Fragebogen für Planer der Brücke

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Die Spitalbrücke ist in einem schlechten Zustand. Ein Neubau ist notwendig. Foto: Dominic Buckreus
Die Spitalbrücke ist in einem schlechten Zustand. Ein Neubau ist notwendig. Foto: Dominic Buckreus

Dass ein Neubau der Spitalbrücke überfällig ist, darüber herrschte im Kronacher Ratsgremium Einigkeit. Dennoch wurde der Beschluss vertagt.

Vor 15 Jahren hatte der Kronacher Stadtrat über Varianten für die Spitalbrücke diskutiert. Eine Hubbrücke wurde damals favorisiert. Gekommen ist sie bis heute nicht. Geblieben ist jedoch die Diskussion darum, denn der Zustand des bestehenden Bauwerks hat sich merklich verschlechtert. Die Note 4,0 bei der letzten Überprüfung (2015) war ein Warnschuss, der die Befürchtungen von Stadtwerke-Leiter Peter Maaß bestätigte. "Wir haben oft eine Sperrung angedroht - wir sind nicht mehr weit davon entfernt", stellte er in der Ratssitzung am Montagnachmittag fest, dass nun dringend eine Entscheidung her muss.


Technik als Nachteil

Entschieden werden sollte über zwei Varianten, die beide förderfähig wären. Einerseits stand wieder die Hubbrücke zur Debatte.
"Wir würden uns verkehrstechnisch nicht erheblich verbessern, aber auch nicht verschlechtern", erläuterte Jochen Martin vom Planungsbüro SRP hierzu. Der Vorteil dieser Variante wäre, dass die Brücke nahezu wie die jetzige angebracht werden könnte. Der Nachteil wäre die Technik. Schließlich müsste eine tiefer liegende Hubbrücke bei einem entsprechenden Hochwasser mechanisch nach oben gefahren werden.
Und weil laut Wolfgang Hümmer (CSU) "alles, was mit Technik zu tun hat, Schwierigkeiten macht", müssten eben regelmäßige Wartungen in diesem Bereich einkalkuliert werden. Bei einer fest an beiden Uferseiten angedockten Brücke würden diese Zusatzkosten entfallen. Da aber die Möglichkeit des Anhebens nicht gegeben wäre, müsste sie sich deutlich höher - rund 50 Zentimeter - über den Fluss wölben. Das wäre "an dem Tor in die mittelalterliche Stadt", wie es Angela Degen-Madaus (FL) nannte, nicht unproblematisch.


"Wir haben Handlungsbedarf"

Der Anstieg müsste bereits im Vorfeld der Brücke beginnen, um moderat auszufallen und keinen "Katzenbuckel" zu schaffen sowie die Brücke vernünftig nutzbar zu machen. Allerdings stellte Martin in Aussicht, dass bei dieser Variante eine Verbesserung der Verkehrssituation denkbar wäre. Das sei ein wesentlicher Faktor bei der Frage nach einer Förderung.

"Wir haben Handlungsbedarf", betonte technischer Leiter Jochen Löffler von den Stadtwerken. Sowohl die Hochwasserfreilegung als auch der schlechte bauliche Zustand sorgen für Druck. Und Maaß betonte daher: "Wir brauchen dringend eine Entscheidung."

Das sah auch Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) so: "Es wird langsam Zeit, dass wir zu einer Lösung finden." Die Maßnahme solle nach der langen Vorgeschichte nun zügig angepackt werden.

Das Ratsgremium teilte diese Ansicht, konnte sich aber noch zu keiner Entscheidung durchringen. "Wir wollen, dass das Thema angegangen wird", pflichtete Ralf Völkl (SPD) dem Stadtoberhaupt bei. "Es hätte sich aber nicht 15 Jahre hingezogen, wenn es einfach zu lösen wäre." Völkl forderte vor einer Entscheidung noch eine Reihe von Zahlen und Fakten ein. Wie sind bei einer Hubbrücke die Wartungskosten? Wie hoch ist das Risiko von teuren Reparaturen nach der Gewährleistungsfrist? Könnten die Gehwege tiefer gelegt werden als die Fahrbahn?


Verzicht auf Fördermittel?

Markus Wich (CSU) fragte, ob ein abgespeckter Bau ohne Fördermittel der Stadt eventuell sogar billiger kommen könnte als eine geförderte, große Lösung. Tino Vetter (FW) vermisste Aussagen zu den Bauzeiten, Jonas Geissler (CSU) zu den Baukosten und den Versorgungsleitungen, die unterhalb der Brücke verlaufen. Peter Witton (Grüne) brachte eine mögliche Stahlkonstruktion ins Gespräch. Marina Schmitt regte an, eventuell nur einseitig einen Gehsteig zu bauen, um Kosten zu senken.

Jochen Martin und sein Kollege Thomas Hammerschmidt warnten davor, beim Bau einen städtischen Alleingang zu wagen. Auch bei höheren Gesamtkosten werde die städtische Investition ihrer Erfahrung nach niedriger liegen, wenn der Brückenbau gefördert wird. Und dann habe die Stadt eine ordentliche Brücke, die auch den rechtlichen Vorgaben entspreche.

Vor Einsparungen bei der Gehsteigbreite oder der Tragfähigkeit warnte Martin ebenfalls. Dadurch könnte eine "Mausefalle" auf dem Weg ins Stadtzentrum entstehen. Hauptamtsleiter Stefan Wicklein stand dem Weglassen des nördlichen Gehsteigs skeptisch gegenüber, weil so die Anbindung der Geschäfte auf dieser Seite verschlechtert würde und gerade Senioren lange Wege über die Zebrastreifen in Kauf nehmen müssten. Zudem würde dadurch ein Kriterium für einen Zuschuss nicht erfüllt, wie Kämmerer Wolfgang Günther ergänzte.
Was die Kosten angehe, könne man keine konkreten Zahlen nennen, weil noch kein Auftrag für eine Berechnung ergangen sei, so Martin. Zeitlich schätzte er den Bau der Festbrücke mit vier bis fünf Monaten mehr als den Bau einer Hubbrücke ein.


