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Konfirmation und Kommunion im Kreis Kronach: Warum einem Konfirmanden und seiner Mutter vor allem der Anzug Sorgen bereitete


Autor: Rebecca Vogt

Fischbach, Dienstag, 14. Juli 2020

Viele Kinder und Jugendliche im Kreis Kronach mussten aufgrund der Corona-Krise vorläufig auf ihre Erstkommunion beziehungsweise Konfirmation verzichten. Doch das Warten hat nun ein Ende.
Die Jakobuskirche in Fischbach: Ende Juli wird dort wieder Konfirmation gefeiert. Fotos: Rebecca Vogt


Die Gastwirtschaft war gebucht, der Anzug gekauft, der Festtag dick im Kalender markiert - und dann kam Corona. Am 19. April hätte Julius Bülling in der Kirchengemeinde Fischbach zusammen mit der engen Familie und weiteren Verwandten eigentlich seine Konfirmation feiern sollen. Doch die weltweite Pandemie sorgte dafür, dass die Feierlichkeiten ins Wasser fielen.

Er habe sich auf die Konfirmationsfeier gefreut, erzählt der 13-Jährige. Die Feier wäre der Abschluss einer intensiven Vorbereitung auf die Konfirmation gewesen. Unter anderem mussten die Konfirmanden einen Test bestehen, in dem zuvor erlerntes Wissen über die Bibel abgefragt wurde. Auch das Konfirmandenwochenende, bei dem die Jugendlichen ihre Konfirmationskerze gestalteten, fand im Februar noch statt.

Die Corona-Pandemie brachte die Planungen durcheinander

"Julius hat zwei ältere Geschwister, die schon konfirmiert wurden", erzählt seine Mutter Lisette Bülling. "Wir dachten, wir sind schon Profis, was das betrifft", sagt sie mit einem Augenzwinkern. Doch aufgrund der Pandemie sei nun nichts so abgelaufen wie bei den Konfirmationen der Geschwister.

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Mit den zunehmenden Lockerungen werden nun nach und nach auch die Konfirmationen und die Erstkommunionen im Kreis Kronach wiederaufgenommen. Am 26. Juli soll die Konfirmation von Julius nachgeholt werden. "Beim Anzug haben wir ein bisschen Sorgen gehabt, dass er vielleicht nicht mehr passt. Aber es klappt noch", sagt Lisette Bülling, lacht und blickt zu ihrem Sohn.

In einem Elternabend sei mit der Pfarrerin über das Vorgehen beratschlagt worden, berichtet Bülling. Die Konfirmationen finden nun zu verschiedenen Terminen und Uhrzeiten statt - mit jeweils höchstens vier Konfirmanden. In der Kirche wird jeder Familie ein Bereich zugeteilt mit Blick auf die entsprechenden Abstands- und Hygieneregeln. Bei der Feier des Abendmahls erhält jeder der Konfirmanden seinen eigenen Kelch.

Konfirmationsfeier mit beschränkter Teilnehmerzahl

"Unser letzter Stand ist, dass pro Familie 15 bis 20 Personen teilnehmen dürfen", sagt Lisette Bülling. Je nachdem wie sich die Situation weiter entwickelt oder neue Lockerungen verkündet werden, könne sich das aber natürlich noch ändern. "Wir sind froh, dass wir nun doch noch zusammen mit Pfarrerin Alina Ellgring die Konfirmation feiern können", sagen Julius und seine Mutter.

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Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Kronach hat die diesjährigen Konfirmationen für den 17. und 18. Oktober neu angesetzt. Die Konfirmanden dürften eine beschränkte Anzahl an Verwandten mitbringen, erklärt Michelle Endres vom Pfarramt auf Anfrage. Dies könne sich aber noch ändern, wenn zum Beispiel weitere Lockerungen in Kraft treten. Aber auch eine mögliche zweite Infektionswelle könne sich natürlich noch auf die Pläne auswirken.

Erstkommunion im Herbst geplant

Auch die katholische Kirche hat die Planungen für die Erstkommunion wiederaufgenommen. Etwas mehr als 150 Kinder sollten im Seelsorgebereich Kronach zwischen Ostern und Pfingsten eigentlich ihre Kommunion feiern, wie Pastoralreferentin Sarah Maria Röck-Damschen berichtet.

Nun habe man den Zeitraum Ende September und Oktober für die Feiern ins Auge gefasst. "Natürlich wissen wir nicht, wie sich die Corona-Pandemie bis Herbst entwickelt. Aber so, wie es im Moment aussieht, werden es mehr Feiern mit jeweils weniger Kindern sein", erklärt Röck-Damschen.

Feste Termine habe man noch nicht ausgegeben, was unter anderem auch an den personellen Veränderungen im Seelsorgebereich liege. Es sei der Wunsch vieler Eltern gewesen, die Erstkommunion noch in diesem Jahr nachzuholen. Vereinzelt hätten sich Eltern auch dafür ausgesprochen, die Feier ins nächste Jahr zu verlegen.

Verschiebung der Erstkommunion war für die Kinder eine große Enttäuschung

"Für die Kinder war die Verschiebung der Erstkommunion auf jeden Fall eine große Enttäuschung", erzählt Röck-Damschen. "Es gibt außerdem einige Kinder, die gerne Ministranten werden wollen. Auch das mussten wir verschieben. So etwas schmerzt dann schon."

Doch die zunehmenden Lockerungen erlauben - entsprechend der aktuellen Schutzmaßnahmen - erste gemeinsame Treffen: Am Samstag etwa fand in der Stadtpfarrkirche in Kronach ein Gottesdienst mit den Erstkommunion-Kindern und deren Familien statt. "Nach dem Regen scheint die Sonne. Zeichen der Hoffnung", lautete dessen Thema.

"Diesen Gottesdienst werden wir auch in den anderen Kommunionorten unseres Seelsorgebereichs feiern, um die Kinder wieder einzuladen, zusammenzukommen", erklärt die Pastoralreferentin. Die Vorbereitung auf die Erstkommunion soll dann bis zu den Sommerferien abgeschlossen sein.

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