Kopf kalt, Füße warm ...

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Carola Hebentanz empfiehlt Gemmomazerat und Sauerhonig bei einer Erkältung.Cindy Dötschel
Carola Hebentanz empfiehlt Gemmomazerat und Sauerhonig bei einer Erkältung.Cindy Dötschel

Frösteln, Müdigkeit und eine kalte Nase sind die ersten Anzeichen für eine bevorstehende Erkältung. "Kräuterfraala" Carola Hebentanz verrät unter anderem, wieso gerade Ingwer, Knoblauch, Honig und Holundersaft helfen können.

Bereits als Kind war Carola Hebentanz von der Natur fasziniert. Vor allem die Kraft der Pflanzen hatte es der Teuschnitzerin, die auch als "Kräuterfraala" bekannt ist, angetan. In einem Interview erklärt sie, welche natürlichen Mittel bei einer Erkältung helfen können.

Was kann man bei ersten Erkältungsanzeichen tun?

Carola Hebentanz: Man merkt es, wenn man eine Erkältung oder Grippe bekommt. Frösteln und Müdigkeit sind die ersten Anzeichen, außerdem fühlt sich die Nase kälter an. Warme Fußbäder helfen, noch bevor man krank ist, weil die Durchblutung bis in die Nasenschleimhäute gefördert wird. Wenn die Füße kalt sind, machen die Schleimhäute dicht, Viren und Bakterien haben dann bessere Chancen. Außerdem ist es wichtig, mindestens zwei Liter zu trinken. So fließt das Blut leichter und kann mehr abtransportieren. Können Sie bestimmte Teesorten empfehlen?

Durch die enthaltenen Scharfstoffe wärmt Ingwertee und fördert die Durchblutung, so können Viren und Bakterien besser bekämpft werden. Wer Blutverdünner nimmt, sollte Ingwer nicht überdosieren. Bei Heißer Zitrone muss auf die Wassertemperatur geachtet werden. Wenn das Wasser heiß ist, geht viel Vitamin C verloren. Am besten ist es, die Zitrone in den trinkwarmen Ingwertee zu geben. Hagebuttentee enthält noch mehr Vitamin C als eine Heiße Zitrone und wird oft in der Kombination mit Malve verkauft. Malvenblüten sollten allerdings kalt angesetzt werden, da ihre Schleimstoffe, die gegen Halsschmerzen helfen, sonst verloren gehen. Wer den Geschmack mag, sollte Hagebutten- und Malventee in Trinkwärme mischen.

Gibt es eine Alternative für alle, die nicht gerne Tee trinken? Wer keinen Tee mag, kann ein großes Stück klein geschnittenen Ingwer, ein wenig Zitronensaft und zwei Knoblauchzehen in ein Glas Honig geben, ziehen lassen und dann einen Löffel davon lutschen, wenn der Hals sich gereizt anfühlt. Knoblauch enthält Schwefelstoffe und wirkt wie ein natürliches Antibiotikum. Ingwer und Knoblauch ergänzen sich gut, weil beide Inhaltsstoffe entzündungshemmend wirken und die Durchblutung anregen. Früher wurde Oximel, also Sauerhonig, oft als Heilmittel eingesetzt. Der Honig wurde mit Kräutern und Apfelessig angesetzt. Hier eignet sich beispielsweise Thymian, der schleimlösend und außerdem wirksam gegen Bakterien, Pilze und Viren sein soll. Gibt es auch Säfte, die besonders gut bei Erkältungen helfen? Warmer Holundersaft reguliert die Körpertemperatur. Wenn uns kalt ist, schenkt er Wärme und bei Fieber senkt er die Temperatur. Gemmomazerat von der schwarzen Johannisbeere eignet sich besonders bei entzündlichen Prozessen. Bei der Herstellung von Gemmomazerat werden die Knospen der Pflanzen verwendet. Ein Spritzer reicht, um den gereizten Hals regelmäßig anzufeuchten. Welche klassischen Hausmittel empfehlen Sie?

