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Glyphosat-Debatte im Kreis Kronach: Ein Unkrautmittel, zwei Meinungen


Autor: Andreas Schmitt

Kronach, Mittwoch, 28. November 2018

Grünen-Stadtrat Peter Witton würde den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat gerne aus dem Handel verbannt sehen - Erwin Schwarz vom Bauernverband hat allerdings eine deutlich andere Meinung.
Der Unkrautvernichter "Roundup" ist eine von inzwischen mehreren umweltfreundlichen Alternativen zum umstrittenen Glyphosat. Foto: Peter Witton


Die politische Debatte um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat ist eine Diskussion mit zwei Wahrheiten. Zumindest gewinnt man den Eindruck, wenn man mit Beteiligten der Pro- und Kontra-Lager spricht.

Im Landkreis sind das etwa der Kronacher Grünen-Stadtrat Peter Witton und Erwin Schwarz, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), zwei Protagonisten in der Diskussion, bei der wissenschaftliche Studien zugunsten des anderen jeweils stark angezweifelt werden.

"Es ist bedenklich, wenn einfach etwas gestreut wird, und jeder glaubt es", sagt Erwin Schwarz über die Bedenken, Glyphosat sei gesundheits- und umweltschädlich. "Die Risiken werden durch die fehlerhafte Zulassung von Studien heruntergespielt und geleugnet", argumentiert Peter Witton.

Für den Grünen-Stadtrat ist die Krebsgefahr von Glyphosat die Spitze des Eisbergs. Die anderen Schäden an Menschen und Tieren, der biologischen Artenvielfalt, der Bodenqualität und der Wasserqualität seien möglicherweise viel schlimmer, hätten aber einen geringeren Stellenwert, meint Witton. Jahrzehntelang sei eine konkrete Aufklärung verhindert worden. "Es stimmt einfach nicht, dass Glyphosat unschädlich ist."

Glyphosat-Vorteile überwiegen

Erwin Schwarz sieht das komplett anders. Zwar sei das Mittel ganz gering toxisch, aber: "Es ist ein umweltfreundliches Mittel, nur der Zielorganismus stirbt ab. Die Vorteile überwiegen den Nachteilen", sagt der Bauer, der in Burggrub einen Milchviehbetrieb mit 180 Kühen hat. "Wenn alles, was ein bisschen schädlich ist, nicht mehr erlaubt ist, darf keiner mehr Auto fahren; dann gibt es keine Zivilisation mehr."

Glyphosat sei wesentlich besser als alles, was zuvor eingesetzt wurde. Es unterbreche die grüne Brücke, sorge dafür, dass neu gesätes Getreide nicht in alte Krankheiten hinein wachse. "Wenn ein Arzt auf einem nicht sterilen Tisch operiert, sind die Bakterien auch da."

Schwarz ist von der Unbedenklichkeit überzeugt. "Wenn es so schlecht wäre, würde nichts mehr wachsen und wir hätten auch kein intaktes Bodenleben." Zwar glaubt er, dass Glyphosat aufgrund des öffentlichen Drucks in fünf Jahren verboten sei, hält dies aber für falsch. Zum Witton-Argument, man müsse Landwirte für ihre Produkte besser bezahlen, dann bräuchten sie keine chemischen Mittel zur Ertragssteigerung, meint Schwarz: "Eine Milchmädchenrechnung. Wir haben immer weniger Flächen, aus denen wir den Ertrag herausholen müssen."

Wer Glyphosat in Deutschland benutzen darf und wie sich die Kronacher Baumärkte zu dem Thema positionieren, lesen Sie hierin unserem Premium-Bereich inFrankenPLUS (für Abonnenten kostenlos).