Neue Ausstellung des Kronacher Kunstvereins
Autor: Heike Schülein
Kronach, Montag, 15. April 2013
Das Künstler-Ehepaar Felicitas Aga und Joel Tomlin präsentiert erstmals gemeinsam seine Arbeiten beim Kronacher Kunstverein. Die Ausstellung verspricht magische Momente.
Lichthafte, transparente Erscheinungen im Bild treffen auf in Form und Farbe reduzierte Gebilde: Der Titel der neuen Ausstellung des Kronacher Kunstvereins (KKV) - "Magische Momente der Wahrnehmung" - ist treffend gewählt. So verschieden die Werke der Eheleute nämlich auch sind, ihre Künste stechen sich keineswegs gegenseitig aus. Ganz im Gegenteil: Beiden geht es um die Darstellung ihrer Wahrnehmung unserer Welt, nur eben aus ganz individueller Sichtweise.
Diese Blickwinkel finden in der gewählten Konstellation herrlich stimmig zusammen und verschmelzen zu einer großen Gesamtwirkung. Eine spannende Mischung aus unterschiedlichen Materialien und Farben ist die Folge, ästhetisch, abwechslungsreich und vielseitig - "magisch" eben und absolut sehenswert.
Felicitas Aga, die 1968 in Schweden geborene Malerin, ist in Kronach aufgewachsen.
Eine besondere Ausstellung
"Es ist für mich nach wie vor etwas ganz Besonderes, in Kronach ausstellen zu dürfen. Das liegt insbesondere an den vielen bekannten Gesichtern und Freunden, die ich hier treffe", sagte Felicitas Aga. Sie und ihr Mann hätten sich sehr auf die allererste gemeinsame Präsentation gefreut. "Die Ausstellung hat uns viel gebracht. Ich hätte mir vorher nicht vorstellen können, wie gut unsere Arbeiten zusammen funktionieren", gestand die Künstlerin, die ihren Ehemann bei einer ihrer Ausstellungen kennen gelernt hat. Joel Tomlin habe sie dann eingeladen, auch seine Arbeiten kennen zu lernen. "Ich hatte fast ein wenig Angst, dass ich vielleicht mit seiner Art von Kunst nicht viel anfangen könnte. Aber das war ganz und gar nicht der Fall", erzählte sie.
Sie und ihr Ehemann arbeiten in getrennten Ateliers. Manchmal sehen sie monatelang nicht, woran der andere gerade arbeitet. "Gleichzeitig ist es aber auch so, dass wir - wenn wir eine Frage haben oder eine andere Meinung hören möchten - jederzeit zum anderen gehen oder ihn in das eigene Atelier holen können", erklärte Felicitas Aga.
Die Malerin erzählte, dass sie dem Kronacher Kunstverein viel zu verdanken habe. Er habe maßgeblich dazu beigetragen, dass sie Künstlerin geworden ist. Sie erinnerte sich: "Ich war als Kind immer bei den Ausstellungen dabei und habe viele Künstler kennen gelernt. Ich fand das damals sehr spannend, ,echte‘ Künstler zu treffen. All diese Erlebnisse und Erfahrungen haben einen starken Einfluss auf meinen Lebensweg und meine berufliche Entwicklung genommen. Ohne den Kunstverein wäre ich nicht so geworden, wie ich heute bin." Und das wäre in der Tat schade, wie ein Durchgang durch die sehr frisch und anregend daherkommende Ausstellung beweist.
Werke vorgestellt
Die Einführung oblag dem KKV-Vorsitzenden Karol Hurec: "Felicitas Aga ist in Kronach aufgewachsen - mit dem Wald vor der Haustür. Naturerlebnisse bei jeder Tageszeit und bei jedem Wetter waren und sind für sie Stimulanzien für die Fantasie, von der ihre Motive leben." Ihre Bilder verwiesen auf vielschichtige Wahrheiten des Wahrnehmbaren und konfrontierten uns mit Ahnungen, mit Wissen aus unserem Unterbewusstsein.
Joel Tomlins kleine Plastiken belegen seine Sensibilität. Diese zeigt sich laut Hurec in feinen Nuancen bei der Form- und Farbgebung, wie auch im zarten Raumgefühl. 2012 wurden Joel Tomlins Kleinplastiken bei der 13. Architektur-Biennale in Venedig von "Lynch Architects, London" präsentiert, als künstlerische Bereicherung ihrer Architekturschau - ein Beleg dafür, welche Wertschätzung seine Werke in England inzwischen erreicht haben. In der Ausstellung in Kronach zeigt er schlichte Objekte wie bemalte Bronzen und Skulpturen aus geschnitztem Holz. Stimmig umrahmt wurde die Vernissage vom jungen Gitarristen Benedikt Schindele.