Auf der Weltrangliste der besten FIFA 19-Spieler hat sich der Kronacher David Neubauer auf Platz 115 vorgespielt. Nun hat ihn ein österreichischer Bundesligist als Profi unter Vertrag genommen.
Der Kronacher David Neubauer lebt seinen Traum: Vor elf Jahren begann der 21-Jährige damit, zusammen mit Freunde die Fußballsimulation FIFA zu spielen - nun ist es sein Nebenjob. Nachdem er sich bei einem Turnier des österreichischen Fußball-Bundesligisten Austria Wien in den Fokus der Verantwortlichen gespielt und später zusammen mit vier Mitspielern den Vize-Meister der dortigen E-Bundesliga gewonnen hatte, nahm ihn die E-Sport-Abteilung des Clubs als Profi-Spieler unter Vertrag.
Von Kronach in Österreichs Hauptstadt ziehen, muss Neubauer dafür aber nicht. "Die Verantwortlichen hätten mir eine Wohnung und auch einen Job gesucht, aber erst mal will ich nicht umziehen", sagt Neubauer, der kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung als Einzelhandelskaufmann steht. "Es ist ja schließlich egal, ob ich in Kronach oder in Wien hinter dem Bildschirm sitze."
Viele Trainingsstunden
Ein bis zwei Stunden am Tag Training seien zu wenig, um von so wenigen Gegnern wie möglich geschlagen werden zu können. "Drei bis vier Stunden intensives Training pro Tag sollten es schon sein", sagt Neubauer, der bis zur A-Jugend noch selbst Fußball spielte, ehe ihn Knieprobleme zum Aufhören zwangen. Die Inhalte würden sich auf dem realen und dem virtuellen Trainingsplatz trainiere dabei gar nicht so sehr unterscheiden. "Ich trainiere meine Defensive, die Offensive, meine Passwege und meine Torabschlüsse", erklärt er.
Knapp 1000 Euro hat er in dieser Saison bereits in seine digitale Mannschaft Team gesteckt, um im FIFA Ultimate Team (FUT), dem beliebtesten Spielmodus der Videospiel-Reihe, einen wettbewerbsfähigen Kader zur Verfügung zu haben. Inzwischen ist er auf der FUT-Weltrangliste auf Platz 115 geklettert. In Deutschland gibt es lediglich 21 Spieler, die dort besser positioniert sind.
Das investierte Geld habe er durch Preisgelder zwar inzwischen wieder eingespielt, eigentlich seien 1000 Euro aber noch zu wenig. E-Sportler des VfL Wolfsburg hätten 3000 bis 4000 Euro für ihre digitalen Spieler ausgegeben. Doch es geht noch mehr. 250.000 Dollar erhielt im August 2018 der 18-jährige Mosaad "Msdossary" Aldossary aus Saudi-Arabien nachdem er sich zum FIFA 18-Weltmeister gekrönt hatte. "Als FIFA 19 herauskam, hat er davon dann gleich 10.000 Dollar in sein neues FUM-Team gesteckt", sagt Neubauer. Von solchen Preisgeldern ist der Kronacher allerdings noch weit entfernt.
Welches Ziel er sich als nächstes gesteckt hat und was der größte Unterschied zwischen einem Hobby-Zocker und einem E-Sport-Profi ist, lesen Sie hier bei inFrankenPLUS.