Nach dem Knall droht der Einsturz

Das ehemalige Areal der Jahns-Bräu war Zielobjekt einer vom THW-Ortsverband Kronach initiierten Großübung. Das Szenario: Es ist am Freitag kurz nach 19 Uhr, als es im Sudhaus der ehemaligen Jahns-Bräu zu einer gewaltigen Explosion kommt.
Die Hilfskräfte sind zu diesem Zeitpunkt schon benachrichtigt, weil Mitarbeiter bereits vorher eine starken Gasgeruch und auch einen Gasaustritt festgestellt hatten. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings noch acht Personen im dreigeschossigen Gebäude, das sich im Hinterhof der Brauerei befindet. Durch die gewaltige Explosion im Sudhaus, der kurz darauf noch zwei weitere Explosionen in einem Nebengebäude folgen, wird die gesamte Fensterfront zerstört. Das Gebäude ist als einsturzgefährdet anzusehen. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten war die Feuerwehr Ludwigsstadt als erste Hilfsorganisation am Objekt. So weit das Schadensbild, das für die Übung angenommen wurde.
Mit einer rund 70 Mann starken Truppe konnte Kommandant Jörg Söllner, in dessen Händen auch die Einsatzleitung lag, zunächst die Brandbekämpfung einleiten. Gleichzeitig waren die Kellerräume im hinteren Gebäudeteil sehr stark verqualmt, so dass man nur sehr sorgsam mit dem Atemschutz vorgehen konnte. Aufgrund der schwierigen äußeren Verhältnisse - es musste aufgrund der "Einsturzgefahr" des Gebäudes eine Anfahrt von hinten über eine Wiese geschaffen werden- waren weitere TWH-Gruppen aus Coburg, Kulmbach, Sonneberg und Bamberg auf der Anfahrt, erklärten der Leiter des THW-Ortsverbands Kronach, Frank Hofmann, Zugführer Alexander Blüml und sein Öffentlichkeitsbeauftragter Hajo Badura.
Zufahrt aufgeschottert
Um für die Feuerwehr einen sicheren Zugang im einsturzgefährdenden Bereich zu schaffen, ging man zunächst mit Handgeräten ans Werk. Die Fachgruppe aus Kulmbach hatte einen Radlader und die THW Helfer aus Coburg einen Bagger dabei. Diese schotterten kurzerhand eine Wiese auf, so dass man auch von hinten mit den großen Gerätschaften ans Gebäude kam. Die ersten Verletzten konnten schon nach kurzer Zeit gefunden und geborgen werden. Weil weitere Personen teilweise verschüttet waren, dauerte es aber doch einige Stunden, bis die Feuerwehr alle acht Mitarbeiter retten konnte. Diese wurden vom zwölf Helfer umfassenden ASB-Team behandelt und in die Kliniken geschafft.
Koordiniert wurde die Übung aus einem Zelt der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleiter, welche von einem Hinterhof die entsprechenden Anweisungen gab. Kommandant Jörg Söllner, der mit seiner Mannschaft in der Frühe um 2 Uhr wieder im Gerätehaus war, zeigte sich erleichtert, dass alles geklappt hat und keine Helfer verletzt wurden. Bei derartigen Übungen, die in dieser Größenordnung nicht alltäglich sind, sei es "Gold wert", auch über entsprechende Ortskenntnisse zu verfügen. Deshalb habe er die Einsatzleitung von Anfang bis Ende durchgeführt.