Katastrophenschutz im Kreis Kronach soll gebündelt werden

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Vor zwei Jahren gab es in Kronach wegen einer Virus-Erkrankung einen Einsatz des Katastrophenschutzes. Einheiten aus ganz Franken und aus Thüringen wurden damals zusammengezogen. Foto: Archiv/Marco Meißner
Vor zwei Jahren gab es in Kronach wegen einer Virus-Erkrankung einen Einsatz des Katastrophenschutzes. Einheiten aus ganz Franken und aus Thüringen wurden damals zusammengezogen.  Foto: Archiv/Marco Meißner
 

Der BRK-Kreisverband Kronach möchte seine Kräfte für den Katastrophenschutz im Norden und im Süden des Landkreises bündeln.

Wenn ein Großschadensereignis eintritt, "brauchen wir genügend gut ausgebildete Helfer", betonte Landrat Oswald Marr (SPD) in der Sitzung des Kreisausschusses am Montag (der FT berichtete). Die Grundlage dafür sind geeignete Rahmenbedingungen. Doch daran mangelt es beim Roten Kreuz.

"Es gibt mittlerweile Probleme mit der Unterbringung", so Marr. In der Sitzung sprach er sich daher für einen 250 000-Euro-Zuschuss zur Schaffung neuer, ansonsten nicht geförderter Unterbringungsmöglichkeiten aus und erntete dafür einhellige Zustimmung. Die Kosten für die Umstrukturierung wurden auf 388 000 Euro beziffert.


Situation nicht mehr zeitgemäß

Die jetzige Situation sei für das BRK "nicht zeit- und aufgabengemäß", unterstrich Marr. Eine Meinung, die von den Verantwortlichen beim Roten Kreuz geteilt wird. BRK-Kreisgeschäftsführer Roland Beierwaltes weist im Gespräch mit unserer Zeitung darauf hin, dass "der Katastrophenschutz im Bereich der medizinischen und sozialen Betreuung im Landkreis Kronach überwiegend durch das BRK gewährleistet wird". Die Hilfsorganisation erkennt zurzeit jedoch zwei Knackpunkte in ihren Strukturen.

Zum einen ist da die Unterbringungsfrage für Fahrzeuge und Material. Im südlichen Bereich gibt es beispielsweise in und um Kronach vier Standorte für den Katastrophenschutz. Als "ziemlich zersplittert" beschreibt Kreisbereitschaftsleiter Martin Schmidt diese Aufteilung. Im nördlichen Landkreis leidet das BRK vor allem darunter, dass bisher genutzte Räumlichkeiten und Garagen unter anderem wegen städtebaulicher Maßnahmen wegbrechen.


Viele Helfer und Fahrzeuge

Das alles erschwert die Arbeit für den Katastrophenschutz, der bei Naturkatastrophen, Großbränden und vielen anderen Ereignissen regelmäßig gefordert ist. Immerhin gibt es im Landkreis etwa 25 BRK-Fahrzeuge plus Anhänger, die bei Bedarf zu Großschadensereignissen ausrücken müssen. Diese Gefährte zentralisierter unterbringen zu können, wäre eine Erleichterung.

Und das würde zugleich den zweiten Knackpunkt beseitigen: die Hürden für die Ehrenamtlichen. "Von unseren circa 1200 ehrenamtlichen Helfern sind 305 ausgebildete Helfer im Katastrophenschutz aktiv", erklärt Beierwaltes. Diese engagierten Menschen müssten ernst genommen werden - gerade in unserer Region. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung müsse man die ehrenamtliche Arbeit effektiv und ansprechend gestalten, um dieses Potenzial zu bewahren.

Ehrenamtsmanager Ralf Schmidt fügt an, dass die Aufgaben im Katastrophenschutz sehr spezialisiert seien und eine gute Ausbildung erforderten. "Die Ansprüche steigen, darum müssen wir uns weiterentwickeln", stellt Beierwaltes klar. In einem "Dienstleistungszentrum K-Schutz" wäre dies viel reibungsloser zu gewährleisten. Ein solches Zentrum soll im Bereich Kronach entstehen. Am Rennsteig soll es zudem eine Bündelung der Stellplätze geben.


Neubau nicht sinnvoll

Doch worauf genau zielt das BRK ab? Nicht auf einen Neubau, wie wie der Geschäftsführer unterstreicht. Im Kreisausschuss ist zwar auch diese Überlegung von den Räten auf den Tisch gebracht worden, doch für das Rote Kreuz ist sie kein Thema. Es gebe Möglichkeiten, Räume für Fahrzeuge, Einsatzkräfte, Lager, Ausbildung etc. für zehn Jahre anzumieten. Auch so lasse sich eine Optimierung der Strukturen erreichen. Gleichzeitig erhalte sich der Kreisverband eine angesichts der schwer abschätzbaren Entwicklungen in unserer Gesellschaft notwendige Flexibilität. Martin Schmidt meint hierzu: "Es ist eine Dynamik da - wo die endet wissen wir noch nicht." Ein teurer Neubau wäre aus Sicht des BRK daher ein Schuss ins Blaue.

"Wenn wir das schaffen, wäre es ein Riesenschritt für den Katastrophenschutz und eine Attraktivitätssteigerung für das Ehrenamt", betont Beierwaltes zur Bündelung der Strukturen im Norden wie im Süden des Landkreises. Davon erwartet er sich auch eine noch engere Kooperation zwischen den verschiedenen Hilfsorganisationen erhofft. Er ist überzeugt: "Es wäre eine Investition in einen Bereich, der existenziell ist."