Druckartikel: Klänge und Tänze zum Geburtstag

Klänge und Tänze zum Geburtstag


Autor: Heike Schülein

Mitwitz, Montag, 05. November 2012

Die "Kronicher Maala" feiern heuer 35-jähriges Bestehen. Seit 20 Jahren gibt es den Brauchtumsverein "Alt Kronach". Zum Doppel-Jubiläum lud man zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Bezirk Oberfranken zu einem "Fränkischen Allerlei" ein.
Die "Kronicher Maala"  (von links): Monika Tschernitschek, Carmen Müller, Veronika Heider, Brigitta Schmidt und Iris Gareis    Foto: Heike Schülein


Ein farbenfrohes Bild bot sich in der Tenne des Hotel-Gasthofs "Wasserschloss Mitwitz". Dirndl mit Schürze und darüber ein großes Tuch mit Fransen für die Damen, Trachtenhosen sowie Westen über den Hemden für die Herren. Voller Stolz führten die Volkstanzbegeisterten ihre prächtigen Trachten beim Auftanz vor.

Gerade noch hatte Jürgen Gahn die Gäste mit den Worten "Jeder, der heute die Treppe zur Tenne hinaufsteigen konnte, kann auch tanzen" zum Mitmachen aufgefordert. Schnell füllte sich die Tanzfläche. Dann gab der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik für Oberfranken die Kommandos. Die Tanzpaare wurden um die Tanzfläche herumgeführt. Später trennten sich die Burschen von ihren Tänzerinnen. Immer wieder trafen die "Züge" zu verschiedenen Tanzfiguren zusammen.

Engagment für die Heimatkultur

Der Erhalt und die Pflege von Brauchtum und Tradition, gerade auch der volkstümlichen Tänze, ist ein großes Anliegen von "Alt Kronach" - und das seit 20 Jahren. So lange schon zeigt der - von Thomas Heider geführte - Brauchtumsverein bürgerschaftliches Engagement für die Heimatkultur. Die Vortänzer und auch verschiedene Tanzpaare des Vereins nehmen gerne an Volkstanzfesten teil.

"Wir haben großen Spaß, den Volkstanz und die Volksmusik den Menschen wieder nahe zu bringen", erzählt Monika Tschernitschek, die seit Beginn die "Kronicher Maala" leitet. Zudem ist sie Musikwartin und Kassiererin beim Verein. Ihr Mann, Günter Tschernitschek, ist Zweiter Vorsitzender des Vereins und seit heuer zweiter Vortänzer, nachdem er 20 Jahre lang erster Vortänzer war.

Monika Tschernitschek, Carmen Müller und Veronika Heider sind Gründungsmitglieder der Gesangsgruppe "Kronicher Maala", die in ganz Franken bei Auftritten ihr Können unter Beweis stellt. Später kamen Brigitta Schmidt und eine ganze Zeit danach Iris Gareis hinzu "Wir wirken beispielsweise bei Fränkischen Abenden, bei der Fränkischen Passion, bei Maiandachten, dem Mariensingen oder auch Weihnachtsfeiern mit", erzählt die Leiterin. Die "Kronicher Maala" kommen wöchentlich, die Stubenmusik des Brauchtumsvereins etwa zweimal im Monat zum Üben zusammen.

Auch zwei CDs gibt es von den "Kronicher Maala" - "Kennst Du nier des Fritzngörchla" sowie die Weihnachts-CD "Ganz leisa kümmt die dunk'l Nacht". Ihr festes Repertoire umfasst mehr als 50 ganz unterschiedliche Stücke - von Passionsliedern bis zu lustigen "Stückla". Einige dieser lustigen "Stückla" gaben die fünf Damen auch in Mitwitz zum Besten. Vor dem offenen Tanzabend war nämlich zunächst einmal Musik aus der Heimat angesagt. Dabei verhalfen die "Kronicher Maala" unter anderem dem "Zipflsgörch", einem "Backstaakäes" sowie in ihrem "Schimpfwörter-Lied" auch einigen Wirtshaushockern, Säumoung und Geizkroung zu Ehren.

Stubenmusik gratulierte

Die seit über 15 Jahren bestehende Stubenmusik des Brauchtumsvereins gratulierte ebenso zum Doppel-Jubiläum wie weitere liebe Gäste. So sangen und musizierten das Duo Günter Fröba und Alexander Klug, das Duo "Männertreu" sowie Edeltraud und Jürgen Gahn, der auch sehr humorvoll die einzelnen musikalischen Beiträge ankündigte. Vorsitzender Thomas Heider hieß die zahlreichen Gäste willkommen, darunter - mit dem weitesten Anfahrtsweg - auch Besucher aus Köln. Zum fränkischen Tanz spielte die Gangolfskapelle Hollfeld unter Leitung von Franz Zwosta auf, der mit Wortwitz und Schlagfertigkeit durch das Programm führte. Den ganzen Abend wurden immer drei Tänze in einer Folge getanzt - wie beispielsweise Schottisch, Dreher, Polka, Schlamperer, Stampfer oder Rheinländer. Die Tanzschritte wurden erklärt, so dass jeder mitmachen konnte.

Keine "Nachhilfe" in Sachen Heimattänze brauchen die jüngsten Tänzer von "Alt Kronach", Julia Schwarz und Nico Wachenbrunner. Die beiden Elfjährigen haben nämlich schon einige Tänze - so die "Stern-Polka", "Madla mit ann Kladla", den "Stampfer" sowie "Auf der Jagd" - drauf. Beide sind über Angehörige zum Tanzen gekommen. So tanzen die Großeltern von Julia ebenfalls im Verein, bei Nico sind die Eltern und die Oma dabei. Julia tanzt immer mit ihrem Opa, Nico mit seiner Oma. "Ich tanze gerne und auch die Musik gefällt mir gut", erzählt Julia. Nico sieht das ähnlich: "Tanzen ist ein schöner Zeitvertreib". Beide sind seit vier Jahren dabei und sich einig, dass jeder tanzen lernen kann. "Das ist vor allem Übung. Ich habe beispielsweise mal den "Tip-Top" gelernt. Weil der Vorsitzende da gerade nicht da war und weil ich den Tanz so gut konnte, habe ich ihn sogar unserem Vorsitzenden gezeigt", sagt Nico stolz. Er und Julia würden sich - genau wie alle Mitglieder des Vereins - sehr freuen, wenn noch einige Kinder und Jugendliche dazu stoßen würden. Die Nachwuchstänzer appellieren: "Musik aus der Heimat ist schön und die traditionelle Tänze machen einfach viel Spaß."