Unterrichtsform, fühlten sich die Jugendlichen freier und gäben sich lockerer und offener.

In der Tat ließen diese auch heuer erstaunlich schnell ihre Scheu fallen und redeten locker über einen sonst oftmals tabubehafteten Sachverhalt.

Nadine Förtsch von der Präventionsstelle am Landratsamt Kronach sprach mit ihnen über die Ansteckungsrisiken sowie Geschlechtskrankheiten, während ihre Kollegin Hedwig Krutsch einen Überblick über die verschiedenen Verhütungsmittel wie Verhütungspflaster, Spiralen, Hormonimplantate, Kondome oder auch die Pille "für danach" gab und Kristina Fritz über die richtige Anwendung von Kondomen informierte.

Die jungen Leute nahmen dann auch, wie sie bekundeten, viel von der Projektwoche mit. Diese sei sehr informativ und interessant gestaltet. Gewürdigt wurde die lockere Atmosphäre und dass auch der Spaß nicht zu kurz komme.