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Kronach leuchtet: Die Festung als Zuschauermagnet


Autor: Marian Hamacher

Kronach, Sonntag, 06. Mai 2018

Während sich die Organisatoren des Lichtevents über 20 000 Besucher mehr als im Vorjahr freuten, stimmt sie ein anderer Aspekt nachdenklich.
Die Festung als Ziel: 140 000 Besucher strömten bei "Kronach leuchtet" dieses Jahr durch die Straßen der Oberen Stadt. Foto: Marian Hamacher


Zwar sind die Lichter seit Sonntagnacht erloschen und die ersten Installationen verkauft, beendet ist "Kronach leuchtet" allerdings noch nicht - zumindest nicht für die Organisatoren. Denn auch der Abbau der Bühnen, Beleuchtungen oder Lichtinstallationen wird sich noch einige Tage hinziehen. "Mein Schlafrhythmus wird sich wohl erst ab Mitte Mai wieder etwas erhöhen", sagt Projektleiter Markus Stirn und muss schmunzeln.

Zwischen 16 und 18 Stunden pro Tag ist er bereits seit Anfang April für das Lichtevent im Einsatz. Schlaf wird da mit drei bis vier Stunden in der Nacht schon zu einer Art Nebensächlichkeit. "Man braucht schon eine gute Kondition", räumt Stirn ein. "Aber das gehört dazu." Zumindest dann, wenn es das Ziel ist, die Veranstaltung des Vorjahres stets zu toppen. Neue Anreize zu bieten und noch mehr Besucher in die Kreisstadt zu locken.


Worüber die Besucher staunten

Offenbar hat sich der Einsatz gelohnt. 140 000 Besucher hat es diesmal über den Lichtweg vom Marktplatz hinauf zur Festung Rosenberg gezogen, schätzt Stirn. 20 000 mehr als noch im Vorjahr. Eine genaue Zahl gibt es nicht, da der Besuch wie immer kostenlos war. "Das ist uns gegenüber nach wie vor eine unglaubliche Wertschätzung", freut sich Rainer Kober, der Vorsitzende des ausrichtenden Vereins Kronach Creativ.

Ein positives Fazit zieht er aber nicht nur aufgrund der gestiegenen Besucherzahl, sondern auch wegen der "unwahrscheinlich schönen" Stimmung, die während der zehn Tage herrschte. "Ganz nach unserer Zielsetzung: Wohlfühlen, entdecken, staunen", findet Kober.
Gestaunt hätten viele Besucher auch, wie viele Security-Leute auf der Festung im Einsatz waren, erzählt Stirn. Das sei aber das war nötig gewesen, um den Besucherstrom gut lenken zu können. Denn wären zu viele Menschen im Bereich der oberen Festung gewesen, hätte es bei Regen an der Metalltreppe, die dann schnell rutschig wird, gefährlich werden können. "Aber wenn 500 Leute dort oben stehen, wäre auch der Erlebniseindruck weg gewesen. Von daher haben wir das schon bewusst gemacht", erklärt Markus Stirn.


Längere Stehzeiten

Damit es rund um die riesigen rot-grünen Mohnblumen - eines der beliebtesten Fotomotive in diesem Jahr - nicht zu voll wird, mussten die Besucher vor der hölzernen Waldbrücke durch ein Drehkreuz. Was gerade beim Andrang an den Wochenenden zu längeren Stehzeiten führte. "Die dauerten aber nie länger als eine Viertelstunde und wurden von den Besuchern auch in Kauf genommen. Da gab es keine bösen Stimmen oder böses Feedback", ist Stirn erleichtert. Schließlich stellten die derzeitigen Bauarbeiten auf dem Festungsgelände die Organisatoren vor einige Herausforderungen. "Ich finde, dass wir das ganz gut gelöst haben. Es war ein friedliches Event, bei dem man entspannt flanieren konnte."

Verbesserungsbedarf sehen sowohl Stirn als auch Kober bei den Spenden. Lediglich knapp 20 Prozent der Besucher hätten einen Beitrag in eines der aufgestellten fast lebensgroßen Sparschweine geworfen. "Da blieben wir leider etwas hinter den Erwartungen zurück", sagt der Projektleiter.


Hoffnung auf die "schwarze Null"

Das liege aber weniger an einer mangelnden Spendenbereitschaft, sondern auch daran, dass es nur eine begrenzte Zahl an Helfern gibt. "Die können natürlich nicht alle abgreifen. Außerdem hatten wir viel Neupublikum anderen Landkreisen. Bevor man da einem erklärt, was hinter dem Ganzen steckt, sind schon wieder zehn andere vorbeigelaufen." Durch die Unterstützung aus der Wirtschaft hofft er dennoch, die diesjährige Ausgabe mit einer schwarzen Null abschließen zu können.
"Wir werden aber auf alle Fälle in irgendeiner Form über die Spendenthematik nachdenken", verspricht Kober, den heuer vor allem die Architekturbeleuchtung der Festung beeindruckt hat. "Aber es gibt auch viele wunderbare Lichtobjekte, wobei die Installation in der Markthalle von Elke Harras sicherlich eine ganz spezielle Note hatte."
An speziellen Noten soll es im kommenden Jahr ebenfalls nicht mangeln. Damit Besucher dann wieder in Wohlfühl-Atmosphäre munter entdecken und bestaunen können, ist Stirn seit einem halben zweigleisig unterwegs: parallel zu den Abschlussplanungen für die aktuelle Ausgabe laufen auch schon die ersten Vorbereitungen für "Kronach leuchtet 2019". "Da habe ich jetzt die ersten Künstlerkontakte geknüpft", so Markus Stirn.

Auch der Lichtweg, der dann beschritten werden soll, existiert bereits in seinem Kopf. Preisgeben will er seine Überlegungen aber noch nicht. "Es laufen schon viele Vorgespräche, aber bevor ich etwas veröffentliche, will ich erst alle Anwohner mit im Boot haben." Zudem müssten noch die Ergebnisse der Auswertung von diesem Jahr abgewartet und das erhöhte Besucheraufkommen mitberücksichtigt werden. Für manche dauert "Kronach leuchtet" eben länger als nur die zehn sichtbaren Tage im Jahr.