Kronach: So sehen die neuen selbst fahrenden Busse aus
Autor: Sandra Hackenberg
Kronach, Mittwoch, 22. Januar 2020
Was vor wenigen Jahren noch wie Science Fiction klang, wird bald Realität: Selbstfahrende Shuttlebusse sind bereits im kommenden Jahr auf Kronachs Straßen unterwegs.
Es war das Jahr 1982, als K.I.T.T. auch ohne seinen Fahrer Michael Knight Verbrecher jagte. Wenige Jahre später lenkte das Batmobil die Bösewichte ab, damit der Superheld mit der Fledermausmaske unterdessen die Welt retten konnte. 2002 sind im "Minority Report" zigarrenförmige Magnetschwebeautos ohne Mensch hinterm Steuer auf, beziehungsweise über den Straßen, unterwegs. Bei diesen historischen Filmszenen handelte es sich zu ihrer Zeit um Zukunftsvisionen, einen Blick in die Kristallkugel, was technisch einmal möglich sein könnte.
Diese Zukunft beginnt jetzt und sie beginnt in Kronach. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat am Dienstag einen Förderbescheid in Höhe von zwölf Millionen Euro an die Shuttlemodellregion Oberfranken übergeben. Hinter diesem ebenfalls nach wissenschaftlicher Spekulation klingenden Titel handelt es sich jedoch um keinen Kinofilm, sondern um ein ganz reales Pilotprojekt: In Kronach, Hof und Rehau sind im nächsten Jahr autonom fahrende Elektro-Shuttles unterwegs.
Und nicht nur das: Die Technik für die selbst fahrenden Busse kommt aus der beschaulichen Lucas-Cranach-Stadt. Der örtliche Automobilzulieferer Valeo ist Weltmarktführer bei den für automatisiertes Fahren benötigten Sensoren und begegnet, was die Forschung auf diesem Gebiet betrifft, den Weltmarktführern Russland und China auf Augenhöhe.
"Das zeigt, dass es nicht nur in den Großstädten coole Technik gibt, sondern auch in Kronach", freut sich Jörg Schrepfer. Auf den Kronacher Ingenieur für Elektrotechnik, der die Fahrerassistenzforschung bei Valeo Deutschland und den Neuses Standort leitet, warten spannende Herausforderungen: "Wir arbeiten mit der Firma Navya, die uns die Shuttlebusse liefert, bereits länger zusammen."
Bereits jetzt wird Valeos Sensorentechnik in den Shuttles verbaut. "Doch natürlich muss die Technik nun weiterentwickelt werden, weil die Shuttles bisher auf eingegrenzten Gebieten, wie Parks, Parkplätzen oder eingezäuntem Gelände, unterwegs sind."
Technik wird weiterentwickelt
In den Testregionen Kronach, Hof und Rehau sollen die modernen Shuttles bald im öffentlichen Straßenverkehr fahren. "Da gibt es ganz andere Herausforderungen wie Ampeln und andere Verkehrsteilnehmer." Auf dem Kronacher Firmengelände wird ein sogenanntes Entwicklungsshuttle unterwegs sein, auf dem Valeo die Sensoren- und Laserscannertechnik, mit der die Shuttles die Umgebung erfassen, testen kann.
Außerdem muss die Teststrecke vermessen werden, die voraussichtlich durch die Kronacher Innenstadt verlaufen und touristische Ziele wie die historische Altstadt und die Festung Rosenberg einbinden soll. "Läuft alles nach Plan, können wir Anfang nächsten Jahres bereits die ersten Shuttles auf die Strecke bringen", prognostiziert Schrepfer.