Ein mysteriöser Vermisstenfall in Nordhalben (Kreis Kronach) beschäftigt seit mehreren Tagen die Polizeidirektion Coburg. Die Ermittler durchsuchen seit Donnerstag das Haus eines Bruderpaares, von denen einer seit Monaten vermisst wird.
Mit mehreren Beamten durchforstete die Polizei auch in den Morgenstunden des Freitags das ältere Bauernhaus sowie weitere Gebäude der Brüder in Nordhalben. Dabei kommen nach unseren Informationen auch Leichenspürhunde zum Einsatz.
Nach den Worten von Polizeisprecher Ralf Wietasch wurde auch schon eine Jauchegrube leer gepumpt – allerdings ohne Ergebnis. Die Untersuchungen werden sich aller Voraussicht nach in das Wochenende hineinziehen, da auch Scheunen der Brüder, in denen sich unter anderem Holz befindet, leer geräumt werden müssen.
Der 64-jährige Vermisste wurde seit mehreren Monaten in seinem üblichen Aufenthaltskreis nicht mehr gesehen. Die Ermittler schließen nach den Worten eines Polizeisprechers auch ein Tötungsdelikt nicht mehr aus.
Die Coburger Staatsanwaltschaft erwirkte in diesem Fall gerichtliche Durchsuchungsbeschlüsse. Am Freitagvormittag werden deshalb unter der Federführung der Kripo weitere umfangreiche Durchsuchungsmaßnahmen am Wohnort des Vermissten durchgeführt. Der Bruder des Mannes wird derzeit zu den Umständen des Verschwindens in den Räumen der Polizeidirektion Coburg vernommen.
Die Polizei hatte der Bürgermeister des Marktes Nordhalben, Josef Daum eingeschaltet. Nachdem er von Nachbarn in Kenntnis gesetzt worden sei, habe er sich mit dem Bruder des Vermissten unterhalten. Nachdem dieser ihm gegenüber widersprüchliche Angaben gemacht habe, habe er die Polizei eingeschaltet. „Ich will mir nicht vorwerfen lassen, mich nicht für meine Bürger einzusetzen“, so Daum im Gespräch mit „infranken.de“.
„Der Mann wird seit Monaten vermisst“, versteht ein Nordhalbener, der namentlich nicht genannt werden will, die ganze Aufregung nicht. Bisher habe sich niemand um den Fall bemüht. „Der Mann hat ein ganzes Jahr keinen Menschen interessiert.“
„Es könnte sich um einen Vermisstenfall handeln. Der 64-Jährige könnte sich auch abgesetzt haben. Wir können aber auch ein Tötungsdelikt nicht mehr ausschließen“, begründete Ralf Wietasch, Pressesprecher der Polizeidirektion Coburg, im Gespräch mit dem online-Portal „infranken.de“ die umfangreichen Ermittlungen.