Loewe: Dieser Fernseher soll wieder in Kronach produziert werden
Autor: Marian Hamacher
Kronach, Mittwoch, 08. Januar 2020
Skytech plant, die teuersten Loewe-Geräte auch zukünftig in Kronach zu produzieren. Die Anzahl der neu zu schaffenden Arbeitsplätze wird sich dadurch aber nicht erhöhen. Eine andere Meldung sorgte indes für einige Irritationen.
Es ist noch nicht einmal einen Monat her, dass Skytech die Markenrechte des insolventen TV-Geräteherstellers Loewe erwarb. Daher dürften sich nicht nur einige der ehemaligen Mitarbeiter des Kronacher Traditionsunternehmens am Dienstag (7. Januar) irritiert am Kopf gekratzt haben. Der japanische Elektronikkonzern Sharp habe Skytech übernommen, tauchte als Nachricht auf den Bildschirmen auf.
Die großen Fragen: Liegen die Namensrechte nun bei Sharp? Und was bedeutet das für die Pläne, die Skytech mit Loewe in Kronach hat? Immerhin hatte der neue Besitzer gerade erst bestätigt, dass Kronach nicht nur Hauptsitz von Loewe bleiben soll, sondern auch angedacht ist, hier zumindest manche Geräte zu produzieren (wir berichteten).
Volle Konzentration auf Loewe
Die Antwort, die für erleichtertes Aufatmen sorgen dürfte, hat nur drei Buchstaben: UMC. Denn Sharp hat nicht die in Zypern und der Slowakei beheimatete Skytech-Gruppe übernommen, sondern lediglich die Tochterfirma Skytech UMC. An diese hatte Sharp vor fünf Jahren die Lizenz für sein europäisches TV-Geschäft abgegeben. Eine Entscheidung, die den Japanern zwei Jahre später aber offenbar nicht mehr so ganz gefiel. 2017 beteiligten sie sich daher mit 56,7 Prozent an Skytech UMC und kauften gleichzeitig ihre Namensrechte für den europäischen Markt zurück.
Nun hat Sharp wieder die alleinige Kontrolle über sein Europa-Geschäft. Mit den restlichen Prozenten erwarben sie nämlich auch wieder ihr einstiges Werk in Polen. Dort hatte Skytech unter anderem Blaupunkt-Produkte produzieren lassen.
Doch während die Blaupunkt-Namensrechte Eigentum von UMC sind und nun bei Sharp liegen, verhält es sich mit den Markenrechten an Loewe anders. "Die gehören Skytech und nicht UMC. Sharp hat damit also nichts zu tun", bestätigt ein Sprecher der Agentur, die Skytech mit seiner Pressearbeit beauftragt hat, unserer Redaktion. Skytech-Geschäftsführer Aslan Khabliev scheide mit dem Verkauf auch aus der Geschäftsführung von UMC aus. "Er konzentriert sich jetzt voll auf Loewe. Kronach soll sein Hauptort werden, denn er hat alle Niederlassungen verkauft."
Khabliev habe ihm gegenüber verdeutlicht, dass Loewe kein Investment sein soll, dass er in zehn Jahren wieder gewinnbringend veräußern möchte. "Loewe ist für ihn Familieneigentum. Er will damit auch für seine Kinder etwas aufbauen." Das höre sich zwar sehr idealistisch an, räumt der Sprecher ein, aber Khabliev wolle Loewe weiterentwickeln: "Er hat gesagt, dass es auf dem Markt nicht mehr so viele coole Marken wie Loewe gibt. Daher hat er auch so darum gekämpft."
Wie bereits berichtet, sollen auf dem Grundstück in der Industriestraße nicht nur die Geschäftsführung und das Management angesiedelt werden, sondern auch Abteilungen wie der Kundenservice, das Produktmanagement, die Entwicklung - und eine Fertigung. "Die Idee ist, dass hochqualitative Geräte wie der ,Loewe bild 7‘ weiterhin in Kronach produziert werden", nennt der Sprecher neue Details. "Es ist für ihn eine Premiummarke und er will auch in den Premiumbereich hineinkommen."