Die Sternennacht des Astrostammtisches lockte am Samstag viele Neugierige nach Mitwitz.
Den Mond haben sie schon lange im Visier. Er steht hoch über dem Wald oberhalb von Mitwitz. Auch einen orangefarbenen Punkt knapp über den Wipfeln haben die Hobbyastronomen bereits in der Dämmerung ausgemacht, den Mars. Jetzt suchen sie eine faustbreit weiter rechts den Abendhimmel ab. "Ich hab ihn!", ruft einer der Sterngucker plötzlich. Die Aufmerksamkeit seiner Kollegen gehört für einige Sekunden ganz ihm - und auch das Interesse der zahlreichen Besucher der Mitwitzer Sternennacht.
Ein Blick durch das Teleskop offenbart den Saturn mit seinen Ringen. Ein imposantes Bild. "Der Saturn und der Jupiter sind in der Nacht mit dem Teleskop schön zu beobachten", erklärt Matthias Steinert vom Astrostammtisch Mitwitz. Zum vierten Mal haben er und seine Kollegen ihre Teleskope aufgebaut, um an der Astronomie Interessierten bei Mitwitz einen Blick in die Sterne zu gewähren.
Die Sonne beobachtet
Tagsüber waren die Geräte bereits auf die Sonne ausgerichtet. Sonnenflecken und Protuberanzen konnten bestaunt werden. Doch der Abendhimmel mit seiner Vielfalt ist für viele Besucher der Höhepunkt.
Steinert selbst muss sich noch einen Augenblick gedulden, ehe er durch sein Zwölf-Zoll-Teleskop einen Blick auf den Saturn erhaschen kann. Doch dann hat auch er ihn im Spiegel eingefangen. Mars, Neptun oder Uranus könne man mit einem Teleskop ebenfalls erfassen, doch Jupiter und Saturn seien hierfür die perfekten Planeten. "Da kann man sogar die Bänder des Jupiter und die Teilung der Ringe des Saturn sehen", schwärmt der Hobbyastronom.
Schon als Kind habe er gerne in den Sternenhimmel geschaut. Vor etwa zehn Jahren sei es dann endlich soweit gewesen, dass er sein erstes Teleskop gekauft hat.
Und einmal damit begonnen, strebe man nach immer besserer Ausrüstung. "Je größer die Öffnung, desto lichtärmere Objekte erkennt man", erklärt er, warum mit dem ersten Teleskop normalerweise nicht Schluss ist.
Vor dem Kauf gut informieren
Steinert warnt aber davor, blindlings ins Hobby einzusteigen und nur der Beschreibung auf den Teleskopverpackungen zu vertrauen. Vieles, was da drauf stehe, diene nur dem Verkauf. So etwa Versprechen von enormen Vergrößerungen, die bei kleineren Teleskopen gar nicht möglich seien. "Meist ist eine 150-fache Vergrößerung bei unserer Himmelsqualität die Tagesordnung. Nur in vereinzelten Nächten ist teilweise eine Vergrößerung von 200- bis 300-fach möglich", betont Steinert. Deshalb sollte man sich seiner Ansicht nach am besten vor einem Kauf von Hobbyastronomen beraten lassen.
Wie wichtig eine sachkundige Unterstützung sein kann, hat Christian Raab bei der Sternennacht gelernt. Aus Interesse hatte er ein Teleskop für die Familie bestellt. Die gezielte Suche nach geeigneten Himmelsobjekten gestaltete sich dann schwierig. Dank unseres inFranken-Artikels hat er jedoch den Weg zum Astrostammtisch gefunden. "Heute hat man mir in fünf Minuten erklärt, was ich machen muss", zeigt er sich beeindruckt. Und die Familie hat sich gleich noch einen Blick durch die aufgebauten Teleskope der Stammtischmitglieder gegönnt. "Ich habe den Mond ganz detailliert gesehen, die Krater - geil", schwärmt Raab.
Lieblingsobjekte
Wen der Himmel einmal so in seinen Bann gezogen hat, den lässt er kaum mehr los. Das hat Matthias Steinert am eigenen Leib erfahren. Den ganzen Abend über blickt er auch an diesem Samstag in die Sterne und tauscht sich mit seinen Kollegen aus.
Doch welche sind eigentlich seine liebsten Objekte am Himmel? "Ich schaue besonders gerne Kugelsternhaufen an", erzählt er. Für einen Laien sähen die zwar einer wie der andere aus, doch wer sich mit der Materie auskenne, könne viel mehr darin sehen. Junge Sterne, alte Sterne, gekennzeichnet durch ihre unterschiedlichen Farben. Im M 11, ein offener Sternhaufen, sei beispielsweise in der Mitte ein ganz herausstechender gelber Stern zu sehen.
"Für uns Hobbyastronomen ist jeder solche Sternhaufen anders", betont Steinert. Und jeder erzählt ihm eine Geschichte über die Vergangenheit und die Zukunft des Universums.