Tödlicher Brand in Steinwiesen - Feuerwehr warnt: nicht selbst löschen!

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Auf ungefähr 80 000 Euro schätzen die Einsatzkräfte den Schaden, der an der ehemaligen Schlosserwerkstatt in Steinwiesen und dem angrenzenden Wohnhaus entstanden ist.NEWS5/Fricke
Auf ungefähr 80 000 Euro schätzen die Einsatzkräfte den Schaden, der an der ehemaligen Schlosserwerkstatt in Steinwiesen und dem angrenzenden Wohnhaus entstanden ist.NEWS5/Fricke

Nach dem Tod eines 79-Jährigen in Steinwiesen gibt die Feuerwehr Tipps zum Vorgehen in derartigen Brandfällen. Die Suche nach der Brandursache dauert an.

Was die Einsatzkräfte bereits am Mittwochabend vermutet hatten, wurde Donnerstagvormittag traurige Gewissheit. "Die Leiche des 79-jährigen Mannes, die im abgebrannten Haus gefunden wurde, ist mittlerweile identifiziert", teilte Jürgen Stadter, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Oberfranken mit. Das sei in der Gerichtsmedizin geschehen, ergänzte Kerstin May, die Einsatzleiterin der Steinwiesener Feuerwehr. Schon am Mittwoch habe sich abgezeichnet, dass es sich bei dem Mann um den Eigentümer der ehemaligen Schlosserwerkstatt in Steinwiesen handelt, die als Lager, Garage und Werkstatt genutzt wurde. Während der 49-jährige Sohn am Mittwoch gegen 16.45 Uhr zurück ins angrenzende Wohnhaus lief, um das ausgebrochene Feuer zu melden, muss der Mann zum Brandort gelaufen sein, um das Feuer selbst zu löschen. Seitdem galt er als vermisst. "Als wir ankamen, standen die Flammen sehr hoch", erinnert sich May.


Untergeschoss abgesucht

Die Prioritäten waren klar: Den vermissten 79-Jährigen suchen und die umliegenden Gebäude vor den Flammen schützen. "Es ist gleich jemand von uns rein und hat das gesamte Untergeschoss abgesucht", erklärt die Einsatzleiterin. Das sei aufgrund der starken Rauchentwicklung aber selbst mit schwerem Atemschutzgerät äußerst schwierig gewesen. Auch die verwinkelten Räume hätten es nicht gerade leichter gemacht. Gefunden wurde die Leiche schließlich auf dem Dachboden. "Den hätten wir gar nicht mehr betreten können", so May.

Wie sehr das Feuer die Einsatzkräfte forderte, wird schon dadurch sichtbar, dass es zwei Stunden dauerte, bis der Brand unter Kontrolle war - obwohl neben der Steinwiesener Feuerwehr auch deren Kollegen aus Steinwiesen, Kronach, Neufang, Zeyern, Wallenfels, Neuengrün, Küps, Marktrodach, Nurn, Roßlach, Steinberg und Geroldsgrün vor Ort waren. Für Letztere war es innerhalb einer Woche bereits der zweite Einsatz, bei dem ein Mensch ums Leben kam.


Jede Minute ist entscheidend

Am 30. März konnten die Einsatzkräfte in Geroldsgrün einen 77-Jährigen nur noch Tod aus den Trümmern bergen. Eine 81-jährige Frau musste mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden. "Da dachten wir eigentlich, dass so etwas so schnell nicht noch einmal passiert", sagt May. "Jetzt sind wir leider eines Besseren belehrt worden." Denn ein Brand, der ein Menschenleben kostet, komme höchstens ein bis zweimal in der Karriere eines Feuerwehrmanns vor.

Damit solche extremen Fälle auch weiterhin traurige Ausnahmen bleiben, rät May, als Erstes immer die Notrufnummer 112 zu wählen. Jede Minute, die die Feuerwehr schneller vor Ort sei, könne entscheidend sein. "Löschversuche selbst durchzuführen, ist immer schwierig, da man sich damit in große Gefahr begibt", warnt die Steinwiesener Einsatzleiterin. "Schon drei bis vier Atemzüge und es wird gefährlich!" Denn je nachdem, welche Stoffe brennen, können neben Kohlenmonoxid und -dioxid noch weitere Giftgase in der Luft sein. "Man sollte sich immer in Sicherheit bringen. Nichts ist so wertvoll wie ein Menschenleben."

Die Suche nach der Ursache für den Brand in Steinwiesen dauert derweil an. Das Feuer sei im Bereich der Heizung ausgebrochen, ob diese aber auch der Grund fürs Feuer war, könne sie nicht sagen, erklärt May.

Vorsätzliche Brandstiftung kann allerdings schon jetzt ausgeschlossen werden, teilt Jürgen Stadter mit. "Die Kollegen waren draußen vor Ort, die Ermittlungen dürften sich aber noch bis in die nächste Woche ziehen", vermutet der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken. Neben dem Brandermittler der Kripo Coburg hat auch die Staatsanwaltschaft Coburg Ermittlungen aufgenommen.


An die 200 Einsatzkräfte vor Ort

Den Sachschaden schätzten Polizei und Feuerwehr auf etwa 80.000 Euro, da durch das Feuer neben dem Fachwerkhaus auch Nebengebäude beschädigt wurden. "Die Häuser haben zwar Schäden genommen, sind aber noch bewohnbar", sagt May.

Vor Ort waren am Mittwochabend an die 200 Einsatzkräfte. Die Familie des 79-Jährigen wurde schon vor Ort seelsorgerisch betreut. Außerdem waren neben den Feuerwehren auch das THW, die Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung, die Schnelleinsatzgruppe Information und Kommunikation (SEG IuK) sowie das BRK mit fünf Wagen, einem Notarzt und der Bereitschaft Steinwiesen im Einsatz.