Malen verbindet in Kronach Schüler und Senioren

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Celine Stumpf (Mitte) gibt Günter Döring (links) und Lisette Löhner (rechts) einige "Experten"-Tipps. Foto: Heike Schülein
Celine Stumpf (Mitte) gibt Günter Döring (links) und Lisette Löhner (rechts) einige "Experten"-Tipps.  Foto: Heike Schülein
Auch Anna und der stellvertretende Heimleiter Roland Funk malten mit. Foto: Heike Schülein
Auch Anna und der stellvertretende Heimleiter Roland Funk malten mit. Foto: Heike Schülein
 
Jessica Rudolph und Arnhild Schlingschröder malen mit Elfriede Müller. Foto: Heike Schülein
Jessica Rudolph und Arnhild Schlingschröder malen mit Elfriede Müller. Foto: Heike Schülein
 
Arnhild Schlingschröder malt mit Elfriede Müller. Foto: Heike Schülein
Arnhild Schlingschröder malt mit Elfriede Müller. Foto: Heike Schülein
 
Die Malstunde wurde von Schülern Axel Stumpf und einem Teil der Bläserklasse 5 b musikalisch umrahmt. Foto: Heike Schülein
Die Malstunde wurde von Schülern Axel Stumpf und einem Teil der Bläserklasse 5 b musikalisch umrahmt. Foto: Heike Schülein
 
Tim Büttner zeichnete den Kopf einer Katze.
Tim Büttner zeichnete den Kopf einer Katze.
 
 

Seit 15 Jahren besteht eine Kunst-Patenschaft zwischen dem BRK-Seniorenhaus Kronach und der Realschule II. Beim gemeinsamen Malen entstanden auch dieses Jahr wieder kleine Kunstwerke.

Palmen, Meer und Sonnenschein - es sind richtige kleine Kunstwerke, die Lisette Löhner und Günter Döring an diesem Nachmittag entstehen lassen.

Im Speisesaal des BRK-Seniorenhauses Kronach malen sie zunächst mit Aquarellstiften. Dann tauchen sie einen Pinsel ins Wasser und streichen damit über das Papier. Unterstützung erhalten die beiden Senioren von Celine Stumpf. Zwischen ihnen und der Schülerin mit dem Profilfach Kunst an der Siegmund-Loewe-Schule liegen "schlappe" 60 Jahre Altersunterschied - doch von Berührungsängsten keine Spur.

Während die Lisette Löhner gleich dabei ist, winkt Günter Döring erst einmal ab: "Da habe ich kein Geschick dazu, ich kann überhaupt nicht malen." Doch dieses Argument lässt niemand gelten - und siehe da: Wenige Minuten später ist der Senior ganz vertieft in das akkurate Ausmalen einer Palme, die ihm Celine vorgemalt hat.


Spaß und Entspannung

Lisette Löhner braucht keine Unterstützung. "Mir hat Malen schon immer Spaß gemacht", verrät sie. Nachdem ihr Hobby aber einige Jahre brach gelegen hatte, hat sie es seit ihrem Umzug in das Seniorenhaus nun wieder für sich entdeckt. "Meine Kinder haben mir ein Mandala-Buch geschenkt. Das habe ich schon einige Jahre. Aber erst jetzt male ich wieder darin. Das ist so richtig entspannend", strahlt sie und zeigt voller Stolz das Buch, in dem sie schon einige Mandalas sorgsam ausgemalt hat.

Dass sie heute Besuch von jungen Leuten haben, gefällt beiden. "Das ist für uns eine große Freude", sagt Günter Döring. Auch Celine kommt gerne ins Seniorenheim. "Das ist ja freiwillig. Ich war schon im letzten Jahr dabei und habe heuer gerne wieder mitgemacht, als uns Frau Schlingschröder gefragt hat", erzählt die Unterrodacherin.

30-jährige Zusammenarbeit

Die Kunst-Patenschaft"KIS - Kunst im Seniorenheim" wurde offiziell im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Die Partnerschaft zwischen der Realschule und dem Seniorenheim besteht aber schon länger - rund 30 Jahre. Nach der Errichtung des BRK-Seniorenhauses gab es Kontaktgespräche zwischen der KIS-Projektleiterin Arnhild Schlingschröder und der damaligen Heimleiterin Marianne Schmidt.

Nachdem sich die Patenschaft zunächst auf Praktika, freundschaftliche Besuchsdienste sowie Brieffreundschaften beschränkte, kam im Schuljahr 1991/1992 die Kunst mit ins Spiel.

Zunächst entstand in einer Gruppenarbeit ein Wandgemälde nach Lucas Cranach "Der Jungbrunnen". Seit dem Jahre 2000 initiierte man dann alljährlich eine farbenfrohe Ausstellung mit von Realschülern gemalten Bildern. Jahr für Jahr wurde auch gemeinsam eine Vernissage gefeiert, bei der die jungen Leute den Heimbewohnern ihre Bilder vorstellten.

Im vergangenen Jahr entschied man sich erstmals zu einer gemeinsamen Malstunde, um die Senioren mehr mit einzubeziehen. Nachdem diese guten Anklang gefunden hatte, fand sie auch heuer wieder statt. An den Tischen im Speisesaal wurden dafür kleine "Malstationen" aufgebaut, an denen jeweils junge und junggebliebene "Künstler" einträchtig kreativ wurden und dabei schnell ins Gespräch kamen.

Liebgewordene Tradition

Über das harmonische Miteinander freute sich auch der stellvertretender Heimleiter Roland Funk. Er würdigte die langjährige Kooperation, die eine große Bereicherung für die Einrichtung darstelle und eine Brücke zwischen jungen und älteren Leuten baue. Auch Arnhild Schlingschröder, die seit Anfang an seitens der Realschule für das Projekt verantwortlich zeichnet, freute sich über die Fortführung der liebgewordenen Tradition.

Nicht fehlen durfte natürlich der Lehrer Axel Stumpf, der - ebenfalls seit Beginn - mit seinen Schülern für einen stimmungsvollen musikalischen Rahmen des Projekts sorgt. Heuer ließ er mit einem Teil der Bläserklasse 5 b die Amboss- und Stern-Polka erklingen.

Die gemeinsam entstandenen Kunstwerke landen natürlich nicht in einer Schublade, sondern werden im Eingangsbereich des Seniorenhauses und in den verschiedenen Bereichen aufgehängt.

Einen besonderen Ehrenplatz findet das Bild von Tim Büttner, dessen akkurates und detailgenaues Nachzeichnen schon im vergangenen Jahr auf große Bewunderung stieß. Heuer malte er den Kopf einer Katze. Sein Bild wird über dem Fernseher im Beschäftigungsraum die Heimbewohner erfreuen.