Kronach: Unnötiger Kahlschlag an der Rodach?

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An der Rodach, hinter dem Geschäft "Vögele", hat das Wasserwirtschaftsamt einige Bäume gefällt. Foto: Dominic Buckreus
An der Rodach, hinter dem Geschäft "Vögele", hat das Wasserwirtschaftsamt einige Bäume gefällt.  Foto: Dominic Buckreus
 

Ein Leser stört sich daran, dass im Industriegebiet an der Rodach zu viele - und vor allem gesunde - Bäume unnötig gefällt wurden.

Die Natur hat sie uns geschenkt, damit wir atmen können. Doch wir holzen sie einfach ab. Bäume fallen gerne mal der Motorsäge zum Opfer. Für die einen ist es eine Schande, wie die Menschen mit den Bäumen umgehen und sie - vermeintlich - grundlos fällen. Für die anderen eine notwendige Maßnahme, um die Menschen vor Gefahren zu schützen.

Nach dem Kahlschlag an der Itz in Coburg (wir berichteten) meldete sich ein Leser bei uns. Er äußerte seinen Unmut über ähnliche Eingriffe in die Natur entlang der Rodach im Kronacher Industriegebiet.


Den Bäumen fehlte nichts

"Vor Weihnachten haben sie in der Industriestraße jeden dicken Baum umgemacht", sagt er. Mit "sie" meint er hauptsächlich das Wasserwirtschaftsamt. Den Kahlschlag hat er vor allem am Ufer der Rodach festgestellt, direkt hinter dem Geschäft "Vögele" und beim Standort der Deutschen Post. "Zurzeit wird jeder dicke Baum, der an den Flussrändern steht, abgeholzt", erklärt er weiter. Nur die Schönen und Gesunden seien das Ziel, die dürren blieben stehen. "Man sieht es ja an den Stämmen, dass denen gar nichts gefehlt hat", sagt er.

Dem widerspricht Hermann Schneider vom Wasserwirtschaftsamt Kronach. Auf Höhe des Geschäfts an der Rodach seien einige dürre Eschen und Erlen im Abflusstreifen gefällt worden. "Bei uns ist das Eschensterben ein Problem. Neuerdings tritt das verstärkt auf." Zusätzlich hätten die Erlen Pilzbefall der Art Phytophthora. Von außen schwer erkennbar, werden die Erlen von oben her dürr und bekämen schließlich Kernfäule. "Da müssen wir reagieren", erklärt er. Schon allein wegen der Verkehrssicherung, damit kein Unfall oder Schaden entstehe. "Prinzipiell haben wir die Aufgabe des Hochwasserschutzes. Wenn Gefahr droht, dass Bäume ins Wasser fallen, müssen wir sie fällen", erläutert Schneider.

Mit der Rodung ab dem Gelände hinter der Post habe seine Behörde allerdings nichts zu tun: "Das waren unsere Leute definitiv nicht", betont er. Da sich dort auch Parkplätze befinden, vermutet er, dass diese Bäume ebenfalls wegen der Verkehrssicherungspflicht gefällt wurden.


Verschwinden Fische und Enten?

Unser Leser fürchtet derweil vor allem um die Tiere, die im Wasser leben. Schon im Februar wurden einige Bäume an der Haßlach gefällt - nahe dem neuen Südkreisel am ehemaligen Beierschoder-Gelände (wir berichteten). Im Sommer heize sich das Wasser nun mehr auf, da der Schatten der Bäume fehle, erklärt er. Fische und Enten werden immer weniger, so seine Beobachtung: "Gerade die Flüsse brauchen doch die dicken Bäume. Die Fische waren im Sommer an diesen Bäumen, weil dort Schatten war."

Hermann Schneider sieht darin keine Gefahr für die Tiere: "Die Baumbeschattung ist ideal für das Kleinklima an diesem Gewässer", sagt er. Zweimal im Jahr schaue sich der Flussmeister die Bäume genau an. Dabei merke er, welche gefährlich werden könnten und eventuell gefällt werden müssten. Bevor das passiert, stimmt sich das Wasserwirtschaftamt noch mit anderen Behörden ab, "damit wir nicht zu viel des Guten abholzen", erklärt Schneider.

Außerdem wachsen einige Pflanzen wieder nach. So würden etwa die Weiden, die teilweise überhaltert waren, im kommenden Jahr wieder austreiben. "Es ist noch genügend Baumbestand da, der ausreichend Schatten bietet", sagt Schneider.

Auf der gegenüberliegenden Seite werden noch bis Ende Februar einige Weiden weichen müssen, da ihre Äste in den Weg hängen, erklärt Schneider. Das Holz werde übrigens regulär als Brennholz verkauft. Momentan sei der Preis dafür aber nicht allzu hoch, sagt er.