Druckartikel: Immer mehr Kronacher machen ihr Kreuzchen Zuhause

Immer mehr Kronacher machen ihr Kreuzchen Zuhause


Autor: Franziska Rieger

Kronach, Mittwoch, 20. Sept. 2017

Die Briefwahl ist beliebt, auch im Kreis Kronach machen immer mehr Bürger ihr Kreuzchen schon vor dem 24. September.
Wahlhelfer sortieren die bereits abgegebenen Briefe für die Bundestagswahl 2017.Rolf Vennenbernd/dpa


Es heißt zwar "Urnengang", so richtig zur Wahl gehen viele Wähler aber nicht mehr. Stattdessen setzen sie ihr Kreuzchen Zuhause. Wer es an diesem Sonntag nicht in ein Wahllokal schafft, kann seine Briefwahl-Unterlagen bequem per Post verschicken. Auch bei den Wählern in den Städten und Gemeinden im Frankenwald wird diese Variante des Wählens immer beliebter.
In Kronach haben bis jetzt 3100 Wähler die Unterlagen für die Briefwahl bekommen (Stand: 19. September). Bei 13 845 Wahlberechtigten sind das fast ein Viertel der Wähler. "Es ist bequemer für die Wähler", sagt Harald Suffa-Blinzler, Wahlleiter der Stadt Kronach. Bei der Bundestagswahl 2013 forderten 2800 Bürger die Unterlagen für die Briefwahl an. Mittlerweile geht das in Kronach sogar online, wie Suffa-Blinzler erklärt. Für die verbleibenden Tage rechnet er nur noch mit vereinzelten Anfragen. Erfahrungsgemäß kämen zwar nicht alle Unterlagen zurück, dennoch: "Die Briefwahl führt vielleicht zu einer höheren Wahlbeteiligung", vermutet er.


Unterlagen nachbestellt

In der Marktgemeinde Küps ist die Nachfrage so hoch, dass sogar Briefwahl-Unterlagen nachbestellt werden mussten. "Bis gestern waren wir noch auf dem Trockenen gesessen. Wir arbeiten jetzt im Akkord", sagt René Hohnhaus, stellvertretender Wahlleiter in Küps. Knapp 1200 Briefwahl-Unterlagen seien bis jetzt ausgestellt worden. Bei 6171 Wahlberechtigten sind das immerhin rund 20 Prozent der Bürger.
Einen typischen Briefwähler, beispielsweise ältere Menschen, gibt es laut Hohnhaus dabei nicht. "Die Briefwahl ist kunterbunt gemischt", berichtet der Küpser Wahlleiter. Was die Schnelligkeit angeht, beobachtet Hohnhaus bei der diesjährigen Briefwahl zwei Sorten von Wählern: Solche, die lange vor dem Wahltermin ihre Briefwahl-Unterlagen anfordern. "Sobald die Wahlbenachrichtigung kommt, stehen diese auf der Matte", sagt Hohnhaus. Demgegenüber stehen die Bürger, die sich erst kurz vor dem Stichtag für die Briefwahl entscheiden, beispielsweise weil sie kurzfristig in Urlaub fahren.


Tendenz ist steigend

Die Beispiele aus Kronach und Küps sind kein Einzelfall. Auch in anderen Gemeinden und Städten im Frankenwald steht die Briefwahl hoch im Kurs. "Die Tendenz zur Briefwahl ist steigend", berichtet Bernd Leiter, Wahlleiter in Ludwigsstadt. An 568 Wähler seien bis jetzt Briefwahl-Unterlagen ausgestellt worden. Das sind immerhin 21 Prozent der insgesamt 2702 Wahlberechtigten. Bei der Bundestagswahl 2013 waren es laut Leiter bereits 548 Briefwähler. Seitdem sei die Anzahl der Wähler wegen des Geburtenrückgangs zwar gesunken. Das Interesse an der Briefwahl steige aber weiterhin . "Für viele Leute ist die Briefwahl bequemer. Nicht nur für Ältere, auch für Jüngere", erklärt Leiter.


Wähler brauchten einen Grund

Eine weitere Hürde ist laut Leiter mittlerweile entfallen: Als die Briefwahl 1957 eingeführt wurde, mussten die Wähler dafür noch einen Grund dafür. Profitieren sollten davon beispielsweise ältere Menschen, Kranke oder Sonntagsarbeiter. Seitdem hat sich einiges geändert, der Anteil der Briefwähler ist deutlich angestiegen. 2008 hat der Bundestag dann entschieden, dass künftig jeder per Brief wählen darf. Einen bestimmten Grund braucht es dafür nicht mehr. Das Wahlgeheimnis bleibe bei der Briefwahl gewährleistet.
Zwar sind die Kosten im Vergleich zur normalen Wahl höher - es fallen schließlich Kosten für zusätzliche Wahlhelfer und für das Porto an. Die trägt aber der Staat. Dass ein Wähler Zuhause etwa durch andere Familienmitglieder beeinflusst wird, glauben die Wahlleiter nicht. Wichtig ist: "Man muss nur schauen, dass der Brief rechtzeitig ankommt", betont der Ludwigsstädter Wahlleiter Bernd Leiter.

So funktioniert die Briefwahl

Prozedere Wer durch Briefwahl wählen möchten, braucht einen Wahlschein. Diesen kann man bei der Gemeinde des Hauptwohnortes persönlich oder schriftlich (auch E-Mail und Fax) beantragen. Ein Wahlschein kann bis spätestens Freitag vor dem Wahltag bis 18 Uhr beantragt werden.

Stimmabgabe 1. Eine oder beide Stimmen persönlich und unbeobachtet auf dem Stimmzettel ankreuzen und den Stimmzettel anschließend in den blauen Umschlag (Stimmzettelumschlag) legen und zukleben.
2. Die auf dem Wahlschein unten befindliche "Versicherung an Eides statt zur Briefwahl" mit Datum und Unterschrift versehen und den Wahlschein zusammen mit dem blauen Stimmzettelumschlag in den roten Wahlbriefumschlag stecken.
3. Den roten Wahlbriefumschlag zukleben und ihn innerhalb Deutschlands unfrankiert (außerhalb Deutschlands ausreichend frankiert) bei der Post oder bei der auf dem Umschlag angegebenen Stelle direkt abgeben.

Stichtag Der Wahlbrief muss unbedingt rechtzeitig mit der Post abgesandt oder direkt bei der auf dem Wahlbriefumschlag angegebenen Stelle abgegeben werden. Er muss bei der zuständigen Stelle spätestens am Wahlsonntag bis 18 Uhr vorliegen. Bei Übersendung per Post sollte der Wahlbrief in Deutschland spätestens am dritten Werktag vor der Wahl abgesendet werden.
Quelle: www.bundeswahlleiter.de fr