In der Hauptversammlung der Kronacher CSU wurden zahlreiche Themen angesprochen und diskutiert. Auch MdB Michelbach stellte sich den Fragen der Mitglieder.
Ortsvorsitzende Angela Hofmann sprach in der Versammlung der Kronacher CSU von einem ebenso arbeitsreichen wie erfolgreichen Jahr 2016. Den Schwerpunkt bildete die Landrats-Wahl im September, die einen Kraftakt für den Ortsverband dargestellt habe. Der große Einsatz habe sich aufgrund des sehr guten Wahlergebnisses mehr als gelohnt.
Inhaltliche Schwerpunkte setzte der Ortsverband in den Bereichen Straßen- und Wohnungsbau sowie Wasserversorgung. Beim Fachgespräch "Wohnungsbau" wurde deutlich, dass in Kronach sowohl Bauland als auch einfache bezahlbare Mietwohnungen gebraucht werden. Sehr aufschlussreich war die Besichtigung der Wasseraufbereitungsanlage in Knellendorf. Eine große Ehre war dem Ortsverband die Ehrung von Altbürgermeister Baptist Hempfling für 70-jährige Mitgliedschaft. Derzeit zählt der Ortsverband 138 Mitglieder. "Die Mitgliederwerbung ist weiterhin ein wichtiges Thema", betonte Hofmann, die aufs Info-Portal
www.gemeinsam-kronach-gestalten.de verwies.
Ungerechtigkeit
Stadtrats-Fraktionsvorsitzender Jonas Geissler informierte über aktuelle Stadtratsthemen wie die Planungen für die Sanierung der Spitalbrücke sowie der Festungsstraße. Im Stadtrat habe man eine Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung beschlossen. Bestes Beispiel für die Ungerechtigkeit der Satzung sei die Festungsstraße, für deren Sanierung drei Anwohner mit 30 Prozent aufkommen müssten, obwohl die Straße von den Festungsbesuchern weit mehr belastet würden. Sicher zeigte er sich, dass Angela Hofmann größte Chancen habe, den Kronacher Bürgermeistersitz in drei Jahren einzunehmen.
Stadtverbandsvorsitzender Bernd Liebhardt sprach von einer Aufbruchstimmung seit dem Amtsantritt von Landrat Klaus Löffler. "Jetzt können wir durchstarten." Dennoch sei die demografische Entwicklung eine große Herausforderung. Die Voraussetzungen seien aber gut, die Probleme zu lösen. Im nächsten Haushalt werde man 350 000 Euro in die Hand nehmen, um das Landratsamt bürgerfreundlicher zu gestalten. Um Abhilfe für die enorme Raumnot zu schaffen, müsse man in den nächsten Jahren investieren - in das bestehende Gebäude ebenso wie in umliegende Gebäude. Eine wichtige Investition in die Zukunft sei die Realschule Pressig. Allen Unkenrufen zum Trotz stelle diese keine Schwächung des Schulstandorts Kronach dar. "Wir müssen weg von diesem Kirchturmdenken", forderte er.
Hohe Summen auf dem Spiel
Kritisch sah diesen Punkt Herbert Kaiser in der anschließenden Diskussion. "Um die Realschule zu besuchen, braucht man eine Mindestqualifikation. Ihr bekommt keine Klassen zusammen", prognostizierte er. Wenn man die Schule baue, schieße man hohe Summen in den Wind. Zudem habe man nicht bedacht, dass man bereits jetzt an der Mittelschule in Pressig über den M-Zug die Mittlere Reife erwerben könne. "Wir werden durch das Angebot eine größere Nachfrage schaffen", entgegnete Liebhardt. So würden bislang manche Eltern durch die weiten Anfahrtswege abgeschreckt. Zudem werde man in den Schulen kleine Klassen haben, was sicherlich keinen Qualitätsnachteil darstelle. "Wir sollten dem Kind eine Chance geben", appellierte Liebhardt und zeigte sich sicher, dass sich die verschiedenen Schularten gegenseitig befruchten könnten.
