Der Landkreis Kronach kämpft aktuell mit der Unterbringung Geflüchteter. In der Vergangenheit konnte auf die Errichtung größerer Containeranlagen verzichtet werden - laut dem Landratsamt wird sich das nun allerdings ändern.
Das Landratsamt Kronach hat am Mittwoch (14. Februar 2024) in einer Pressemitteilung den Bau neuer Wohnanlagen für Geflüchtete im Landkreis verkündet. Ein erster Bauantrag für eine Anlage für bis zu 100 Personen liege der Stadt Kronach bereits vor, zwecks weiterer vergleichbarer Einheiten befinde sich das Landratsamt derzeit in der Prüfungsphase.
Aufgrund ausgeschöpfter dezentraler Kapazitäten sei das Landratsamt gezwungen, "neue Wege in der Unterbringung von Hilfesuchenden zu gehen". Auch die Stadt Bayreuth arbeitet aktuell an der Bereitstellung neuer Wohnanlagen, dort wird ein ehemaliges Studentenwohnheim zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert.
Landkreis Kronach sieht "drei bis vier Wohnanlagen" für Geflüchtete vor
"Angesichts weltweiter Krisenherde und der nach wie vor schwierigen Rahmenbedingungen bei der Zuwanderung nach Deutschland hat sich die Flüchtlingssituation bislang nicht maßgeblich entspannt", schreibt das Landratsamt. Während es in den Sommermonaten des vergangenen Jahres noch maximal 25 Hilfesuchende gewesen seien, die im Landkreis Kronach monatlich unterzubringen waren, sei das Landratsamt mittlerweile dazu verpflichtet, teilweise bis zu 65 und damit mehr als doppelt so viele Personen aufzunehmen. Als erstes Bundesland hat Hamburg derweil mit der Herausgabe von Bezahlkarten für Asylsuchende begonnen.
"Bislang ist es gelungen, diese Hilfesuchenden dezentral über den gesamten Landkreis hinweg unterzubringen. Allerdings sind diese Kapazitäten mittlerweile nahezu ausgeschöpft", heißt es weiter. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen habe man bisher größere, auf Wohncontainern basierende Lösungen vermeiden können. Nun führe daran allerdings "kein Weg mehr vorbei", um auch weiterhin die Sporthallen für den Schul- und Vereinssport freihalten zu können.
"Um insgesamt überdimensionierte Einheiten zu vermeiden, sollen im Landkreis Kronach voraussichtlich drei bis vier Wohnanlagen entstehen", lautet die Ankündigung. Demnach soll eine Anlage mit Wohnmodulen und weiteren Modulen für Sanitär- und Sozialräume in Kronach zwischen Kehläcker und Ruppen errichtet werden. Sie soll gegebenenfalls auch längere Aufenthalte ermöglichen und Platz für bis zu 100 Menschen bieten. Ein entsprechender Bauantrag sei eingereicht worden und liege der Stadt Kronach vor. Was weitere Einheiten in vergleichbarer Größe betrifft, so befinde sich das Landratsamt gerade in der Prüfungsphase.
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"Unabhängig von diesen Planungen ist das Staatliche Landratsamt darüber hinaus dazu verpflichtet, eine Notunterkunft vorzuhalten, um kurzfristige Schwankungen bei den Flüchtlingszahlen innerhalb kürzester Zeit ausgleichen zu können. Dafür dient bereits seit geraumer Zeit das ehemalige Diska-Gebäude in Kronach, in dem vorübergehend rund 90 Personen untergebracht werden könnten", heißt es weiter. Eine solche Notunterkunft sei bereits zu Beginn des Ukraine-Krieges in der Nordwaldhalle Nordhalben eingerichtet worden und auch in der Leßbachtalhalle in Weißenbrunn habe man ehemals entsprechende Vorkehrungen getroffen.
"Für eine Unterbringung von Hilfesuchenden mussten diese beiden Einrichtungen allerdings nicht genutzt werden. Anders sah dies dann etwas später aus, als zeitweise in der Festhalle in Tettau zahlreiche Hilfesuchende untergebracht werden konnten", ist in der Pressemitteilung zu lesen.