778 Männer und Frauen ließen sich am Samstag als Stammzellenspender registrieren, um der an Blutkrebs erkrankten Katrin Kurtz Hoffnung zu geben.
Ganz
Tettau war auf den Beinen: Nicht weniger als 778 Stammzellenspender haben sich am Samstag im Tettauer Feuerwehrhaus registrieren lassen. Sie taten dies in der Hoffnung, der an Blutkrebs erkrankten Katrin Kurtz aus Steinach helfen zu können.
Die Zeit drängt
Dass die Tettauer ein aktives Volk sind, wurde bei dieser Aktion wieder einmal deutlich. Ein Großteil der Bevölkerung engagiert sich nicht nur in kultureller Hinsicht, wie bei den am Wochenende stattfindenden Passionsspielen, sondern auch wenn es darum geht, den Mitbürgern zu helfen.
Es war eine Ad-hoc-Aktion. Die Zeit drängt. Damit Katrik Kurtz eine Überlebenschance hat, muss schnellstmöglich ein passender Stammzellenspender gefunden werden.
Einer, der sich am Samstag hat registrieren lassen, war Matthias Fiedler. Der 43-Jährige war zudem auch als Helfer der Feuerwehr Tettau im Einsatz.
Die Aufgabe der Wehrleute war es unter anderem, die Daten zu kontrollieren und die Blutentnahmen für den Transport in Boxen zu stellen.
Daten werden gespeichert
"Ich könnte selbst mal in die Situation kommen, in der ich auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen bin", begründete er seine Bereitschaft zur Stammzellenregistrierung. Er wäre überglücklich, wenn Katrin Kurtz durch die Stammzellenregistrierung geholfen werden könnte, meinte er. Ein weiterer Grund sei aber auch, dass die Daten gespeichert werden und er damit vielleicht auch anderen an Blutkrebs erkrankten Menschen helfen könnte.
Damit sprach er wohl nahezu allen Spendern aus dem Herzen.
Um 13.30 Uhr hatten sich bereits rund 500 Bürger registrieren lassen.
"Wie ein Sechser im Lotto"
Die Organisatoren und die Tochter der Betroffenen, Jennifer Kurtz, waren glücklich über diese Resonanz. Wenn jemand mit den gleichen Gewerbemerkmalen im Blut darunter wäre, könnte ihrer Mutter geholfen werden, klang Hoffnung aus Jennifers Stimme. Aber das wäre "wie ein Sechser im Lotto!"
Diese Auffassung vertritt auch Arne Gebhardt von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Bei dem 27-Jährigen liefen sämtliche Fäden zusammen. Der Berliner weiß, wovon er spricht. Denn bei ihm wurde im Jahre 2008 Blutkrebs festgestellt. Dank eines Stammzellenspenders konnte er diese Krankheit überwinden.
Seitdem engagiert er sich bei der DKMS.
Arne Gebhardt räumt ein, dass er seit seiner Krankheit ein ganz anderes Bewusstsein zur Spendenbereitschaft bekommen habe. Vorher seien solche Aktionen für ihn kein Thema gewesen. Dass in einer so kleinen Gemeinde so viel Spendenbereitschaft vorhanden war, habe ihn sehr gefreut.
Andacht zum Auftakt
Überwältigt von der Resonanz war auch Pfarrerin Sigrid Ullmann. Sie startete die Aktion gemeinsam mit den Helfern und der Gemeinde am frühen Morgen mit einer Andacht im Feuerwehrhaus. Die Stimmung sei super, meinte sie. Der Tag habe bewiesen, dass Menschen durchaus bereit seien, sich für andere einzusetzen, Leben zu retten und etwas zu bewegen. Sie habe an diesem Tag eine besondere Solidarität erleben dürfen. Und: "Kaum jemand wollte eine Quittung, wenn er Geld spendete". Sie sei stolz auf die Rennsteig-Region.
Und sie war überzeugt: "Auf dieser Veranstaltung liegt Gottes Segen!"
Rund 100 Leute waren vor und hinter den Kulissen im Einsatz, so die Organisationsleiterin Manuela Kraus. Sie hatte mit ihrem Team im Vorfeld eine große Werbeaktion in Tettau inszenierte. Gesucht waren Bürger, die den Spendern beim Ausfüllen der Formulare behilflich waren, sowie Pflegekräfte, die Blut abnahmen.
Nicht zu vergessen all die Menschen, die Kuchen und Getränke spendeten und die Teilnehmer verköstigten.
Tochter Jennifer: "Großartig"
Jennifer Kurtz bedankte sich auch im Namen ihrer Mutter bei allen Spendern, Helfern und der Feuerwehr Tettau bedanken. Es sei ein überwältigendes Gefühl.
Als großartig habe sie es auch empfunden, dass teilweise Fußballmannschaften aus ihrem Heimatort Steinach, Tettau und Kleintettau geschlossen zur Registrierung kamen.
Ihr Dank geht zudem an Carl-August Heinz (2000-Euro-Spende), dem Lions-Club Kronach (1000 Euro), den Wirtschaftsjunioren (500 Euro), der Raiffeisen-Volksbank Kronach-Ludwigsstadt (400 Euro) und vielen weiteren Firmen und Brauereien in der Region.