Friesen: Archäologen machen faszinierende Entdeckung - 30 Jahre nach erster Ausgrabung
Autor: Ralf Welz
Friesen, Donnerstag, 07. Oktober 2021
Nach mehr als 30 Jahren nach der ersten Ausgrabung machen Archäologen im Kreis Kronach eine historische Entdeckung. Die Untersuchung eines Bodendenkmals nahe Friesen ergab neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Eingrenzung von mittelalterlichen Siedlungen.
- Historische Entdeckung in Oberfranken: Archäologen gelingt spannender Fund
- Heimatforscher entdeckte Bodendenkmal in Friesen (Gemeinde Kronach) bereits vor 30 Jahren
- Erneute Untersuchung liefert überraschend neue Erkenntnisse - Eingrenzung nun erstmals möglich
- Hinweise ergeben zudem: Siedlung aus dem Mittelalter bestand wohl aus zwei kleineren Siedlungen
- Forscher finden auch Anzeichen für mehrere bislang unbekannte Gebäude und Handwerksplätze
Archäologen haben in Oberfranken eine unerwartete Entdeckung gemacht: Mehr als 30 Jahre nach dem Fund eines mittelalterlichen Bodendenkmals in Friesen (Gemeinde Kronach) liefert eine erneute Erkundung nun neue Erkenntnisse. Infolge einer Untersuchung durch eine Fachfirma lässt sich nun erstmals das Ausmaß der einstigen Siedlung eingrenzen. "Wir haben das gesamte Areal um die eigentliche Ausgrabungsstelle untersucht", berichtet Projektleiter Philipp Schinkel. "Hierzu waren bislang überhaupt keine Informationen bekannt." Zudem gibt es jetzt Hinweise auf mehrere bislang unbekannte Gebäude und Handwerksplätze.
Bodendenkmal in Friesen: Archäologische Untersuchung liefert Forschern neue Erkenntnisse
"Wir waren meistens zu dritt an der Fundstelle vor Ort", erzählt Archäologe Schinkel inFranken.de. "Insgesamt waren außerdem neun ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz." Der 31-Jährige weist sogleich auf die Bedeutung der historischen Stätte hin. "Dieser Fundplatz in Friesen hat schon eine relativ lange Geschichte. Er ist bereits Ende der 80er-Jahre entdeckt worden." Die grundsätzliche Kenntnis des hohen historischen Stellenwerts des Gebiets verdankt die Wissenschaft Gregor Förtsch.
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Der aus dem Raum Kronach stammende Heimatforscher fand seinerzeit während einer Begehung auf einem Acker nahe Friesen zahlreiche mittelalterlichen Fundobjekte. Im Anschluss führten das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und die Uni Bamberg vor Ort Ausgrabungen durch. Dabei wurden zwei Steinfundamente aus dem 12. Jahrhundert zutage gefördert. Andere Funde gehen Schinkel zufolge gar auf das 8. Jahrhundert, also das frühe Mittelalter, zurück.
"Die Fundamente sind inzwischen etwas zugewuchert, aber nach wie vor zu sehen", berichtet der Archäologe. Danach herrschte erst einmal für lange Zeit Stille. Nun gibt es gleichwohl spannende Neuigkeiten zu berichten. Rund 30 Jahre nach seiner Entdeckung des Bodendenkmals wollte Gregor Förtsch die historische Fundstelle erneut unter die Lupe nehmen. Im Auftrag der Archäologischen Arbeitsgruppe Kronach und der Stadt Kronach fand in diesem Jahr schließlich eine weitere Untersuchung statt.
"Ganz wichtiger Fundplatz": Eingrenzung von Siedlung aus dem Mittelalter nun erstmals möglich
Der Würzburger Archäologe Philipp Schinkel und seine Fachfirma "Archäoscout" führten von Februar bis April 2021 eine sogenannte geophysikalische Prospektion durch. Das Besondere: Erstmals wurde dabei auch das erweiterte Umfeld der beiden Gebäudefundamente in den Fokus genommen. "Wir haben das gesamte Areal um die eigentliche Ausgrabungsstelle untersucht", berichtet Schinkel. "Hierzu waren bislang überhaupt keine Informationen bekannt."
"Diese gefundenen Steinfundamente aus dem 12. Jahrhundert deuteten zwar bereits an, dass dort in der Gegend etwas Bedeutsames war", erklärt der 31-Jährige. "Es scheint, ein ganz wichtiger Fundplatz zu sein." Eine weitflächige archäologische Untersuchung war bis dato allerdings ausgeblieben. "Man hatte bis vor Kurzem überhaupt keine Ahnung, wie groß dieses Siedlungsareal eigentlich einmal war, weil bislang nur der Bereich der entdeckten Steinfundamente ergraben war." Erst die jüngste Erkundung der geschichtlichen Stätte lieferte der Forschung neue Erkenntnisse.