Vor zehn Jahren verursachte der Sturm "Kyrill" schwere Schäden im Landkreis Kronach. Dadurch hat sich das Bild der Wälder sogar dauerhaft verändert.
Zehn Jahre ist es her, dass der Orkan "Kyrill" über den Frankenwald hinwegfegte und große Sachschäden anrichtete. Bäume knickten, Gebäude wurden demoliert. Wer mit geschultem Auge durch die Wälder geht, kann heute noch erkennen, dass die Wunden dort zwar verheilt sind, "Kyrill" aber Narben hinterlassen hat.
Über 500 Helfer waren Mitte Januar 2007 im Einsatz, als der Orkan auf seinem Pfad der Verwüstung durch Europa auch den Landkreis Kronach erreichte. "Ein Haus wurde halb abgedeckt, bei 19 weiteren Häusern gab es leichtere Schäden dieser Art", bilanziert der Pressesprecher des Landratsamtes, Bernd Graf, rückblickend. 19 Kreis- sowie vier Staatsstraßen wurden zeitweise gesperrt. Weil Teile des Landkreises vorübergehend nicht erreichbar waren, musste der Rettungsdienst-Plan teilweise über Nachbarkreise abgewickelt werden.
Damals versicherte der Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz, Herbert Eisentraudt, unserer Zeitung: "Einen Sturm dieses Ausmaßes habe ich noch nicht mitgemacht." Trotz dieser angespannten Lage lässt sich im Nachhinein feststellen, dass die Rettungskräfte ihren Job hervorragend erledigt haben. So gab es mittlerweile zwar Veränderungen im Rettungswesen auf Landkreisebene, die Erfahrungen mit "Kyrill" waren laut Graf jedoch keine Ursache dafür.
Schäden boten eine Chance
Während die Sachschäden in den Wohnbereichen längst verschwunden sind, lassen sich im Wald noch die Auswirkungen des Sturms erkennen. Leiter Peter Hagemann vom Forstbetrieb Rothenkirchen erzählt, dass damals weniger Einzelbäume als vielmehr ganze Flächen geworfen wurden. Er spricht von über 200 000 Festmetern in einem Jahr, die aufgearbeitet werden mussten. Das ist fast doppelt so viel, wie dem Wald üblicherweise entnommen wird.
Dauerhaften Schaden hat der Frankenwald dadurch laut Hagemann nicht genommen, weil in der Folgezeit der Einhieb entsprechend zurückgefahren wurde. Die Freiflächen sind umgehend neu bepflanzt worden, setzen sich aber durch die Baumarten und die Wuchshöhe von benachbarten Waldabschnitten erkennbar ab. Hagemann macht daran sogar einen positiven Aspekt der Schäden fest. "Gefallen ist die Fichte", erklärt er. "In der Folge wurden viele Mischbaumarten eingebracht - das war ohnehin nötig." Insofern hat der Sturm zu einem schnelleren Waldumbau beigetragen. Diese Chance sei im Staatsforst genutzt worden.