Grobe Kostenberechnung fehlt

"Wir werden heute keine Entscheidung treffen", stellte Carin Bülling (CSU) nach eineinhalb Stunden Diskussion fest. Wie Sven Schuster (SPD) forderte sie vorab zumindest eine grobe Kostenberechnung und nähere Informationen zu den Auswirkungen auf den Verkehr und das Umfeld der Brücke. Diese Fakten sollen bis zur Januar-Sitzung des Gremiums ermittelt werden. Dann muss das Gremium versuchen, den Brückenschlag zwischen Wünschen und Wirklichkeit zu schaffen. Denn wie Peter Maaß feststellte: "Was wir bauen, ist die Sache der Stadt. Der Schritt zur Förderung ist ein zweiter."

Grünes Licht für Sanierung der Kindergärten und Bau von Parkplätzen

Plötzlich ging alles ganz schnell: Keine 15 Minuten brauchte Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW), um zum nicht-öffentlichen Teil der Sitzung überzuleiten. Kaum hatte das Stadtoberhaupt den Tagesordnungspunkt genannt, durfte Hauptamtsleiter Stefan Wicklein auch schon durchzählen, wie sich die Ratsmitglieder entschieden haben. Sieben Beschlüsse in knapp einer Viertelstunde - kommunalpolitisch sicher keine Seltenheit, angesichts des vorangegangenen Tempos diesmal aber überraschend.

Mehr als anderthalb Stunden nahm sich das Ratsgremium zuvor Zeit, die beiden Vorschläge für den Neubau der Spitalbrücke anzuhören und ausführlich zu diskutieren. Es war der erst zweite von insgesamt zehn Tagesordnungspunkten. Ob der rasende Ritt durch das Programm damit zu tun hatte, dass der Anschlusstermin schon wartete? Schließlich wurde gleich nach der Sitzung noch der Nachfolger von Heidemarie Wellmann als künstlerischer Leiter bei den Rosenberg-Festspielen vorgestellt.


Größerer Redebedarf

Doch weil ein Großteil der zu behandelnden Themen bereits in größerem Rahmen im Stadtrat diskutiert wurde, musste nun nur noch final über die jeweiligen Vorschläge entschieden werden. Größeren Redebedarf gab es lediglich bei der Bedarfsplanung der Kindertageseinrichtungen - auch wenn der Fortsetzung der im Juli 2015 beschlossenen Sanierungsreihenfolge letztlich ohne Gegenstimme zugestimmt wurde.

Zunächst wird demnach der Kindergarten Gundelsdorf saniert. Anschließend sollen die Einrichtungen in Dörfles, Gehülz und der Rosenbergstraße folgen. Für den evangelischen Kindergarten "Sternenhimmel" in der Seelmannstraße ist ebenfalls eine Sanierung angedacht. Planungen dafür sowie für eine zusätzliche Kinderkrippe mit zwölf Plätzen sollen wieder aufgenommen werden. "Ich gönne dem ,Sternenhimmel' die Generalsanierung, aber wir sollten auch die anderen Kindergärten nicht vergessen", gab Martina Zwosta (Frauenliste) zu bedenken. Die Sorge sei aber unbegründet erklärte Wicklein. Alle auf der Warteliste stehenden Einrichtungen würden bedacht.
"Ich weiß gar nicht, warum wir noch groß herumdiskutieren", äußerte Jonas Geissler (CSU) wenig Verständnis für den offenbar noch bestehenden Redebedarf. "Wir haben eine Lösung, die allen gerecht wird, jedem ist geholfen. Das ist eine Super-Geschichte. Den Vorschlag sollten wir bitte nun beschließen."

Wurde er. Ebenso wie die Pläne des BRK, neue Plätze für seinen Kindergarten zu schaffen. "Das ist ein neues Angebot, das es so nicht gab und wir benötigen", fand Geissler. "Es ist gut, dass wir diesen Kompromiss gemacht haben." Auch Sven Schuster (SPD) begrüßte den Vorschlag des BRK: "Das ist wichtig für unsere Kinder und die Zukunft. Es ist gut, dass Bedarf erkannt wurde."

Grünes Licht gab es zudem für die Pläne der Firma Dr. Schneider, die in Neuses Stellplätze errichten möchte. Dafür muss allerdings der Bebauungsplan geändert werden. "Das A und O sind Arbeitsplätze - und die entstehen da", bemerkte Beiergrößlein, der dem Unternehmen für die Standorttreue dankte. Peter Witton (Grüne) hätte es indes lieber gesehen, wenn in Neuses ein Parkhaus mit Photovoltaikanlagen entstehen würde, "um die Bebauung von Bauflächen zu vermindern".

Weihnachtsmarkt

Zeiten
Dieses Jahr sollen Besucher etwas mehr Zeit haben, über den Kronacher Weihnachtsmarkt zu schlendern. Das sehen die Öffnungszeiten vor, die der Stadtrat am Montag festsetzte. Freitags und sonntags öffnen sich die Tore demnach von 14 bis 22 Uhr. Am Samstag sogar schon zwei Stunden früher.

Konstellation Da Heiligabend auf einen Samstag fällt, wird der Markt auch am 22. und 23. Dezember geöffnet sein. Die Satzung soll entsprechend geändert werden.