Einen Einblick in die Finanzen gab Schatzmeister Stefan Messelberger. Kassier Thomas Rauh bescheinigte ihm eine einwandfreie Buchführung. Anschließend wurde CSA-Kreisvorsitzender (Christlich Soziale Arbeitnehmervertretung) Franz Josef Wich für 40-jährige Treue zur CSU geehrt. Für seine vier Jahrzehnte währende Treue zur CSU wurde er mit einer Ehrennadel und einer Urkunde bedacht.
Neuer Stellvertreter
Bei der Neuwahl des Vorstandes wurde Angela Hofmann einstimmig wiedergewählt. Als Stellvertreter stehen ihr weiterhin Daniela Thüroff und Jonas Geissler zur Seite sowie Robert Wachter, der neu gewählt wurde. Dieser tritt in die Fußstapfen von Mathilde Hutzl, die sich nach vielen Jahren im Amt nicht mehr für eine Wahl zur Verfügung stellte. Schriftführerin ist weiterhin Stephanie Meisner, Schatzmeister bleibt Stefan Messelberger. Weitere Vorstandsmitglieder sind Dominik Denzner, Markus Oesterlein, Torsten Schmidt, Jörg Schnappauf, Herbert Wachter, Eva-Maria von Nordheim, Tanja Sopart, Herbert Kaiser, und Mathilde Hutzl. Die Kasse wird auch in Zukunft von Thomas Rauh und Birgit Kestel geprüft.
Straßenbau, Verkehr und Klinik
In der Versammlung berichtete MdB Hans Michelbach auch über bundespolitische Themen. Er beschäftige sich derzeit stark mit einem Gesetz gegen die Steuerumgehung großer Konzerne. "Es kann nicht sein, dass mittelständische Unternehmen brav Steuern zahlen und die großen Konzerne so gut wie keine", ärgerte er sich. Scharf prangerte er das Wahlverhalten der Deutschtürken an, die in Deutschland Freiheit, Demokratie und die Gleichstellung von Mann und Frau genießen; in ihrer Heimat aber eine diktatorische Entwicklung beschließen. "Der Doppelpass ist ein echtes Integrationshindernis", erklärte er und sprach sich für die Einführung der alten Optionslösung aus.
Dr. Hubert Heckhausen fragte, ob er hinter Baumgärtners Kurs in Sachen Helios-Frankenwaldklinik stehe. Michelbach sprach von einer hervorragenden Zusammenarbeit; man spreche sich gemeinsam ab. Eine große Aufgabe sei es, wieder mehr Ärzte in den regionalen Raum zu bekommen. Heinz Hausmann appellierte, beim Wahlkampf nicht den kleinen Mann als Masse der Wähler zu vergessen. Wichtig sei es, insbesondere soziale Themen einzubringen. Mit ihnen könne man Wahlen gewinnen oder verlieren. Zudem rief er zu einem besseren geschwisterlichen Umgang von CDU und CSU auf. Die Kontroversen der Vergangenheit hätten der Partei keine Pluspunkte eingebracht. Beidem konnte Michelbach nur zustimmen. Herbert Kaiser monierte, dass trotz hervorragender Fernstraßen immer mehr Lkw durch den Landkreis führen. "Sie machen unsere Straßen kaputt und verpesten die Luft", ärgerte er sich. Kaiser forderte, dass die Politik Abhilfe schaffen müsse, damit die Lkw auf der Autobahn blieben. Dies versuche man, so Michelbach, durch eine Maut-Einbindung der Bundesstraßen zu erreichen.
"Wann wird die Ortsumgehung Pressig gebaut?", fragte Rita Grom. "Die Geschäfte sind dagegen, die Anwohner werden nicht gefragt", ärgerte sie sich. Hans Michelbach zeigte sich auf ihrer Seite und bestätigte mit Blick auf einige Gewerbetreibende, dass es starke Kräfte in Pressig gebe, die massiv dagegen seien. Die Ortsumgehung Pressig sei nun aber doch im Bundesverkehrswegeplan aufgenommen. Er werde alles dafür tun, dass eine Trasse von der Baubehörde zügig geplant und eine optimale Lösung für die B 85 in Pressig und Stockheim erreicht werde.