Kronach setzt ein Zeichen

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KAB-Diözesansekretärin Maria Gerstner erläuterte die Ausstellung "Schwarz ist der Ozean".Heike Schülein
KAB-Diözesansekretärin Maria Gerstner erläuterte die Ausstellung "Schwarz ist der Ozean".Heike Schülein
Insbesondere Flüchtlinge hatten Spezialitäten aus ihrer Heimatzubereitet, zusammengestellt in einem leckeren Büffet.
Insbesondere Flüchtlinge hatten Spezialitäten aus ihrer Heimatzubereitet, zusammengestellt in einem leckeren Büffet.
 
Die Ausstellung "Menschen - Flucht - Vertreibung - Heimat" hat eine vierjährige Entstehungsgeschichte.
Die Ausstellung "Menschen - Flucht - Vertreibung - Heimat" hat eine vierjährige Entstehungsgeschichte.
 
Die Ausstellung "Menschen - Flucht - Vertreibung - Heimat" hat eine vierjährige Entstehungsgeschichte.
Die Ausstellung "Menschen - Flucht - Vertreibung - Heimat" hat eine vierjährige Entstehungsgeschichte.
 
Die Ausstellung "Schwarz ist der Ozean" stieß auf reges Interesse.
Die Ausstellung "Schwarz ist der Ozean" stieß auf reges Interesse.
 
Die Ausstellung "Schwarz ist der Ozean" stieß auf reges Interesse.
Die Ausstellung "Schwarz ist der Ozean" stieß auf reges Interesse.
 
Auch internationale Musik war zu hören.
Auch internationale Musik war zu hören.
 
Silvia Wachter steuerte deutsche Lieder bei.
Silvia Wachter steuerte deutsche Lieder bei.
 
Insbesondere Flüchtlinge hatten Spezialitäten aus ihrer Heimatzubereitet, zusammengestellt in einem leckeren Büffet.
Insbesondere Flüchtlinge hatten Spezialitäten aus ihrer Heimatzubereitet, zusammengestellt in einem leckeren Büffet.
 
Der Lehrer am FWG, Matthias Simon, zeigte sich sehr stolz auf seine engagierten Schüler.
Der Lehrer am FWG, Matthias Simon, zeigte sich sehr stolz auf seine engagierten Schüler.
 
"MutMacherin" Nina führte in die Ausstellung "Menschen - Flucht -Vertreibung - Heimat" ein.
"MutMacherin" Nina führte in die Ausstellung "Menschen - Flucht -Vertreibung - Heimat" ein.
 
Diana (links) und Fode (Dritter von links) erzählten ihre Fluchtgeschichten. Mit im Bild ist Barbara Heinlein.
Diana (links) und Fode (Dritter von links) erzählten ihre Fluchtgeschichten. Mit im Bild ist Barbara Heinlein.
 

Der Arbeitskreis Asyl und die KAB initiieren eine Veranstaltungsreihe "Fluchtursachen und Integration".

