Kreis Kronach: Schnee soll die Wasserspeicher des Frankenwalds wieder füllen
Autor: Marian Hamacher
Kronach, Freitag, 01. Februar 2019
Der Extrem-Sommer 2018 hat dem Frankenwald ordentlich zugesetzt. Die Förster hoffen nun darauf, dass der ausgetrocknete Waldboden bald erlöst wird. Doch das wird aus zwei Gründen schwierig.
Das Wasser ist zurück. Noch Ende Dezember waren die Auswirkungen des Extrem-Sommers 2018 zu sehen. Deutlich zu sehen. Am besten wohl am Pegelstand der Ködeltalsperre, der nur noch etwas mehr als 436 Meter über Normal Null (NN) betrug - was lediglich knapp zwei Meter mehr waren als beim Rekordtiefstand am 17. Dezember 1991 (434,87). Inzwischen schwimmen die dünnen Eisplatten auf dem momentan zugefrorenen See aber schon wieder auf einer Höhe von 440,5 Metern (siehe linke Grafik). Vier Meter in einem Monat. Nicht schlecht. Eigentlich.
Denn wirklich freuen kann sich Martin Körlin darüber nicht. Obwohl es bedeutet, dass der Himmel nach all den trockenen Monaten seine Schleusen tatsächlich mal wieder geöffnet hat. Dem Wald habe das allerdings nicht viel gebracht. Warum? Dafür müsse man sich den Waldboden einfach nur als einen Blumentopf vorstellen, sagt der 49-Jährige, der als Revierförster am Rennsteig für die bayerische Forstverwaltung arbeitet: "Wenn der mal richtig ausgetrocknet ist und man ihn wieder richtig gießen möchte, fließt das Wasser einfach durch, es bleibt nichts hängen." Dem Boden im Wald gehe es da momentan nicht viel anders.
Es sei ein langer Prozess, ehe die Erde wieder aufquillt und sich die Bodenwasserspeicher wieder ausdehnen können. "Erst dann können sie wieder Wasser aufnehmen." Nicht gerade förderlich sei zudem der häufige Bodenfrost im Oberen Frankenwald gewesen. Der habe nämlich dafür gesorgt, dass das Wasser gar nicht erst in den Boden eindringen konnte. "Das ist mehr oder weniger oberflächlich in Flüsse und Bäche abgeflossen", erklärt Körlin. Während sich dadurch die Speicher der Talsperren wieder fröhlich füllten, blieben die Bodenwasserspeicher leer.
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Im Flachland habe es immerhin keinen leichten Bodenfrost gegeben, weshalb das Wasser dort definitiv tiefer in den Boden eingedrungen sei, sagt der Revierförster. Andererseits seien dafür die Niederschläge dort nicht so hoch gewesen wie in den frostigeren oberen Lagen.
Noch staubtrocken
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Und was bedeutet die derzeit bis zu 30 Zentimeter dicke Schneeschicht für die durstigen Bodenspeicher? "Da ist diesmal kein Frost drunter", freut sich Körlin. Sobald der Schnee im Frühjahr taut, gehe er definitiv in den Boden. "Die Frage ist nur, wie tief", gibt er zu bedenken.