Heute Durchschnittshalt, früher Industriezentrum - Wie Kohle und Glas den Bahnhof Stockheim prägten
Autor: Andreas Schmitt
Stockheim, Dienstag, 01. Januar 2019
Der Bahnhof Stockheim stand einst symbolisch für den Aufstieg des kleinen Ortes zur überregional bedeutenden Bergwerksgemeinde. Heute ist vom Glanz nichts mehr zu sehen.
Zwei viereckige Bauten aus Beton, an der Seite bestückt mit einer dreckigen Glasfront. Beschmiert mit Graffiti, gezeichnet von der Witterung und teilweise bewachsen von Unkraut und Efeu.
Die Gebäude, die je nach Fantasie des Betrachters an einen großen Stromverteilerkasten oder eine kleine, in die Jahre gekommene Sporthalle erinnern, sind die Eingänge zu der Unterführung, die die Reisenden in Stockheim zu den Gleisen bringen. Praktisch und zielführend könnte man sagen. Hässlich und ohne Charme würde auch stimmen.
Doch Gerd Fleischmann, Ortshistoriker und Heimatpfleger, benutzt ganz andere Worte: "Der Bahnhof Stockheim war dominant", sagt der 75-Jährige über den Haltepunkt der Bergwerksgemeinde. Richtig: er war. Denn den Bahnhof, an den sich Fleischmann gerne erinnert, gibt es nicht mehr.
Einfach abgerissen
"1978 wurde das Gebäude aus hell leuchtendem Sandstein mit seiner beheizten Wartehalle voreilig abgerissen", beklagt Fleischmann, der in seinem Haus in Stockheim ein großes Archiv über die Ortsgeschichte pflegt. "Damit ging auch ein Symbol des Aufschwungs."
Denn Stockheim war lange Zeit einer der wichtigsten Bahnhöfe der Region. "Beim Frachtaufkommen lag der Ort 1877 auf Platz 15 in Bayern", erläutert Gerd Fleischmann. Stockheim war ein riesiger Umschlagsplatz für Mensch und Material. Auf zwölf Gleisen ratterten die Loks.
Die Kohle soll aufs Gleis