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Politik bastelt weiter an Lösung für Kronacher Schlachthof


Autor: Marco Meißner

Kronach, Donnerstag, 15. November 2018

Für den Kronacher Schlachthof wird weiter nach einem tragfähigen Konzept für die Zukunft gesucht. Die Prüfung der Unterlagen durch das Landratsamt läuft.
Der Kronacher Schlachthof. Foto: Marian Hamacher


Was wird langfristig aus dem Kronacher Schlachthof? Die Antwort auf diese Frage lässt weiter auf sich warten. "Die Verantwortlichen haben die Unterlagen inzwischen zur Prüfung beim Landratsamt abgegeben", erklärt Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU), dass die Metzger den nächsten Schritt auf der Suche nach einer Lösung eingeleitet haben.

Der Abgeordnete ist Anfang 2018 eingeschaltet worden, als sich die Situation des Schlachtbetriebs zuspitzte. Ein enormer Investitionsbedarf zeichnete sich ab, um den Kronacher Schlachthof zu modernisieren und die steigenden Vorgaben an die Branche zu erfüllen. "Man müsste rund eine Million Euro investieren oder neu bauen", hatte Metzger-Obermeister Eberhard Kraus unserer Zeitung bereits im März mitgeteilt.

Baumgärtner nahm diese Äußerung beim Wort und regte einen Neubau als die aus seiner Sicht bessere Lösung an. "Wir halten an dieser Idee fest", betont er. Dabei ist es ihm wichtig, möglichst mit heimischen Partnern zusammenzuarbeiten.

Sehr schnell richtete der Abgeordnete seinen Blick bei der Suche nach einer Kooperation nach Kulmbach. Daran hat sich nichts geändert, auch wenn er die Haltung der Verantwortlichen im Nachbarkreis als fragwürdig bezeichnet. Diese zeigten bisher nämlich wenig Interesse an einem gemeinsamen Betrieb mit Kronach, wobei die Standortfrage eine wesentliche Rolle spielt. Kulmbach möchte seinen Schlachthof im Stadtgebiet nicht verlagern.

Baumgärtner weist im Gegenzug auf die Finanzierungsfrage hin. Die hält er nämlich für ungerecht gelöst. Während in Kronach die Metzger auf privatwirtschaftlicher Basis den Schlachthof betreiben und seit Jahren keine Unterstützung erfahren, hat Kulmbach einen kommunalen Betrieb, wie Baumgärtner festhält. "Das ist ein massiver Eingriff in den Markt."

Der Abgeordnete streckt seine Fühler weiter nach Kooperationspartnern aus und rechnet mit zehn Jahren, bis ein neuer Schlachthof etabliert ist. Der soll eine gläserne Manufaktur werden, um Transparenz zu bieten, was die Qualität der Produkte und das Tierwohl betrifft. Und wo sieht er den möglichen Standort? "Ich favorisiere einen Ort, der die Mitte aller Beteiligten abbildet", erklärt er.

Ob es überhaupt zu einem Neubau kommt und wie es um die finanzielle Unterstützung für den Kronacher Betrieb bestellt ist, hängt auch vom Landratsamt ab. Die Landkreisverwaltung hat sich auf einen CSU-Antrag hin ins Thema eingeklinkt. Der Kreistag hatte beschlossen, dass die Landkreisverwaltung Gespräche suchen und Unterlagen sichten soll, um sich ein fundiertes Bild der Situation zu machen.

"Den tatsächlichen Finanzbedarf des Schlachthofs sieht Landrat Klaus Löffler (CSU) als Dreh- und Angelpunkt für weitere Überlegungen und Strategien", erklärt der Pressesprecher des Amts, Bernd Graf, auf unsere Anfrage zum Sachstand. "Insoweit ermöglichen die ihm unter dem 26. September mitgeteilten Zahlen aus seiner Sicht noch keine konkrete Bewertung der wirtschaftlichen Situation."

Weitere Unterlagen benötigt

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Das Amt erwartet nun eine Einsicht "in die Bilanzen und einschlägigen Unterlagen". So sei es auch vom Kreistag formuliert worden, erinnert Graf an den Beschluss des Gremiums. Es müsse herausgefunden werden, warum die Erlöse aus der Schlachtung rückläufig sind. Auch wolle die Behörde wissen, welche Betriebe aus welchem Grund keine Schlachtungen mehr in Kronach durchführen lassen.

Doch auch, wenn die Entwicklung zurzeit offenbar etwas ins Stocken geraten ist, will die Politik weiter eine positive Lösung für den Betrieb finden. Graf versichert: "Landrat Klaus Löffler hat nochmals seine persönliche Bereitschaft und den politischen Willen des Kreistags unterstrichen, alle Möglichkeiten auszuloten, wie dem Schlachthof geholfen werden kann."

Arbeiten am Schlachthof

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Während im Hintergrund an einer Strategie für den Kronacher Schlachthof gearbeitet wird, werden im Betrieb weiter Verbesserungen vorgenommen. Der stellvertetende Obermeister der Fleischer-Innung Kronach, Gerald Bayer, weist auf aktuelle Modernisierungsarbeiten hin. Mit einer neuen Betäubungsanlage und veränderten Treibgängen komme der Betrieb gerade wieder den Anforderungen nach - mit dem Blick auf das Tierwohl wie auch die Qualität der Produkte.

Die Betreiber seien immer gewillt, solchen Vorgaben nachzukommen versichert Bayer. Allerdings trage das dazu bei, das im Moment wieder "die Kosten davonlaufen". Er hofft deshalb weiter auf eine gute Lösung mit Kulmbach. Und Bayer versichert: "Was Jürgen Baumgärtner vorhat, sind keine Utopien."