Druckartikel: Kronacher KWG-Mieter müssen keine Inkasso-Forderungen mehr fürchten

Kronacher KWG-Mieter müssen keine Inkasso-Forderungen mehr fürchten


Autor: Marco Meißner

Kronach, Freitag, 15. Februar 2019

Die von Inkasso-Drohungen betroffenen Mieter der KWG-Wohnungen in Kronach dürfen aufatmen. Die Situation scheint sich zu entspannen.
Über 600 Wohnungen der KWG werden von der Deutschen Asset One betreut und von der ZBVV verwaltet. Foto: Marco Meißner


Der Kronacher Rechtsanwältin Sabine Gross ist die Freude anzumerken, als sie unsere Redaktion über eine E-Mail der Deutschen Asset One informiert. Das Schreiben des Immobilienmanagements, das sich auf die Berichterstattung der vergangenen Woche im Fränkischen Tag und bei inFranken.de beruft, erreichte sie am Freitag zur Mittagszeit. Das Resultat: Die von der Anwältin wie auch unserer Redaktion bei der Deutschen Asset One angeprangerten Probleme mit Inkasso-Drohungen gegenüber Mietern in Gebäuden der Kronacher Wohnungsbaugesellschaft (KWG) scheinen vom Tisch zu sein.

Zum Hintergrund: Die SPD-Stadtratsfraktion brachte den Stein ins Rollen, als sie Partei für die Mieter der KWG-Wohnungen ergriff und mehrere Probleme nach dem zweiten Verkauf der Immobilien in einem Zeitungsartikel in den Blickpunkt rückte. Besonders die kurzfristigen und umstrittenen Androhungen von Inkasso-Forderungen kristallisierten sich als ein ernstes Problem heraus. Die SPD stellte diese in Zusammenhang mit einem fehlenden Ansprechpartner für die Betroffenen. In der Folge seien zum Teil sogar Einzugsermächtigungen nicht bearbeitet worden.

Auf Anfrage des Fränkischen Tags erklärte zwischenzeitlich Eckhard Holländer, Head of Asset Management beim Immobilienmanager Deutsche Asset One: "Wir arbeiten mit keinem Inkasso-Unternehmen zusammen." Sabine Gross zeigte unserer Redaktion jedoch auf, dass es diese Drohungen in Schreiben der ZBVV (sie ist von der Deutschen Asset One mit der Verwaltung der Immobilien beauftragt) sehr wohl gegeben hat. So wurde beispielsweise in einer Mahnung beim Ausbleiben von Zahlungen in einem nur siebentägigen Zeitraum unter anderem mit dem Einzug der Forderungen durch ein sogar namentlich benanntes Inkasso-Unternehmen gedroht.

Damit konfrontiert verzichtete die Deutsche Asset One auf eine weitere Stellungnahme gegenüber dem Fränkischen Tag. Zu einzelnen Mietverhältnisse werde man sich nicht äußern, hieß es.

Gegenüber Sabine Gross wurde die Situation jedoch klargestellt. Allem Anschein nach wurden die Inkasso-Forderungen ohne Wissen der Deutschen Asset One in die Mahnungen der ZBVV an die Mieter aufgenommen. "Mit Übernahme des Kronacher Portfolios in unsere Asset-Management-Verantwortung wurde die ZBVV darauf hingewiesen, dass Forderungen nur über die ZBVV oder über eine von uns bevorzugte Anwaltskanzlei beizutreiben sind", erläuterte Eckhard Holländer der Rechtsanwältin. "Die Zusammenarbeit mit einem Inkasso-Büro wurde unsererseits abgelehnt."

Wie Holländer weiter ausführt, liegt der Fehler offenbar in der Nutzung eines Standard-Mahnschreibens durch die ZBVV. Deshalb sei von der Deutschen Asset One zwischenzeitlich eine Anweisung ergangen, das "systemisch generierte" Schreiben für die von ihr verwalteten Bestände in Kronach so anzupassen, dass der Hinweis auf das Inkasso-Büro entfällt. Damit scheint zumindest dieses Problem mit den KWG-Wohnungen in Kronach vom Tisch zu sein.