Im Grün lauert die Zecke

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Klein, aber nicht ungefährlich: Die Zecken sind wieder auf dem Vormarsch. Foto: Patrick Pleul/dpa
Klein, aber nicht ungefährlich: Die Zecken sind wieder auf dem Vormarsch. Foto: Patrick Pleul/dpa

Hundebesitzer im Frankenwald stellen heuer fest, dass die Zecken schon im Mai sehr häufig die Vierbeiner befallen. Doch auch der Mensch sollte auf der Hut sein.

Kaum hat die Zecken-Saison begonnen, da ist schon die Rede von vier an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erkrankten Menschen in Bayern. Diese Bilanz zog Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) kürzlich bei einem Besuch in Erlangen. Auch im Frankenwald haben die Parasiten inzwischen mobil gemacht. Hundehalter und Katzenbesitzer schimpfen über das häufige Auftreten der lästigen Spinnentiere.

Der Kronacher Markus Wich kann ein Lied von den Plagegeistern singen. "Die sind heuer wie die Wilden", sagt er. Wich erzählt, wie häufig er beim Absuchen der beiden Hunde, die seine Lebensgefährtin und er besitzen, auf Zecken stößt. Er finde nach den Spaziergängen auf dem Kreuzberg viel häufiger Zecken als im vergangenen Jahr. Ein Eindruck, den die Hundehalter in seiner Nachbarschaft teilen.

Noch kein Zwischenfall

Dennoch ist es im Landkreis Kronach heuer noch nicht zum Auftreten einer ernsthaften, von den Zecken übertragenen Krankheit bei Menschen gekommen. Das bestätigt Sachgebietsleiter Helmut Weiß vom Kronacher Gesundheitsamt. "Das heißt aber nicht, dass es keine Erkrankungen gibt", stellt er fest. Die Mehrzahl der FSME-Fälle wird Weiß' Erfahrung nach auf Grund des flachen Krankheitsverlaufs von den Betroffenen gar nicht wahrgenommen. Oder die Krankheit bricht überhaupt nicht aus.

Doch wenn FSME mit voller Kraft durchbricht, dann kann es heikel werden (siehe Infokasten). Deshalb weißt der Mediziner auf die Möglichkeit der Impfung hin.
Kritisch kann auch eine andere Krankheit werden, deren Erreger die Zecken in sich tragen können: Lyme-Borreliose. "Sie kann viele Organe betreffen und ist schwer zu diagnostizieren", unterstreicht Weiß. Zudem kann es Jahre dauern, bis Schäden durch die Krankheit auftreten. Einen wirksamen Impfstoff gibt es gegen diese Erkrankung in ihrer europäischen Form nicht (für die amerikanische schon). "Man kann Borreliose aber gut mit Antibiotika behandeln", erklärt Weiß, dass ein frühes Erkennen und der Gang zum Arzt wichtig sind, wenn Merkmale der Krankheit auftreten. In erster Linie handelt es sich dabei um die so genannte Ringelröte, eine kreisförmige Rötung der Haut, die mit der Zeit von innen heraus verblasst.

Wegen der Entfernung der Zecke muss man hingegen nicht zum Arzt gehen. Nur einige Dinge sollte man dabei beachten. Am besten eignen sich Zeckenzangen und -schlingen, die man am Rüssel des Spinnentiers ansetzen muss. Eine Einfädelhilfe kann ebenso eine Alternative zur teureren Zeckenschlinge sein wie ein um den Rüssel angelegter Nähfaden. Auf jeden Fall soll die Zecke schnell und ohne ein Quetschen entfernt werden. Vom Einreiben des Parasiten mit irgendwelchen Hausmitteln rät Weiß ab: "Sonst presst die Zecke im Todeskampf noch mehr Erreger in die Wunde."

Auch von einem "Herumschnippeln" an der Haut, weil kleine Reste des Stachels im Fleisch stecken geblieben sind, hält der Mediziner nichts. Diese winzigen Überreste fallen mit der Zeit ohnehin ab.