Heinz-Glas will 105 Millionen Euro in den Kleintettauer Hauptsitz investieren
Autor: Veronika Schadeck
Tettau, Sonntag, 02. Sept. 2018
In vier Jahren feiert die Heinz-Glas-Gruppe ihr 400-jähriges Bestehen. Bis dahin sollen gleich mehrere Weichen gestellt werden.
Ein eigenes Büro hat er nicht mehr. Chef von rund 3000 Mitarbeitern, davon 1500 in der Region, ist er aber nach wie vor, beschäftigt - und damit weiterhin einer der größten Arbeitgeber im Kreis Kronach. Auch mit 68 Jahren fühlt sich Carl-August Heinz noch nicht wirklich reif für die Rente: Nach wie vor ist er an rund 15 Tagen im Monat weltweit unterwegs, um an seinen Unternehmensstandorten Präsenz zu zeigen. Denn noch ist sein Sechs-Jahres-Plan nicht vollendet.
Und bis es 2022 soweit ist, soll seine Heinz-Glas-Gruppe 168 Millionen Euro in ihre regionalen Standorte in Piesau, Spechtsbrunn, Langenau und Kleintettau investiert haben. 105 Millionen Euro davon fließen in den Stammsitz. Passenderweise wird das 1622 gegründete Unternehmen dann 400 Jahre alt, was in Piesau gebührend gefeiert werden soll. Bis dahin will Carl August Heinz seinen Job gut machen - sofern es seine Gesundheit zulässt.
Carl-August Heinz hat vieles erreicht im Leben, nicht nur für sich selbst, sondern für die gesamte Gemeinde Tettau und die Rennsteig-Region. Sein Wort hat Gewicht. Auch wenn er damit mitunter aneckt. Seit 1977 führt er die Heinz-Glas Group. Der damals 27-Jährige wurde nach dem frühen Tod seines Vaters seinerzeit ins berühmte kalte Wasser geschmissen. "Es ist ein gutes Gefühl, das Erbe meiner Vorfahren nicht ruiniert zu haben", sagt er rückblickend.
Die meisten seiner Unternehmensentscheidungen hätten positive Ergebnisse gebracht, ist er überzeugt. Allerdings sei ihm oftmals auch das Glück zur Seite gesprungen. Glück sei unter anderem die "gute Mannschaft" gewesen, die er von seinem Vater übernahm. Nur dank deren Unterstützung habe er 1985 den Mut gehabt, mit dem Erwerb einer Glashütte in Südbelgien die Firma zu internationalisieren.
Expansionen ins Ausland
;Ein zweiter Glücksfall folgte vier Jahre später: Die Grenzöffnung ermöglichte den Bürgern der ehemaligen DDR nicht nur, zu reisen, wohin sie wollen, sondern auch Heinz-Glas, den Standort in Kleintettau auszubauen. Aus 500 Mitarbeitern wurden 1500 und zur Auslandsniederlassung in Belgien kamen mit den Jahren weitere hinzu. Zunächst in Polen (1992), dann in den USA (1997) und schließlich in China (2005) sowie Peru (2006). Die jüngste eröffnete vergangenes Jahr in Indien.
Dieses Werk im Bundesstaat Gujarat stecke allerdings noch in den Kinderschuhen, erzählt Heinz. Trotzdem werden bereits jetzt von dort aus Glasflakons auch nach Russland exportiert. Derzeit ist eine Wanne mit drei Produktionslinien in Betrieb. Fünf weitere könnten noch mit angeschlossen werden.
Düfte und Farben
;Eine Glasflakon-Produktionsstätte in Indien zu schaffen, sei zukunftsweisend, ist der Unternehmer überzeugt. Indien entwickelt sich zum Staat mit den weltweit meisten Einwohnern - die Düfte und Farben lieben. Da sich dort sukzessive ein Mittelstand entwickelt, kann sich Carl-August Heinz durchaus vorstellen, dass sich Indien zu einem großen Markt für Parfüm und Kosmetik entwickelt.