Die Kronacher Synagoge war am Sonntagabend zur Eröffnung der Ausstellungen "Schwarz ist der Ozean" und "Menschen-Flucht-Vertreibung-Heimat" proppenvoll. Anwesend waren Vertreter von Politik und Kirche, Schulen und Hilfsorganisationen - Menschen, die im Landkreis Schutz und eine neue Heimat suchen und Menschen, die ihnen dabei helfen.
"Flüchtlinge, Asylbewerber, Migranten finden den Weg nach Kronach nicht erst seit 2015. Im Landkreis leben Menschen geflüchtet aus Syrien, Afghanistan, der Osttürkei und afrikanischen Ländern seit vielen Jahrzehnten", erklärte KAB-Diözesansekretärin Maria Gerstner, die durch den sehr schönen, berührenden und so viel Mut machenden Abend führte. Aufgeschreckt worden sei die Bevölkerung erst, als plötzlich Tausende Menschen ihre Heimat verlassen mussten und in anderen Ländern Ruhe, Frieden und vielleicht eine neue Heimat suchten. "Die Medien sprachen von einer "Flut" - und Flut macht Angst, ist "gefährlich", zeigte sie sich sicher. Zum Glück gebe es viele Menschen im Landkreis, die nicht ängstlich reagieren, sondern diesen helfen. "Sie haben einen großen Anteil daran, dass Schutzsuchende bei uns erfahren, hier sind sie willkommen und werden sie nicht alleingelassen", würdigte sie.
"Noch immer sind die Fluchtursachen nicht behoben: Kriege, Hungerkatastrophen sowie Verfolgung von Menschen wegen ihres Glaubens und ihrer Volkszugehörigkeit. Nach wie vor leben wir im reichen Norden der Erde auf Kosten anderer Menschen", prangerte sie an.
Der Arbeitskreis Asyl Landkreis Kronach und die Katholische Arbeitnehmerbewegung wollten mit den Ausstellungen aufzeigen, dass Flucht und Vertreibung auch etwas mit uns und unserer Lebensweise zu tun hätten. Der Abend solle aber auch dazu dienen, um ohne Vorurteile ins Gespräch zu kommen.
Ihre Fluchtgeschichten erzählten Diana aus Syrien sowie Fode aus dem Senegal. "Seit 2011 ist in Aleppo Krieg", beklagte Diana, die den Abend auch als Dolmetscherin ins Arabische fungierte. Wegen des Krieges habe sie alles verlassen: ihre Schule, Heimat und Freunde. In Deutschland habe sie eine ganz andere Kultur kennengelernt.
Die Sprache sei ihr anfangs schwergefallen. "Aber ich habe viel Hilfe erhalten und ich habe viel gelernt", freute sie sich. Ihre Familie möchte vielleicht ein Restaurant eröffnen.
Fode kam vor drei Jahren nach Deutschland. Er floh wegen Terror und Mord in seiner Heimat. Im letzten Sommer wurde er Vater. "Es ist schwer für mich, weil wir noch keine Aufenthaltserlaubnis haben", meinte er.
Barbara Heinlein vom Arbeitskreis Asyl zeigte sich sicher, dass niemand ohne Grund seine Heimat verlasse und sich auf der Flucht in Lebensgefahr begebe. "Migration ist so alt wie die Menschheit und hat seit jeher die gleichen Ursachen: Ausbeutung und Macht", verdeutlichte sie. Wir sollten uns stets bewusst sein, dass unser gesamtes Verhalten eine politische Aktion sei.
Die Grüße der Stadt Kronach übermittelte Ralf Völkl. Dieser zeigte sich sehr erfreut über das große Interesse an dem schweren, komplexen Thema. Es gehe um den Wert des Friedens und wie man diesen erreichen könne. "Am wichtigsten ist es, Menschen zusammenzubringen - so wie an diesem Abend und sie nicht zu separieren", appellierte er. Das internationale Rahmenprogramm umfasste Musik beispielsweise aus Syrien und Iran, aber auch deutsche Stücke, dargeboten von Silvia Wachter.
Insbesondere Flüchtlinge hatten Spezialitäten aus ihrer Heimat zubereitet, zusammengestellt in einem leckeren Büffet.

Großes Interesse:
Bis zum 3. März sind in der Synagoge die Ausstellungen "Schwarz ist der Ozean" vom "NRW Das eine Welt Netz" und "Menschen-Flucht-Vertreibung-Heimat" des Frankenwaldgymnasiums zu sehen. Die Ausstellung des Gymnasiums - konzipiert von den Schülergruppen "Ranger" und "MutMacher" - lässt Flüchtlinge zu Wort kommen, möchte vermitteln, Vorurteile korrigieren und zum Nachdenken anregen. Laut "MutMacherin" Nina habe man sich der Thematik bereits im Herbst 2014 - also vor der großen Fluchtbewegung - angenommen.
Ein neuer Anstoß sei die Verwendung der Dreifachturnhalle als Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge gewesen. Sehr stolz auf die von ihnen - zusammen mit zwei weiteren Lehrkräften - geleiteten Schülergruppen zeigten sich Matthias Schneider und Matthias Simon.
Der Impuls sei von den Schülern gekommen, die auch die Ausstellung komplett selbst konzipiert hätten. Die Ausstellung ist unterteilt in mehrere Themenbereiche wie rechtliche Grundlagen sowie Zahlen, Daten und Fakten. Im Faktencheck entkräftete man Vorteile mit Argumenten.
Einen breiten Raum nehmen Interviews mit Flüchtlingen ein wie auch der Begriff Heimat. Wie Maria Gerstner in ihrer Einführung in die Ausstellung "Schwarz ist der Ozean" erklärte, ließen sich aktuelle Phänomene mit Nord-Südbezug kaum ohne einen Blick auf die Geschichte erklären: Wie entstand das transatlantische System? Wo hat unsere globale Arbeitsteilung ihren Ursprung? Wer profitiert von ihr und wer nicht? Was haben zwangsrekrutierte Kolonialsoldaten in beiden Weltkriegen mit der Etablierung der Demokratie in Deutschland zu tun?
Diese und andere Fragen versuche die Ausstellung zu beantworten. Ohne Schuldzuweisungen wolle diese veranschaulichen, dass historische Betrachtungsweisen immer auch politisch motiviert seien. Zu sehen sind die sechs Tafeln "Das Boot ist voll", "Entdecker", Treibstoff Mensch (transatlantischer Sklavenhandel), Kolonialzeit, Weltkriege (zwangsrekrutierte Kolonialtruppen), Flucht und Vertreibung heute.

Öffnungszeiten: Ausstellungen: Donnerstag bis Freitag von 10 Uhr bis 19 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 Uhr bis 18 Uhr. Gruppen/Schulklassen können Besichtigungstermine vereinbaren bei Maria Gerstner (Handy: 0172/8425611) und Barbara Heinlein (Handy: 0175 / 9276105).