Mutter und Kind wohl "aus niedrigen Beweggründen" getötet: 34-Jähriger in Coburg wegen Mordes angeklagt

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Tote nach Brand in Asylbewerberunterkunft
Ermittler stehen an der Asylbewerberunterkunft in Kronach, in der am Sonntag (23. Mai 2021) ein Brand ausgebrochen war ...
Tote nach Brand in Asylbewerberunterkunft
Merzbach/News5
Ermittler stehen an der Asylbewerberunterkunft in Kronach, in der am Sonntag (23. Mai 2021) ein Brand ausgebrochen war ...
Tote nach Brand in Asylbewerberunterkunft
Merzbach/News5
Brand in Asylunterkunft fordert zwei Todesopfer
Ein Brand in einer Unterkunft für Asylbewerber in der Ludwigsstädter Straße in Kronach hat am Sonntagabend (23. Mai 2021) zwei Todesopfer gefordert.
Brand in Asylunterkunft fordert zwei Todesopfer
NEWS5 / Merzbach (NEWS5)

Im Mai 2021 wurden eine Frau und ihr zweijähriges Kind in einer Asylunterkunft in Kronach getötet. Nachdem Haftantrag gegen einen 34-Jährigen erlassen wurde, ist gegen diesen nun Anklage wegen Mordes von der Staatsanwaltschaft Coburg erhoben worden.

An einem Sonntagabend im Mai 2021 (23. Mai 2021) hatte ein 34-jähriger Mann in einer Asylbewerberunterkunft in Kronach eine Frau und ihr Kleinkind mit einem Messer attackiert. Die Frau und ihre Tochter erlitten tödliche Stichverletzungen, während in der Wohnung ein Feuer ausbrach. Nach derzeitigem Ermittlungsstand gehen die Beamten davon aus, dass der 34-Jährige die Wohnung vorsätzlich in Brand gesteckt hatte. 

Update vom 22.12.2021, 15.10 Uhr: Staatsanwaltschaft Coburg erhebt Anklage 

Die Staatsanwaltschaft Coburg teilt am Mittwoch (22. Dezember 2021) mit, dass in dem Fall nun Anklage zum Schwurgericht wegen zweifachen Mordes und schwerer Brandstiftung erhoben wurde.

"Hintergrund ist ein Vorfall Mitte des Jahres in einer Asylunterkunft in Kronach, bei der zwei eritreische Staatsangehörige, eine Mutter und ihr zweijähriges Kind, zu Tode kamen und anschließend ein Feuer ausbrach. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Femizid im Zusammenhang mit einer früheren Beziehung aus. Sie sieht einen dringenden Tatverdacht, dass der Angeschuldigte seine ehemalige Partnerin und deren Kind durch Messerstiche aus niedrigen Beweggründen getötet hat", heißt es in der Mitteilung.

Näheres zum Prozess ist derzeit noch nicht bekannt.

Update vom 27.05.2021, 13.00 Uhr: Nach zweifachem Todesfall in Asylunterkunft Kronach: Flüchtlingshilfe will Beerdigung ermöglichen 

"Wir alle sind zutiefst geschockt, was sich am Pfingstsonntag in der Gemeinschaftsunterkunft in Kronach zugetragen hat", schreibt die Flüchtlingshilfe in Kronach auf Facebook. Die Trauer sei mit den Freunden und der Familie der beiden Opfer, die man jetzt unterstützen wolle. 

Die Familie der 31-jährigen Frau und ihre Tochter lebe in Äthiopien. Die Flüchtlingshilfe wolle auf den Wunsch der Familie eingehen und die beiden Leichname nach Äthiopien bringen. Deshalb hofft die Flüchtlingshilfe nun auf Spenden für die Beerdigungskosten. 

"Wer etwas spenden möchte – und ist der Betrag noch so klein – kann dies gerne tun" – an die "Flüchtlingshilfe im Landkreis Kronach" auf das Spendenkonto DE26 7712 0073 0029 2136 07 der HypoVereinsbank mit dem Verwendungszweck "Äthiopien". 

