Herbert Roths Lied eint die Menschen am Rennsteig

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Herbert Roth (r.) mit seinen Musikerkollegen. Foto: privat
Herbert Roth (r.) mit seinen Musikerkollegen. Foto: privat

Der Thüringer Musiker Herbert Roth schuf 1951 mit dem Rennsteiglied eine Hymne für Thüringer und Franken.

Als der Thüringer Herbert Roth vor 65 Jahren in Hirschbach bei Suhl mit seinen Kollegen aufspielte, war ihm vermutlich nicht klar, dass er einen musikalischen Markstein für die Rennsteigregion setzte. Und zwar auch auf der fränkischen Seite, hinter dem Eisernen Vorhang. Der Komponist, der heute 90 Jahre alt würde, gab dem Rennsteig seine Hymne.



Der Küpser Artur Häußinger kennt die Wegbegleiter des bereits 1983 verstorbenen Musikers. "Ich bin ein Fan", sagt er von sich selbst. Damit stellt er sein Licht allerdings etwas unter den Scheffel. In Stadtsteinach hat er bereits zwei große Herbert-Roth-Veranstaltungen auf die Bühne gebracht. Stefanie und Eberhard Hertel oder auch Gaby Albrecht waren damals mit von der Partie. In Kulmbach und zuletzt beim Kulturstammtisch in Hain machte er Roths Musik ebenfalls publik. So bekannt das Rennsteiglied nämlich sein mag, das übrige Wirken des Thüringers ist es auf fränkischer Seite nicht.


Wettbewerb gewonnen

"Sein musikalisches Talent war früh erkennbar", erzählt Häußinger über den 1926 in Suhl geborenen Roth. "Es wurde von den Eltern gefördert. Er durfte Klavier und Akkordeon spielen lernen und gewann mit 13 Jahren bereits einen Kompositionswettbewerb." Es dauerte nicht lange, bis der Thüringer bei Festen und Jubiläen auftrat. Mittlerweile hatte er einige Schulfreunde an seiner Seite. Unter ihnen waren beispielsweise Waltraud Schulz und Karl Müller, die Häußinger beide kennen lernte. Der Suhler strebte auch ein Musikstudium an, wollte unbedingt Filmkomponist werden, doch der Krieg machte diese Hoffnung zunichte. "So wurde er, wie der Vater, Frisör und machte die Musik zum Nebenberuf", blickt Häußinger zurück.

Bei einem Rundfunkauftritt im Jahr 1950 flog Herbert Roth während der Wartezeit eine Melodie zu. Er dachte an seine idyllische Heimat und benannte das Lied "Am Rennsteig, wo ich wand're". Roth, der von Musikredakteur Johannes Ziegenhals noch den Rat mit auf den Weg bekam, bei seinem Talent eine eigene Gruppe zu gründen, trug seinem Freund Karl Müller seine Gedanken vor. Dieser hatte schon öfters Lieder getextet. Am Ende seiner Arbeit stand die neue Zeile: "Ich wand're ja so gerne am Rennsteig durch das Land ...".


Frisörsalon wird zum Probenraum

Auch seine Musikgruppe hatte Roth schnell beisammen. Der elterliche Frisörsalon wurde dafür zum Probenraum umfunktioniert. "Nach einem Jahr intensivster Probenarbeit fand ein erstes Konzert der ,Suhler Volksmusik‘ im ,Goldenen Hirschen‘ in Hirschbach, vor den Toren Suhls, statt", berichtet Häußinger. Als Zugabe präsentierte die Gruppe am 14. April 1951 das einzige Gesangsstück aus ihrem Repertoire - das Rennsteiglied. Die Grenze verhinderte zunächst jedoch, dass Lied und Gruppe auch in Franken bekannt wurden.

Der aus Kronach stammende Kulmbacher Volkssänger und Heimatkomponist Hans-Wilhelm Häckel hörte das Rennsteiglied eines Tages in Falkenstein bei Ludwigsstadt. Damals fand auf der anderen Seite der Grenze ein Fest statt, bei dem Roths Lied erklang. "Häckel machte sich Notizen, schrieb die Noten und den Text mit und brachte das Lied als Erster im Westen auf Schallplatte heraus. Er machte es auch im Frankenwald zu einem beliebten Heimatlied." Das ist es auch heute noch - in Thüringen wie auch in Franken. Doch das weitere musikalische Erbe Roths ist hierzulande kaum bekannt. "Wünschenswert wäre, seine wunderbaren Melodien auch im Frankenwald einmal erklingen zu lassen", meint Roth. Vielleicht kann das Doppeljubiläum des Rennsteigliedes und seines Komponisten diesen Stein ins Rollen bringen.