Leonardo Spindlers Leben im Circus Voyage ist ein Balanceakt

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Leonardo Spindler führt eines seiner Kunststücke auf dem Sprungseil vor. Immer mit dabei: Der Bruder, der im Notfall eingreift. Foto: Circus Voyage
Leonardo Spindler führt eines seiner Kunststücke auf dem Sprungseil vor. Immer mit dabei: Der Bruder, der im Notfall eingreift. Foto: Circus Voyage
Ein Artist wie Leonardo muss vielseitig sein. Hier repariert er sein Sprungseil. Foto: Dominic Buckreus
Ein Artist wie Leonardo muss vielseitig sein. Hier repariert er sein Sprungseil. Foto: Dominic Buckreus
 
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Clown Peppino bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Clown Peppino bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Meerjungfrau Alicia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Meerjungfrau Alicia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Meerjungfrau Alicia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Meerjungfrau Alicia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Miss Anastasia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Meerjungfrau Alicia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Meerjungfrau Alicia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Meerjungfrau Alicia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Meerjungfrau Alicia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 
Meerjungfrau Alicia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
Meerjungfrau Alicia bei der Premiere in Kronach am Donnerstag Foto: Dominic Buckreus
 

Leonardo Spindler ist 15 und Zirkus-Artist im Circus Voyage. Der Sohn des Direktors ist von Geburt an auf Achse und möchte keinen Tag missen.

Warm machen, zwei, drei Runden laufen - fast wie ein Fußballer vor der Einwechslung. So bereitet sich Leonardo Spindler auf seinen Auftritt vor. Dann betritt er die Manege und klettert auf sein Sprungseil. Zwei Meter über den Boden balanciert er auf dem nur wenige Millimeter breiten Seil und führt seine Kunststücke vor: Jonglieren, Saltos und durch den Feuerreifen springen - das alles ohne Sicherheitsnetz.

"Einmal war ich etwas unkonzentriert und habe meinen Fuß nicht richtig gesetzt. Da bin ich heruntergefallen und habe mir die Rippen geprellt", erzählt Leonardo von seinem bisher größten Unfall. Schlimmeres ist dem 15-Jährigen, der mit seinem Circus Voyage in dieser Woche auf dem Kronacher Schützenplatz gastiert, aber noch nicht passiert.


Auf Tour zur Welt gekommen

"Man hat die Kunststücke eigentlich schnell drauf", sagt er wenig beeindruckt.
Als Siebenjähriger hat ihm ein anderer Artist auf diese Nummer aufmerksam gemacht. Mit zwölf fing er an zu trainieren, "Minimum zweimal pro Woche muss man trainieren, damit man das Gefühl dafür nicht verliert", sagt er. Manchmal hat er das Training für einige Zeit unterbrochen, weil er keine Lust hatte oder sein Lehrer für einen anderen Zirkus unterwegs war. Aber nach drei, vier Jahren hat es dann letztlich geklappt.

Geboren ist Leonardo in Villingen-Schwenningen, mitten auf Tournee. Für ihn ist es nur eine von rund 30 Städten in ganz Deutschland, in denen er jedes Jahr Halt macht. "Es ist ein cooles Leben", sagt er über seinen Alltag. Dieser sieht erstmal nicht viel anders aus, als bei anderen in seinem Alter: Er spielt gern Fußball oder Playstation, geht mal in die Stadt, trainiert oder repariert seine Requisiten.

Doch statt einem Zimmer hat er gleich einen eigenen Wohnwagen. Dort geht er eigentlich nur zum Schlafen rein. Zusammen mit seiner Familie teilt er sich einen Aufenthalts-Wohnwagen. Dort wird gekocht und zusammen gesessen, wenn er nicht gerade beim Aufbau hilft oder sich mit um die 89 Tiere im Zirkus kümmert.
Sein Schulunterricht ist ebenfalls ungewöhnlich, denn er findet nur virtuell statt. In einer Online-Schule speziell für Zirkus- und Schaustellerkinder macht er den Hauptschulabschluss. Jeden Morgen geht es um 9 Uhr los: "Da kann ich schön bis fünf vor neun schlafen", sagt Leonardo und grinst dabei süffisant. Dann hat er drei bis vier Stunden Unterricht.

150 Kinder treffen sich im virtuellen Klassenzimmer von Leonardo. Für ihn keineswegs Unbekannte. Viele seiner Freunde leben in anderen Zirkussen und hin und wieder kreuzen sich die Wege beziehungsweise nähert man sich an, sagt er: "200 Kilometer sind bei uns nichts."

Aber er findet auch an den Spielorten immer wieder Freunde, wenn er etwa in die Stadt geht oder interessierte Altersgenossen im Zirkus vorbeischauen. Nur muss er sie nach ein paar Tagen wieder verlassen, denn dann geht die Reise weiter in die nächste Stadt. Dank Facebook und co. halten diese Freundschaften aber sogar, sagt er.


Nur in Berlin zu Hause

Das Reisen macht ihm aber trotz dieser Umstände nichts aus: "Manchmal denke ich schon über ein normales Leben nach. Aber das wäre mir wohl zu langweilig." Richtig zu Hause fühlt er sich eigentlich nur in Berlin. Dort steht der Zirkus über den Winter am Olympiastadion für sein Weihnachtsprogramm.

Zwei Monate lang zieht er dann ausnahmsweise nicht durchs Land. Auch die Auftritte dort mag er besonders: "Die Leute auf dem Weihnachtszirkus kenne ich schon lange. Es macht Spaß, sie zu begeistern und zu hören, wie gut ich mich entwickelt habe."

Der 15-Jährige selbst sieht sich aber noch nicht ganz am Ziel. Sein großer Traum ist es, einmal beim Festival Monte Carlo, dem größten internationalen Zirkusfestival der Welt, aufzutreten. Ein anderer Beruf käme für ihn jedenfalls nicht in Frage: "Ich kann mir nicht vorstellen, etwa Lehrer zu werden. Das wäre mir auf Dauer zu langweilig."


Das Programm des Circus Voyage in Kronach

Leonardo Spindler ist mit dem Circus Voyage vom 3. bis 6. November in Kronach auf dem Schützenplatz zu Gast.

Die Vorstellungen
Die Premiere war bereits am Donnerstag. Heute und Samstag, 16.30 Uhr und 19.30 Uhr. Sonntag, 11 Uhr und 15 Uhr.