Erstmeldung vom 25.05.2021: Zwei Tote nach Brand in Asylunterkunft - Verdächtiger in Kronach festgenommen

Aufgrund der bisherigen Ermittlungen des Fachkommissariats für Tötungsdelikte bei der Kripo Coburg und der Staatsanwaltschaft Coburg ging dem folgenschweren Feuer eine Beziehungstat voraus. Danach besteht der dringende Verdacht, dass der 34-Jährige am Sonntag, gegen 17.45 Uhr, das Gebäude der Asylbewerberunterkunft in der Ludwigsstädter Straße aufgesucht und sich über den Balkon gewaltsam Zutritt in die Wohnung der 31-jährigen Frau verschafft hatte.

Anschließend soll er die 31-Jährige und ihre zweijährige Tochter mit einem Messer attackiert haben. Drei weitere Frauen, die sich ebenfalls in der Wohnung aufhielten, konnten aus den Räumen flüchten und setzten den Notruf ab. Währenddessen brach in der Wohnung der 31-Jährigen ein Feuer aus. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass der 34-Jährige die Räume, in denen sich die 31-Jährige mit ihrem Kleinkind aufhielt, vorsätzlich in Brand gesetzt hat. Dabei erlitt der Mann selbst lebensgefährliche Verletzungen und versuchte über den Balkon zu flüchten.

Ersthelfer retteten den Mann aus dem Gebäude und leiteten umgehend mit Hilfe der inzwischen eingetroffenen Rettungskräfte medizinische Maßnahmen ein. Ein Rettungshubschrauber brachte den Schwerstverletzten anschließend in eine Spezialklinik. Für die Mutter und ihr Kind kam allerdings jede Hilfe zu spät, sie starben in den Wohnräumen. Feuerwehrleute, die den Brand in der Wohnung rasch unter Kontrolle brachten, entdeckten die beiden Leichen. An dem Gebäude der Asylbewerberunterkunft entstand ein Sachschaden von mindestens 50.000 Euro.

Kronacher Asylunterunterkunft brennt: Obduktion bestätigt Mordverdacht

Nach den ersten Maßnahmen durch Kronacher Polizeibeamte übernahm die Kriminalpolizei Coburg die Ermittlungen. Brandfahnder sicherten umgehend Spuren in der ausgebrannten Wohnung der Asylbewerberunterkunft. Sie erhielten Unterstützung von Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes. Eine durch die Staatsanwaltschaft Coburg angeordnete rechtsmedizinische Untersuchung ergab, dass das zweijährige Kind bereits durch Messerstiche tödliche Verletzungen erlitt. Die 31-Jährige erlitt ebenfalls eine tödliche Stichverletzung und starb nach Ausbruch des Brandes.

In Bamberg gibt es derweil Streit um Äußerungen eines Arztes, der Einschätzungen zur Gesundheit geflüchteter Menschen abgibt. Die oberfränkische Regierung beendete die Zusammenarbeit mit ihm.

Aufgrund der eindeutigen Erkenntnisse beantragte die Staatsanwaltschaft Coburg gegen den 34-Jährigen, der sich nach wie vor in einem kritischen Gesundheitszustand befindet, Untersuchungshaftbefehl wegen Totschlags und besonders schwerer Brandstiftung.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Beamten fing es am Sonntag gegen 17.50 Uhr in der Wohnung an, zu brennen. Mehrere Bewohner waren zu diesem Zeitpunkt noch in der Asylbewerberunterkunft. Sie konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen, wegen des Brandschadens jedoch zunächst nicht zurückkehren. Vertreter des Landratsamtes vermittelten ihnen eine Unterkunft. Aufgrund des Brandschadens konnte kein Bewohner der Asylbewerberunterkunft in seine Wohnung zurückkehren.

Kronach: Großer Schaden in Asylunterkunft - Bewohner brauchen neue Heimat

Vertreter des Landratsamtes Kronach kamen vor Ort und vermittelten den Menschen eine Unterkunft. Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuz und der Notfallseelsorge unterstützten hierbei und betreuten die Bewohner. Die Ursache für das Feuer in einer Wohnung des Hauses war zunächst unklar. Brandfahnder der Kripo Coburg ermitteln