Drei Jahre lang diente Pater Heinrich Mayer als Rektor das Oblatenklosters in Kronach. Nun geht wieder eine Ära im Leben des 75-Jährigen zu Ende. Aus gesundheitlichen Gründen gibt er seinen Posten auf. Jetzt erwartet ihn ein neuer Wirkungskreis.
"Als ich hier nach Kronach kam, war meine Aufgabe die Berufswerbung für Ordensberufe. Der Herrgott hatte allerdings andere Schwerpunkte gesetzt", scherzte Pater Mayer in seinem Abschlussgottesdienst, da er sich fünf Krankenhausaufenthalten hatte unterziehen müssen. "Er war mein treuester Patient, und wir sind traurig, dass er nun geht", schloss sich Krankenhausseelsorger Wladyslaw Poddebniak an. - Es ist eine Mischung aus Scherzen und Traurigkeit, die sich wie ein roter Faden durch die Verabschiedung ziehen.
Was Pater Mayer mit auf den Weg in die neue Wirkungsgemeinde nimmt, ist ein Wanderstab, den er zum Abschied geschenkt bekommen hat - und sein Lieblingssessel aus dem Kloster. "Du wolltest nur den Sessel, den sollst du auch bekommen!", betonte der Krankenhausseelsorger.
Neue Stelle in Oberschwaben "Und wie schon der heilige Augustinus sagt: Nichts ist schwer, sind wir nur leicht", so machte sich also der viel geliebte und geschätzte Pater Mayer symbolisch mit diesem Wanderstock auf den Weg zu seiner neuen Stelle nach Oberschwaben.
Gemäß der Lesung über die wunderbare Brotvermehrung verglich Stadtpfarrer und Regionaldekan Thomas Teuchgräber Mayers Dienste am Menschen in der Kronacher Gemeinde.
Er verlieh auch seiner Anerkennung über die Leistungen, die der damals doch schon 72-Jährigen vollbracht hat, Ausdruck. " Er hat mir viel Respekt abgenötigt. Pater Mayer hat zu den Aufgaben, die ihm gestellt wurden, Ja gesagt. Er folgt einfach dem Wort Jesu nach".
Alles in Allem ist sich die Kirchengemeinde einig: Pater Mayer war ein Gewinn für die Region.
"Er ist eine Institution" , brachte es stellvertretender Landrat Gerhard Wunder (CSU) auf den Punkt. Mayer ist in der Zeit, die er im Frankenwald verbracht hat, noch tiefer mit den Bewohnern zusammengewachsen.
Insbesondere mit Nurn, dessen Musikanten und Freiwillige Feuerwehr ihn schon jahrelang früher in seinem damaligen Tätigkeitsbereich im Neusser Nikolauskloster besuchten. Zu seiner Verabschiedung untermalte nun feierlich die Nurner Blaskapelle die heilige Messe.
Lehrer für Spätberufene Mayer war viele Jahre Lehrer für Spätberufene. Einige Schüler - wie zum Beispiel Pater Helmut Haagen - sind jetzt im Kronacher Raum tätig. So hinterlässt Mayer dauerhafte Spuren in "seinem" Frankenwald.
Das Lehren aufgeben konnte der bescheidene Pater jedoch nicht.
Durch seinen junggebliebenen Geist unterrichtete er über den PC mit Headset und erteilte Nachhilfe.
Rückblickend gab Kronachs Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) einen Überblick über den Lebenslauf des Paters, der 1936 in Offenbach am Main geborgen wurde. 1964 erhielt er dann das Sakrament der Priesterweihe. Danach verschlug es ihn bereits zum ersten Mal in die Region - nämlich vier Jahre lang nach Kulmbach. Jetzt wechselt er nach Oberschwaben.
"Pater Mayer braucht nichts als seinen Kopf und sein Herz, keinen Zettel, keine Notizen - und natürlich das Messbuch. Er redet, wie es kommt - und es wird gut." sagte Pater Wladyslaw Poddebniak.