Ein Leser beschwert sich über den "rücksichtslosen" Schneepflug, der ihm Schnee auf seinen Gehweg schmeißt. Er konfrontiert das Landratsamt Kronach damit.
Früh am Morgen steht Heinrich Zapf aus
Rothenkirchen mit einer Schaufel draußen in der Kälte. Er befreit pflichtbewusst seinen Gehweg vom Schnee, wie viele andere auch. Danach will er sich auf den Weg zur Arbeit machen. Doch plötzlich ist der frisch geräumte Gehsteig wieder voller dicker Schnee- und Eisbrocken.
"Zwischen 5 Uhr und 6.30 Uhr war der Gehsteig frei", versichert Zapf. Dann kam der Winterdienst. Der Fahrer sei "zu schnell und rücksichtslos" gefahren, sagt er. Dadurch habe der Fahrer den Schnee von der Straße an die Grundstücksmauer von Heinrich Zapf geschleudert. Von dort aus sei er auf den Gehsteig gefallen und liegen geblieben, so beschreibt es der Rothenkirchener.
Warum so eilig?
Er ärgere sich nicht grundsätzlich darüber, dass der Schnee von der Straße auf dem Gehweg landet, wenn der Schneepflug räumt. "Wenn es gerade viel schneit und die Straße schnell frei werden muss, dann mache ich das natürlich weg", betont er. Doch in dieser Nacht sei nicht so viel Schnee gefallen - er schätzt etwa zwei Zentimeter: "Da gibt es keine Veranlassung so schnell zu fahren."
Es ist nicht das erste Mal, dass er sich über den ungestümen Winterdienst grämt. Sieben- oder achtmal sei es in diesem Winter schon der Fall gewesen. "Allein an Dreikönig drei-, viermal. Da haben sich auch schon andere darüber beschwert", erzählt Zapf. Besonders störe ihn dabei, dass sein Weg Teil der Strecke hin zum örtlichen Rewe-Markt ist und diesen auch Kinder für ihren Schulweg benutzten.
An diesem Tag hatte Heinrich Zapf dann die Nase voll. Er knipste ein paar Bilder mit seinem Handy und marschierte damit ins Landratsamt Kronach. Seine Beschwerde sei auf wenig Interesse gestoßen: "Die haben nicht einmal gefragt, wer ich bin und wo das passiert ist", sagt er. Die einzige Antwort, die er bekommen habe: "Das ist in dieser Jahreszeit ganz normal." Zapf, unzufrieden über die magere Auskunft, knallte daraufhin die Tür zu und wandte sich an den Fränkischen Tag.
Nicht so stürmisch
"Es ist etwas vollkommen Alltägliches, dass der Schnee von der Straße auf den Gehweg geschoben wird", bestätigt der Pressesprecher des Landratsamts, Bernd Graf. Gleichzeitig versichert er aber, dass seine Kollegen sehr wohl nachfragen wollten, ob es sich dabei um einen besonderen Fall handle: "Der Mann hätte nur da bleiben müssen."
Generell gilt natürlich die Pflicht, den Gehweg zu räumen. Rechtlich gebe es dafür eine Musterverordnung des Bayerischen Gemeindetags, bei dem sich die Gemeinden "bedienen" können, erklärt Graf. Die Kommunen gestalten diese für ihren örtlichen Bedarf aus: "In der Regel werden die Gemeinden darauf zurückgreifen", sagt Graf.
So läuft's in Pressig
So macht es zum Beispiel auch der Markt Pressig, zu dem Rothenkirchen gehört. Demnach müssen Gehwege werktags zwischen 7 und 20 Uhr geräumt werden. Das Ganze so oft, "wie es der Verhütung von Gefahren" notwendig ist, heißt es in der örtlichen Straßenreinigungsverordnung. An Feiertagen muss der Pressiger erst um 8 Uhr raus.
Dabei muss er aufpassen, dass der Schnee, den er wegschiebt, nicht den Verkehr "gefährdet oder erschwert". Auch Anlagen wie Hydranten oder Kanalschächte müssen frei bleiben. Wenn der Gehweg vereist ist, darf der Pressiger übrigens nicht mit "ätzenden Mitteln", etwa Salz, streuen. Der Umwelt zuliebe. Verstöße können teuer werden: Bis zu 500 Euro reichen die Geldbußen.
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Mir hat vorletzte Woche so ein Bürger seinen Schnee vom Gehweg direkt auf die Straße geschoben, als ich mit dem Fahrrad vorbeigekommen bin. Ich hatte aber Spikes dran, deswegen hab ich mich nicht beschwert und habe mich nicht an den FT gewandt. Beim Friseur war ich auch schon länger nicht mehr, der will so einen Käse auch nicht mehr hören.
Das selbe wie Herrn Zapf passiert jeden Tag tausenden. Die Antwort die er auf dem Amt bekommt, bekommen auch jedenTag 1000te, zwar am Telefon aber sie bekommen sie.
Aber vielleicht ist der Schneepflugfahrer ja ein "BESONDERER" von Herrn Zapf.
Bei mir wurde auch öfters einmal der gesamte Gehsteig zugeschüttet. Doch der Fahrer machte den Fehler das bei den anderen Nachbarschaften der Gehsteig schneefrei gelassen wurde.
Zum Thema Streusalz möchte ich anmerken, dass die Gemeinden erst einmal ihre STREUTAKTIG prüfen.
Wie oft ist es der Fall, dass am späten Abend sämtliche Streufahrzeuge, die trockenen Straßen mit Salz "PFLASTERN". Angeblich vorbeugend. Und am nächsten Tag sind die Straßen immer noch trocken, aber das Salz liegt noch, bzw. wurde von Gahrzeugen an den Straßenrand gewirbelt.
Diese Überstunden der Winterdienste und das Salz könntet Ihr euch sparen.
Denn:
recht_isses
Dieses Problem gibt es nicht nur in Rothenkirchen, sondern auch in Kronach.
Auch ich habe mich beim Bauhof beschwert. Das Ergebnis war ernüchternd. Herr Deuerling nahm seine Schneepflugfahrer in Schutz. Ich räume den Gehweg weiterhin. Wenn dieser dann vom Schneepflug wieder zugeschüttet wird, bleibt der Dreck eben liegen. Soll doch jeder sehen, wie hochqualifiziert die Kronacher Schneepflugfahrer sind.
Es wäre jetzt noch interessant zu wissen, ob denn der Anwohner auch verpflichtet ist, nachdem er ja den "normalen" Schnee schon vom Gehweg beseitigt hatte, auch den Schnee vom Schneepflug wegräumen muss.
Erstens war das ja kein Schneefall mehr. Zweitens vom Schneepflug verursacht.
Ich sehe dann die Verantwortung bei der Gemeinde.