Fitnessstudio-Betreiber aus Kronach bangt um Existenz: "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand"
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Freitag, 29. Mai 2020
Der Kronacher Thomas Kaiser kritisiert die Entscheidungen der Politik im Zuge der Lockerungen in der Corona-Krise. Als Betreiber eines Fitnessstudios fühlt er sich ungerecht behandelt. Für ihn und seine Mitarbeiter geht es um die Existenz.
Trotz umfangreicher Lockerungen in Corona-Zeiten dürfen Fitnessstudios in Bayern erst später als andere öffnen. Das stößt bei manchen Betreibern in der Region auf Unverständnis. Auch eine andere Fitnessstudio-Betreiberin aus Franken meint: "Trotz Corona muss man sich an Wiedereröffnung herantasten."
Einer der Betreiber ist Thomas Kaiser, der zusammen mit seiner Frau Daniela zwei Fitnessstudios in Kronach und Lichtenfels betreibt. Er ist ratlos. Warum andere Branchen wie die Gastronomie und Friseure wieder öffnen durften, die Fitnessstudios aber nicht, ist für ihn nicht nachvollziehbar.
Fitnessstudios seit 17. März geschlossen
Seit 17. März sind seine beiden Studios geschlossen. Zwei Tage vorher hatte er in Lichtenfels neue Räumlichkeiten bezogen. Er hatte dort eine sechsstellige Summe in ein größeres Fitnessstudio investiert, unter anderem in neue Geräte und Ausstattung. Schon beim "Tag der offenen Tür", als er seinen Kunden und der Öffentlichkeit sein neues Studio vorstellen wollte, habe er anhand der Besucherzahl die Auswirkungen des Coronavirus gespürt, erzählt der 52-Jährige.
Seit über 25 Jahren betreibt Thomas Kaiser sein Fitnessstudio in Kronach. So eine schlimme Krise habe er in seiner beruflichen Laufbahn noch nie erlebt, erklärt er. "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand."
Er freue sich für jeden, der sein Geschäft wieder öffnen konnte. Aber dass Fitnessstudios dabei so lange außen vor blieben, ärgert ihn. Hier werde Politik auf dem Rücken seiner Mitglieder, seiner Mitarbeiter und seiner Familie gemacht.
Auflagen sind kein Problem
Fitnessstudios hätten schon von Grund auf hohe Hygienestandards, erklärt er. Geräte würden regelmäßig desinfiziert und gereinigt. Jedes Mitglied würde schon immer sein eigenes Handtuch auf sein Trainingsgerät legen. Für ihn sei es ein Leichtes, in seinen Fitnessstudios die Auflagen einzuhalten. Auch die Abstandsregelungen wären für ihn keine Herausforderung. Bei 40 Leuten hätte jeder Einzelne 30 Quadratmeter zur Verfügung, weist er auf die Größe seiner Räumlichkeiten hin.
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Zudem wäre durchaus auch bereit, keine Getränke auszuschenken, keine Massagen anzubieten und die Nassbereiche geschlossen zu halten. Es sei viel früher möglich und an der Zeit gewesen, es auch den Fitnessstudios zu gestatten, sich an den Alltag mit Corona heranzutasten, sagt Thomas Kaiser. Das Hygienekonzept stehe seit vielen Wochen und garantiere ein sicheres und gesundes Training. Außerdem: Auch im Alltagsleben könne sich keiner hundertprozentig schützen.