Klassiker wie Zwiebeln oder schwarzer Meerrettich können kleingehackt mit Zucker oder Kandis versetzt werden. Bei Erkältungen hilft es, einfach einen Teelöffel davon zu schlucken. Früher standen zur Erkältungszeit vermehrt geräuchertes Fleisch, Meerrettich und Senf auf dem Speiseplan. Vor allem Meerrettich sorgt dafür, dass sich der Schleim in den Nasennebenhöhlen oder Stirnhöhlen löst. Was verwenden Sie persönlich am liebsten? Für mich ist die Propolistinktur ein Allroundmittel. Propolis ist das Kittharz, das die Bienen verwenden, um die Eingänge ihrer Bienenstöcke mit einer Art Desinfektionsschleuse zu versehen, sodass keine Keime und Bakterien hineingelangen können. Propolis riecht lecker und ist ein sehr aromatischer Kraftstoff - egal, ob die Erkältung sich erst anbahnt oder schon richtig am Brodeln ist. Wem der Geschmack zu scharf ist, kann auch ein paar Tropfen in den Tee oder auf ein Stück Zucker geben. Die Fragen stellte Cindy Dötschel

Gut gewappnet vor der Triefnase

Der Kopf brummt, der Hals kratzt und die Nase ist zu: Wenn das Wetter nasskalt wird, haben viele Menschen wieder mit Erkältungen zu kämpfen. Manchmal sind aber auch Influenza-Viren die Ursache für eine Erkrankung - mit heftigeren Symptomen. Denn die echte Grippe legt einen oft von jetzt auf gleich flach.

Damit es nicht so weit kommt, gilt sowohl bei Grippe als auch Erkältung zunächst vor allem eins: Hygiene. Grippe-Viren gelangen beim Niesen, Husten oder Sprechen eines Erkrankten in kleinsten Tröpfchen in die Luft und können von anderen Menschen in der Nähe eingeatmet werden. Auch über die Hände werden sie weiterverbreitet, wenn diese mit den virushaltigen Sekreten in Kontakt gekommen sind. Wer dann anschließend Mund, Nase oder Augen berührt, ermöglicht den Grippeviren, über die Schleimhäute in den Körper einzudringen.

Der wichtigste Tipp - auch als Vorbeugung gegen simple Erkältungen: Immer gründlich die Hände mit Wasser und Seife waschen und sie danach sorgfältig mit einem sauberen Tuch abtrocknen. Vor allem dann, wenn man zuvor Kontakt zu Erkrankten hatte oder Gegenstände angefasst hat, die Erkrankte zuvor berührt haben. Ratsam ist es daneben, so wenig wie möglich mit den Händen die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase zu berühren.

Viren sind der Auslöser

Der beste Schutz gegen die echte Grippe bleibt aber die Impfung - trotz der von Saison zu Saison unterschiedlichen Wirksamkeit. "Es gibt keine andere Impfung in Deutschland, mit der sich mehr Leben retten lässt", sagt Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts.

Als Vorbeugung gegen Erkältung wiederum sind unzählige Ratschläge im Umlauf. Nicht alle helfen. Vitamin C und Zink haben zum Beispiel allenfalls geringe Vorteile. Allerdings bleibt es sinnvoll, den Körper durch eine ausgewogene Ernährung damit ausreichend zu versorgen.

Auch der Ratschlag, sich warm anzuziehen, um sich nicht zu erkälten, hat nur wenig Aussagekraft. Forscher bestätigen regelmäßig, dass ein Zusammenhang zwischen Frieren und sich daraufhin erkälten wissenschaftlich nicht belegt ist. Mag sein, dass die Immunzellen bei Kälte Viren schlechter bekämpfen können. Aber Erkältungen und grippale Infekte werden durch Viren und nicht durch kalte Temperaturen ausgelöst.

Dagegen sind warme Füße oder das Durch-die-Nase-Atmen sinnvoll. Warme Füße regen im ganzen Körper die Durchblutung an, wer durch die Nase atmet, filtert über die feinen Flimmerhärchen Viren heraus und erwärmt die Luft, so dass die Schleimhäute im Hals nicht austrocknen und sich besser gegen Keime wehren können.

Kein Allheilmittel gegen Erkältung

Ganz wichtig ist frische Luft, nicht nur im Freien. Wer dreimal täglich zuhause - oder im Büro - für zehn Minuten die Fenster öffnet, reduziert die Anzahl der Viren in der Luft und verringert die Ansteckungsgefahr.

Ein Allheilmittel, das alle Erkältungsbeschwerden verschwinden lässt, existiert laut Stiftung Warentest nicht. Anstatt sich mit teuren Erkältungsmitteln einzudecken, raten die Experten, dem Körper vor allem Ruhe zu gönnen und viel zu schlafen.