Kinder sollen schneller zur Schule nach Kronach

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Regionalmanager Willi Fehn Foto: Archiv
Regionalmanager Willi Fehn  Foto: Archiv

Dass die Schüler aus dem Landkreisnorden schneller zu den weiterführenden Schulen nach Kronach und zurück kommen, ist den Kreisräten schon lange ein Anliegen. Die Kinder sollen nicht länger als eine Stunde unterwegs sein.

Sie kommen bereits um 7 Uhr oder kurz danach in Kronach an, der Unterricht beginnt aber erst um 7.40 Uhr. Fahr- und Wartezeiten für die Tettauer oder Lauensteiner liegen zwischen 80 und 130 Minuten - einfach. Selbst durch Direktbusse kann man keine Abhilfe schaffen, weil die Busse langsamer unterwegs sind als ein Zug und sich eine Stunde reine Fahrzeit ergibt. Nicht nur die jungen Rennsteig-Region-Bewohner sind lange auf Achse, auch die Glosberger Kinder brauchen eine Stunde von zu Hause bis zur Schule. Das verdeutlichte Michaela Morhard den Mitgliedern des Ausschusses für Kreisentwicklung und Verkehr am Mittwoch.

Eine Möglichkeit, etwas zu ändern, wäre es, wie schon von Schulleitern angeboten, die Schulanfangszeiten zu ändern. Nach dem Jahr 2017 könnte man auch auf eine Fahrplanänderung des so genannten Schülerzugs hinwirken. Die Schülerbeförderung bildet aber das Rückgrat des Schienenpersonennahverkehrs.



Wartezeit oder Vorbereitung

Unterschiedliche Meinungen gab es, ob die Zeit zwischen Ankunft des Zugs in Kronach und Unterrichtsbeginn Wartezeit oder Vorbereitung auf den Unterricht ist. Ähnlich bestünde am Nachmittag, wenn zwischen Schulende und Abfahrt des Zugs eine gewisse Zeitspanne liegt, die Möglichkeit für die Kinder, Hausaufgaben zu machen.
Willi Fehn und Michaela Morhard berichteten über das bedarfsorientierte Mobilitätskonzept und den Zeithorizont hierfür. Regionalmanager Fehn kündigte an, es würden 180 neue Haltestellen geschaffen. Dafür sei eine verkehrsrechtliche Anordnung nötig. Die Fahrpläne würden erstellt und die Fahrzeiten abgestimmt. Ab März des kommenden Jahres könne man in die Ausschreibung gehen.

Die Tarife passten nicht zum bedarfsorientierten Konzept, bemängelte Willi Fehn. Man müsse über einen Tarifverbund mit benachbarten Kreisen nachdenken. Ab 2018 könnte sich ein weiteres Fenster öffnen und es seien im Hinblick auf den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg neue Berechnungen nötig, blickte Willi Fehn voraus.


Der Nachtexpress

Michaela Morhard kündigte an, auch der Nachtexpress (Discobus) werde neu konzipiert. Ein neues Logo werde gesucht. Der Nachtexpress wird - entsprechend dem Ausgehverhalten der jungen Leute - nicht mehr so bald starten, dafür aber viel später die Rückfahrten antreten.


Busbahnhof als Drehkreuz

Die jungen Leute wollen noch nicht um 20 Uhr zu Veranstaltungen aufbrechen. Deshalb findet die Hinfahrt von 21 bis 22.30 Uhr statt, die letzte Rückfahrt erfolgt von 3.10 bis 4.30 Uhr. Der Kronacher Busbahnhof bleibt das Drehkreuz. Von dort aus werden die Eventareas im Frankenwald angesteuert.

Vom Bau der neuen Stromtrassen ist der Kreis Kronach wahrscheinlich nicht so stark betroffen. Das sagte WSE-Geschäftsführer Wolfgang Puff am Mittwoch vor den Mitgliedern des Ausschusses für Kreisentwicklung und Verkehr. Puff geht davon aus, dass die bereits durch den Kreis Kronach führende 380-kV-Leitung im kommenden Jahr mit Hochtemperaturseilen ausgerüstet wird, so dass man die Amperezahl von 2600 auf 3600 erhöhen kann.

Der sogenannte Ostbayernring werde den Kreis Kronach im Bereich Küps auf ein paar Hundert Metern streifen. Die Thüringer Strombrücke werde durch den Kreis Coburg führen. So ganz sicher war man sich jedoch nicht, aber einig, dass man wachsam bleiben will. Der Coburger Kreistag hatte nämlich kürzlich bei einer Sitzung angeregt, die Stromtrasse - nach dem Floriansprinzip - östlicher und damit durch den Kreis Kronach verlaufen zu lassen.

Regionalmanager Willi Fehn berichtete, dass es für unterschiedliche Förderprojekte, die in einem Konzept verpackt worden seien, insgesamt neun Millionen Euro an Fördergeldern gegeben habe: 1,5 Millionen Euro Leader-Mittel, 5,8 Millionen Euro Städtebauförderung und 1,5 Millionen Landaufschwung.


Fernverkehr ab 2018

Willi Fehn ging auf Initiativen ein, ab dem Jahr 2018, wenn der ICE-Verkehr von Nürnberg über Coburg nach Erfurt fließt, eine qualifizierte Fernverkehrsverbindung für den Kreis Kronach zu haben. Den Intercity Karlsruhe-Nürnberg könnte man über Kronach und Jena nach Leipzig mit Anbindung an das ICE-Netz verlängern. Auf jeden Fall solle in Kronach ein Haltepunkt im Zweistundentakt sein. So lange es die modernen Doppelstockwagen noch nicht gebe, könne man ja übergangsweise die bisherigen IC-Garnituren nutzen.

Hans Pietz (FW) meinte dazu, man solle das Regionalexpresssystem nutzen, weil das gut sei. "Wenn wir statt dessen den IC kriegen, haben wir uns verschlechtert", warnte er.