Seit rund 50 Jahren spielt die Familie Schütz eine tragende Rolle bei der Friedenswallfahrt mit Lichterprozession in Neuengrün. Bereits in dritter Generation sorgt die Familie für die zur Lichterprozession benötigten Kerzen.
"Ich fahre immer vor der Friedenswallfahrt nach Bamberg und kaufe die Kerzen ein", sagte Thomas Schütz. "Die Hauptarbeit macht meine Mutter Hildegard, die ich seit dem Tod meines Vaters dabei unterstütze. Schon immer haben wir das so gemacht und werden dies auch weiterhin tun. Denn schließlich stand schon die Großmutter am kleinen Tischchen neben dem Gotteshaus und hat hier an die vielen Gläubigen die Kerzen verkauft".
Das Geschäft beginnt während der drei Betstunden und endet mit dem Gang zum Friedenskreuz. "Wenn die Wallfahrer unter den Klängen der Musikkapelle zum Friedenskreuz oberhalb des Dorfes ziehen, bauen wir hier wieder ab. Wir feiern dann nach der Rückkehr der Wallfahrer gemeinsam die Eucharistiefeier auf dem Dorfplatz mit", sagte Thomas Schütz.
Bereits zum 67. Mal luden die Dekanate Kronach und Teuschnitz zur Friedenswallfahrt nach Neuengrün ein. Als Festprediger am Friedenskreuz oberhalb des Runddorfs konnte Monsignore Rüdiger Feulner gewonnen werden. Dieser sagte, dass der Friede auf Erden der Kerngedanke sei und seit Beginn der Wallfahrt in Neuengrün im Jahr 1945 immer wieder belebt werde. Bereits der Heilige Ignatius von Loyola habe an die Christen appelliert, mehr auf das Positive im Leben einzugehen. Dabei habe jeder Sachverhalt zwei Seiten und man müsse vor einem Urteil beide Seiten der "Medaille" betrachten. Die Menschen müssten "eigene Größe" aufbringen und durch ihr Handeln und Tun selbst zum Frieden bereit sein. Auch der englische Kardinal Niemann habe in seiner Schrift die positiven Eigenschaften der Menschen in den Vordergrund gestellt. "Die eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten, die jeder Mensch aufweist, sollten jeden nachdenklich stimmen", sagte Feulner. Um Frieden zu sichern, sollten auch Fehler eingestanden werden und Hilfe "von außen" angenommen werden. Alle sollten sich im Alltag so verhalten, dass man besser miteinander auskomme.
Neid ist nicht angebracht Vieles dürfe nicht nur oberflächlich betrachtet werden. Neid sei in der Bevölkerung nicht angebracht, schrieb schon der große Kirchenlehrer Augustinus von Hippo. "Jedes Häuschen hat sein Kreuzchen", sagte der Prediger. "Der Frieden fängt im Kleinen an." Die Menschen müssten verzeihen können, aufeinander zugehen und persönlich den Frieden herstellen.
Bereits nach dem Einzug begrüßte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Silvia Welscher den neuen Pater Jan Poja, der am 23. September offiziell in Wallenfels eingeführt wird.
Die Friedensstandarte wurde vom Kreisverband der Bayerischen Kameraden- und Soldatenbereitschaft (BKV) an die Soldatenkameradschaft Friesen übergeben. BKV-Kreisvorsitzender Gottfried Betz sagte, dass man monatlich in verschiedenen Orten eine Betstunde durchgeführt habe.
Den drei Betstunden in Neuengrün schloss sich die Prozession mit dem Musikverein Friesen zum Friedenskreuz an. Auch die abschließende Eucharistiefeier mit mehreren Geistlichen am Dorfplatz wurde vom Musikverein Friesen mitgestaltet.