Pony-Karussell beim Freischießen: Geteilte Reaktionen auf die Petition
Autor: Hendrik Steffens
Kronach, Dienstag, 07. April 2015
Unser Artikel "Kronacherin will Ponys bei Freischießen verbieten" hat Wellen geschlagen. Rund 450 "Likes" und etwa 80 Kommentare auf Facebook verdeutlichen das. Überwiegend unterstützen die Kommentatoren den Tenor der Petition. Aber uns hat auch eine völlig gegenteilige Meinung erreicht.
Ein Leser schrieb uns, er könne "nur noch mit dem Kopf schütteln, welcher Schwachsinn teilweise abgedruckt und veröffentlicht wird" (aus dem Original wird unverändert zitiert). Man dürfe nicht vergessen, dass "nicht nur Tiere etwas leisten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, sondern auch wir Menschen".
Der Absender dieses Briefes an unsere Redaktion vertritt die Ansicht, dass Ponys, die auf einem Volksfest im Kreis traben, Arbeit verrichten - so, wie es Menschen in ihren Jobs eben auch tun. Es sei nur fair, dass die Tiere Leistung bringen.
Menschen arbeiten im Akkord
Er erregt sich über Stimmen, die bei einem Pony-Karussell Tierquälerei wittern. Das sei unverhältnismäßig und realitätsfremd. Menschen ergehe es keineswegs besser: "Ich möchte Sie allen Ernstes fragen, wenn in dem Artikel von Tierquälerei die Rede ist, wie man das bezeichnen könnte, was Menschen oft in Schichtarbeit leisten und ertragen müssen, wenn sie 8 Stunden lang eine monotone Arbeit im Akkord verrichten müssen."
In der Zeit vor der Industriellen Revolution, da hätten die Tiere noch anpacken müssen - in der Land- und Forstwirtschaft etwa. Wenn allerdings heutzutage ein Tier etwas leisten müsse, dann sei der Aufschrei groß, meint der Autor des Briefs. Das findet er unverständlich: "Was wollen die ganzen Phantasten die offensichtlich den Bezug zur Realität schon längst verloren haben und meinen mit Ihrer verquerten Weltanschauung alles ändern zu müssen?" Er sei "mittlerweilen davon überzeugt, dass die Normalität für viele Menschen als anormal und umgekehrt das Anormale als Normalität empfunden wird".
Nicht rechtlich auffällig
Die überwältigende Mehrheit derer, die uns Rückmeldung zum Artikel vom Freitag gab, lobte die Petition "Stoppt das Ponykarussell auf dem Kronacher Schützenfest". Eine Frau aus dem Kreis Kronach sammelt über das virtuelle Schreiben Unterschriften, mit denen ein Verbot gefordert wird. Ende vergangener Woche lag die Zahl der Unterschriften noch bei rund 700 gesamt und rund 100 aus Kronach. Gestern waren es 938 Unterstützer gesamt und 120 aus Kronach. Betont werden muss, dass das Pony-Karussell auf dem Kronacher Freischießen von Veranstalter und Landratsamt ordnungsgemäß kontrolliert wird und der derzeitige Betreiber des Reitgeschäfts wohl nicht durch Verstöße gegen geltendes Recht auffällig geworden ist.