Für ihn steht fest, dass die Regierung Tempo zulegen muss, um den Klimaschutzplan einhalten zu können. Dabei spricht er von einem dreifachen Ausbau der erneuerbaren Energien. Dazu gehöre neben dem Bau von Stromleitungen, der Ausbau von Wind- und Solarenergie "und das auch bei uns in der Region".
Das Thema Energie und Klimaschutz steht schon seit Jahren in der Glasindustrie auf der Tagesordnung. So fand im Frühjahr 2019 beispielsweise eine von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) initiierte Veranstaltung mit Vertretern der Glasindustrie, der Gewerkschaft und der Politik statt, in der die "Tettauer Erklärung" verfasst wurde.
Damals meldeten sich die Unternehmer Nikolaus Wiegand (Wiegand-Glas-Unternehmensgruppe), Carl-August Heinz (Heinz Glas) und Bernd Hörauf (Gerresheimer Glas) mehrmals zu Wort. Insgesamt wurden die Energiewende und der Klimaschutz befürwortet. Kritisiert wurde der aus Sicht der Redner undurchdachte Vollzug, der für die Glasindustrie mit Wettbewerbsnachteilen verbunden ist.
Wie der Geschäftsführer der IG BCE, Holger Kempf, nun auf Nachfrage erklärte, sei die Tettauer Erklärung an verschiedene politische Stellen übergeben worden. Er betonte, dass man diesbezüglich an einem Strang ziehe.
Labile Energieversorgung
Bei einem Gespräch vor wenigen Wochen sprach Carl-August Heinz von einer heute schon labilen Energieversorgung. Die Politik nehme diese Situation zwar ernst, wolle sich aber mit niemandem anlegen. "Wir sind ein schizophrenes Volk geworden", so Carl-August Heinz. Jeder ist gegen alles. Der Unternehmer spricht davon, dass 80 Prozent der Bürger für Windkraft seien.
Für ihn steht fest, dass es nach der Abschaltung der Atomkraftwerke ohne die Windkraft nicht gehen werde. Die Höhenzüge des Thüringer Waldes und des Frankenwaldes seien windreiche Gebiete, hier könnte verbrauchernah grüner Strom gewonnen werden, ist Carl-August Heinz überzeugt. Er spricht davon, dass drei Windräder 150 Hektar Solarfläche und auch die Energie für die Glashütte ersetzen könnten.
Heinz äußerte sein Unverständnis dahingehend, dass der Landkreis in einer Resolution den Bau von Windrädern im benachbarten Thüringen abgelehnt hat. Auch Solarflächen an einem verwilderten Bahndamm in Ludwigsstadt wurden verhindert.
Bevölkerung mitnehmen
Außerdem stellt er klar, dass es nicht stimme, dass die Glasindustrie von der EEG-Umlage entlastet werde. Sie erhalte zwar eine Teilentlastung, aber "wir bezahlen weit mehr als das, was wir erlassen bekommen!"
Bei der Frage an Gerhard Wunder, ob sich denn am "runden Tisch" etwas bewegen könnte, meinte er: "Windkraft ist schon möglich, allerdings müssen hier die Bevölkerung mitgenommen und die Belange von Interessensverbänden und Behörden gehört werden." Letztendlich bedeute das: "Die Bürger müssen es wollen."